Jesus betet für uns
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Im heutigen Evangelium nimmt uns Jesus in den Blick.
Wir sehen und hören Ihm beim Beten zu.
Jesus hebt seine Augen auf zum Himmel und betet. Er sucht die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Und sein Gebet ist dringend.
Wir können von Ihm lernen wie er betet.
Die Szene sieht man gut vor sich: Jesus steht unter freiem Himmel, die Seinen um sich versammelt, voller Aufmerksamkeit auf die letzten Worte, Worte des Abschieds, also besonders bedeutsam und eindringlich.
Jesus wird sterben.
Es ist Vorabend seines Todes und Minuten vor seiner Verhaftung. Er aber hat nur einen Wunsch, dass die Seinen bei Ihm und in Ihm bleiben. Und sie sollen eins sein. Es wird viel Kraft von seinem Sterben ausgehen. Dennoch ist es schwer für die, die zurückbleiben.
Er betet für die, die an Ihn glauben. Jesus geht einen Schritt weiter: Er betet für all die Menschen, die an sein Wort und damit an Gott glauben werden. Er betet für die Gemeinde, die auf Ostern und Himmelfahrt bereits zurückblickt. So geschieht es, dass in diesem Gebet der irdische Jesus und der auferstandene Christus miteinander verschmelzen. Jesus Christus betet inständig und leidenschaftlich zu seinem Vater. Er war so sehr davon überzeugt, dass Ihn der Vater niemals hängen lässt.
Und er betet für uns!
Es berührt uns, dass Jesus damals bereits an uns gedacht hat, an alle, die nach den Jüngern von seinem Wort angesteckt wurden. Und wir können sicher sein, dass er uns bereits kannte und genau wusste, wie es uns einmal ergehen wird. Gott kennt uns ganz genau, nicht nur unsere Vergangenheit und Gegenwart auch unsere Zukunft und darüber hinaus. Er weiß viel besser, wie es in uns ausssieht und wenn wir uns mal verlassen fühlen, denken wir daran, daß er für uns gebetet hat. Wir ahnen, dass dieses Gebet gar nie aufhört.
Wir hoffen, Christus betet noch immer für uns.
Wir haben es dringend Not!
„Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast“
Die Geschichte zeigt uns dass es Spaltungen und Unfrieden gab und noch immer gibt in der Kirche. Die verschiedenen Christen bzw. Kirchen haben sich eingerichtet in der Welt und arrangiert mit den Mächtigen und Krieg gegeneinander geführt. Sie haben einander verachtet, weil sie nicht auf gleiche Weise Gottesdienst gefeiert und gebetet haben.
Unser Papst Franziskus will Frieden stiften und spricht mit dem russisch-orthodoxen Patriachen, der ihm mit alten Landkarten der Einflussgebiete erklärt, warum es jetzt Krieg geben muss. Und Franziskus nennt ihn trotzdem „Bruder“ und bittet ihn auf die Stimme des Herrn zu hören.
Das fällt uns allen manchmal schwer, weil wir beim Beten zu sehr auf den „Boden“ schauen und zu wenig zum Himmel und gleich loslegen mit unseren Bedürfnissen oder erst gar nicht beten, weil es ohnehin nicht hilft und der Herrgott stumm bleibt. Außerdem wüßten wir es besser als Er, unser Herr.
Jesus sagt, er hat uns seine Herrlichkeit gegeben. Nun sollen wir seine Herrlichkeit erleben. Also hier in unserem Leben ist uns dieses Vermächtnis Gottes geschenkt. Es bleibt immer die Frage, ob wir bereit sind, Ihn in unser Leben einzulassen. Wir könnten so diese Herrlichkeit in uns erfahren.
Werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Lesung aus der Offenbarung. Apokalypse heißt auch das letzte Buch der Bibel. Es ist in einer Zeit großer innerer und äußeren Verunsicherungen entstanden, um christlichen Gemeinden Trost und Hoffnung zuzusprechen. Die Menschen werden da ermutigt, sich nicht irre machen zu lassen und nicht lau zu werden im Leben.
In aller Bedrängnis gilt es, sich neu zu orientieren an Gott und seiner Weisung zum Leben.
Jesus wird sich als Herr der Welt und Zeiten erweisen. Er sagt von sich, dass er der „Anfang und das Ende, das Alpha und das Omega und der strahlende Morgenstern“ in der finsteren Nacht sei.
Nicht apokalyptische Erschütterungen werden das letzte Wort haben, sondern Gott. Das macht Mut, auch heute in unruhigen und verwirrten Zeiten. Diese eindrucksvollen Bilder machen Hoffnung – ukrainischen Christen besonders.
Auch uns!
Die Sehnsucht bleibt, dass Er am Ende wiederkommt - und bis dahin bitten und flehen wir: „Komm, Herr Jesus!“
Und Er antwortet: „Ja, ich komme bald!“
So endet die Bibel!