Gott sei Dank gibt es Ostern!
Liebe Pfarrgemeinde!
Gott sei Dank gibt es Ostern!
Heuer konnten viele Ostern gar nicht mehr erwarten. Sie hängten schon Wochen vorher die bunten Eier auf Sträucher, um auf das kommende Fest hinzuweisen. Das Fest des Lebens und der Freude darüber, dass die Natur wieder erwacht, die Sonne uns wieder wärmt und der Tod nicht das letzte Sagen hat in unserer Welt, sondern das Leben mit all seinen bunten Facetten.
Die Natur macht es uns vor. Wie tot scheint alles im Winter, im Frühjahr drängt das Leben ans Licht, Blumen und Bäume erblühen zur vollen Pracht. Es ist immer wieder überwältigend. Und heuer kommt mir vor, besonders.
Vielleicht hängt das mit den furchtbaren Zerstörungen und die menschliche Katastrophe in der Ukraine zusammen, die uns nicht kalt lassen und denen wir ohnmächtig gegenüberstehen. Wir können nur das Unsere tun, so gut es geht. Gerade deshalb brauchen wir die Hoffnung auf neues Leben.
Und viele bekennen staunend: Gott sei Dank, es ist Frühling!
Das neue Leben bricht auf, Hoffnung und Zuversicht brechen auf! Nicht für alle, das wissen wir und daran leiden wir auch, aber trotzdem:
Gott sei Dank gibt es Ostern!
Zufällig fällt heuer unser Osterfest mit dem Jüdischen Pessachfest zusammen (15.-23.4.), also vermutlich mit dem tatsächlichen Zeitpunkt von Tod und Auferstehung Jesu damals. Jesus feierte das Paschamahl mit seinen Freundinnen und Freunden beim letzten Abendmahl und deutet es neu, bringt eine neue Gottessicht ins Spiel, die für das jüdische Denken noch unbekannt war.
Die Fußwaschung, die man mit Caritas übersetzen könnte, das einander Dienen, steht hier im Mittelpunkt, und das Brotbrechen und Verteilen des Weines als Zeichen der Selbsthingabe Jesu für die Seinen und für die Welt, das wir in der hl. Messe bis heute feiern, sind dabei die wichtigen Zeichen Jesu an diesem Abend. Wir haben uns am Gründonnerstag an dieses Ereignis erinnert und es gefeiert.
Die Juden, die Vorfahren Jesu, feiern bis heute am Pessachfest die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten, den Aufbruch in die lang ersehnte Freiheit, in ein neues Leben durch Gottes Führung in der Gestalt des Mose und seiner Schwester Miriam. Wir haben die Erzählung dieses Ereignisses als Glaubensgeschichte des Volkes Israel in der Lesung gehört.
Wir Christen feiern heute die Befreiung aus Schuld, Sünde und Tod durch die Auferweckung des Jesus von Nazareth, also auch das neue Leben in einer neuen Freiheit, die uns von Gott geschenkt wurde.
Gott sei Dank gibt es Ostern!
Nicht auszudenken, wenn wir ewig mit unserer Schuld, unserer Lieblosigkeit, und unserem Versagen leben müssten.
Nicht auszudenken, wenn es keine Vergebung gäbe.
Nicht auszudenken, wenn wir im Tod verloren wären.
Nicht auszudenken, wenn das Leben nicht siegen würde.
Nicht auszudenken, wenn wir keine Hoffnung mehr hätten.
Gott sei Dank gibt es Ostern!
Gott sei Dank dürfen wir Ostern feiern!
Darum lassen wir jetzt Orgel und Glocken erklingen und es soll hell werden in unserer Kirche und in uns, Zeichen unserer Freude, dass das Leben siegt.
Dazu stehen wir auf und singen unser Osterlied: Der Heiland ist erstanden!