Siehe, ich mache alles neu
Liebe Gemeinde!
Wenn heute von der Zukunft die Rede ist, dann meistens unter negativen Vorzeichen. Alles wird schlimmer.
Vor allen möglichen Katastrophen wird gewarnt.
Die Umwelt ist bedroht, das Klima wird zum Problem.
Und dass Frieden sei unter den Menschen ist zurzeit auch nur ein frommer Wunsch.
Es sind eher düstere Aussichten, wenn von der Zukunft die Rede ist. Diese düstere Stimmung in unserer Gesellschaft Stimmung schlägt sich vielen Menschen aufs Gemüt.
Was wir dringend brauchen, sind Visionäre und Träumer. Menschen, die über das Gegebene hinausdenken, Menschen, die - trotz allem - ermutigende und hoffnungsvolle Perspektiven aufzeigen.
Johannes, der Schreiber der Offenbarung, des letzten Buches der Bibel, erlebte eine ähnliche Situation.
Er muss – um die Wende zum 2. Jhdt - erleben und erleiden, wie die noch jungen christlichen Gemeinden langsam müde werden, wie die Begeisterung nachlässt.,
Die junge Kirche wurde angefeindet und verfolgt. Nicht wenige Christen wurden ermordet.
Viele halten dem Druck nicht stand und fallen – aus Angst um ihr Leben - vom Glauben ab.
Johannes möchte den Menschen Mut machen.
Er malt mit seinen Worten Bilder, die helfen sollten, Angst und Bedrängnis zu überwinden.
Er spricht von einer ganz anderen Welt.
„Von einem neuen Himmel und einer neuen Erde“.
Wunderschön stellt er sie sich vor, diese neue Welt, liebevoll und unschuldig wie eine Braut, wird sie sein, diese neue Welt.
Es wird dann kein Leid mehr geben, keine Klagen, keine Trauer…
Gott selbst wird die Tränen aus den Augen der Menschen wischen: Der Tod wird nicht mehr sein. Was früher war ist vergangen. Alles wird neu. Ruhe und Frieden wird herrschen, alles wird gut sein.
Mit solchen Bildern versucht Johannes sich selbst und seine Gemeinden zu trösten und Hoffnung zu wecken.
Visionen und Träume haben eine Kraft. Sie löschen zwar die Realität nicht aus, aber sie bewahren uns davor, ganz im Dunkeln zu versinken, sie spornen unsere Lebenskraft an, damit wir die letzten Funken der Hoffnung nicht verlieren.
Unsere Träume und die inneren Bilder sind so etwas wie die Notration an Nahrung für die Seele.
Und wir sollten uns diese Träume und Hoffnungen nicht nehmen lassen. Wir dürfen nicht aufgeben, uns selbst und anderen mit solchen Bildern Hoffnung zu machen.
Wenn ich an die gegenwärtige Situation denke:
Wohin geht die Reise? Was steht den Menschen in den Kriegsgebieten - und uns allen - noch bevor? –
Was mich schreckt und was mir Angst macht ist, dass wir scheinbar keine andere Möglichkeit sehen als „aufzurüsten“: mehr Waffen, schrecklichere Waffen – und – man schließt nichts mehr aus – zuletzt: Atomwaffen.
Ein Wort – es wird John F. Kennedy zugeschrieben – begleitet mich seit meiner Jugend – heißt:
„Du siehst die Dinge wie sie sind und fragst: „Warum“?
Ich träume von einer Welt, wie sie sein könnte und frage: Warum nicht!“
Die Frage „Warum..? Ist wichtig, damit wir klar sehen und erkennen, was los ist. Es soll aber nicht dabei bleiben.
Es braucht die Vision:
Eine Welt, wie sie sein könnte – und: warum nicht?
Ich bin überzeugt: In der Tiefe unserer Seele ruhen solche Bilder und Visionen von einer Welt, wie sie sein könnte. Gott selbst hat sie in unsere Seele gelegt, wir brauchen ihnen nur zu trauen.
Wir haben in Jesus Christus einen Lehrer und „Wegweiser“, der uns durch seine Art zu leben, durch seine Worte und seine Taten, den Weg weist – den Weg in eine Welt, „wie sie sein könnte“.
Wenn wir in seinem Sinn - und nach seinem Gebot - einander lieben, miteinander fürsorglich und wertschätzend, friedlich umgehen, dann werden wir dieser Welt – wie sie sein könnte – näher kommen.
Hier und jetzt schon. Und einmal für immer.
Liebe Mitchristen:
Ich wünsche uns allen,
dass wir die Hoffnung nicht verlieren,
dass wir unsere Träume und Visionen nicht aufgeben.
Ich wünsche uns allen, dass wir – gestärkt vom Hl.Geist -immer wieder den Mut finden und die Kraft für ein Leben und Zusammenleben, das seinem Gebot entspricht: „Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“