Gedanken zum Gründonnerstag
Beim letzten Abendmahle…
Es war kein gemütliches Beisammensein,
dieses letzte Abendmahl.
Die Lage war bedrohlich geworden.
Die Verschwörung gegen Jesus ist in vollem Gang.
Der Verrat ist bereits geschehen.
In den Köpfen seiner Feinde steht fest: „Er muss weg!
Das Todesurteil ist schon beschlossen.
Man wartet nur auf eine günstige Gelegenheit, ihn zu fassen.
Warum ist es so weit gekommen? – Das ist die Frage.
Was war denn falsch an dem, was er gesagt und getan hat?
Was war denn falsch daran,
- wenn er Menschen aufgerichtet hat, die nicht mehr weiterkonnten,
- wenn er Menschen befreite, von Zwängen und Ängsten, - wenn er Kranke heilte, Blinden die Augen öffnete, Lahme aufrichtete und sie befähigte für ein neues Leben.
Was war falsch daran,
- wenn er Menschen ins Leben zurückführte,
die sich schon mehr tot als lebendig fühlten.
- wenn er „selig“ preist, die Kleinen, die Armen, diejenigen, die sich um Frieden bemühen,
alle, die ein reines Herz haben…
Was war denn falsch an seiner Art und Weise zu leben, an seinen Worten, an seinen Visionen?
Was hat er denn gewollt?
Er hat doch nichts mehr gewollt, als dass die Menschen zu Gott vertrauensvoll aufschauen konnten,
wie Kinder zu ihrem Vater.
Die Angst wollte er den Menschen nehmen,
ihnen ihre Würde zurückgeben,
dass sie sich geliebt wissen,
und berechtigt in ihrem Dasein.
Warum konnte man ihn nicht ertragen,
obwohl doch auch seine Feinde spüren mussten:
So, wie er lebt - so frei, so offen, so weitherzig –
nur so kann das Leben gelingen.
Warum? - Es wird wohl auch Jesus selber diese Frage gequält haben. – in dieser Nacht.
Was bleibt in so einer entscheidenden Stunde noch zu tun?
Wie kann er retten, was er wollte, was seine Botschaft ausmachte? So dass sie in lebendiger Erinnerung bliebe - für immer?
Zwei Zeichen setzte Jesus, in dieser Nacht. –
Und diese sollten sich unauslöschlich einprägen in die Herzen der Seinen.
Das eine Zeichen ist die Fußwaschung: Joh 13, 1-15
„Begreift ihr, was ich an euch getan habe?
Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“
Wie in einem Brennpunkt sammelt sich in diesem Zeichen seine ganze Haltung und Einstellung.
Was er wollte, worauf es ihm ankam - hier ist es zu sehen:
Er geht in die Knie, beugt sich hinunter.
„Dient einander“ - d.h: lebt so, geht so miteinander um, dass es dem anderen „dient“, ihm „guttut“.
Nichts ist wichtiger als dies.
Wann werden wir es begreifen – in unserem Umgang miteinander, in der Art und Weise, wie wir unsere Gesellschaft gestalten: …dass wir einander dienen!
Das ist sein Weg, sein Gebot - sein „letzter Wille“,
sein Vermächtnis – „in der Nacht vor seinem Tod“:
Dass wir einander dienen, weil wir einander lieben.
Und das 2. Zeichen, das er in dieser Nacht den Seinen schenkte: Brot und Wein..Nehmt und esst, nehmt und trinkt…das ist mein Lieb, das ist mein Blut.
„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ ( Kor 11, 23-26)
Jesus hat seine ganze Liebe hineingelegt in dieses Stück Brot und in diesen Schluck Wein.
Mehr als bloßes „Lebensmittel“ ist dieses Stückchen Brot. Mehr als ein „Schluck“ Wein ist in diesem Kelch.
Brot und Wein werden „gewandelt“ durch Jesu Wort.
Erinnerung, Nähe, innige Verbundenheit mit Ihm steckt in diesem Zeichen – so wird seine Liebe „gegenwärtig“.
„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“
Das sollten wir bedenken, liebe Schwestern und Brüder, wenn wir die Hand aufhalten – das Brot nehmen und essen.
Jedesmal, wenn wir dies tun, möge es uns tiefer bewusst werden:
Seine ganze Liebe ist in Brot und Wein gegenwärtig.
„Das ist mein Leib. Das ist mein Blut. -
Das bin ich für euch!“
Er will in uns sein und durch uns leben und wirken.
„Tut dies zu meinem Gedächtnis.“
Wir nehmen sein Wort ernst – wir tun es:
„zu seinem Gedächtnis“. –