Gottvertrauen macht stark
Liebe Mitchristen,
haben sie auch manchmal das Gefühl, dass sich in manchen Situationen oder Beziehungen nichts zum Positiven verändern will. Ich kann machen was ich will, kann mich noch so sehr anstrengen und mir den Kopf zermartern, schlaflose Nächte verbringen mit Grübeln und Sorgen. Nichts will sich ändern, obwohl ich es doch unbedingt will.
Man fragt sich, was mache ich falsch, habe ich vielleicht etwas Wichtiges übersehen, soll ich mir professionelle Hilfe holen, muss ich mehr beten oder ist mein Glaube zu schwach? Manchmal habe ich den Eindruck, es ist von allem etwas dabei.
Ein paar wichtige Hinweise zu diesem Dilemma finde ich in der heutigen Lesung aus dem Buch Jeremia. In der Sprache des 6. Jahrhunderts vor Christus redet er den Landsleuten ins Gewissen und versucht verzweifelt, sie zum Gottvertrauen zu bewegen, weil er es als Prophet nicht anders kann und er sieht, dass sich die Menschen von Gott abgewendet haben:
Verflucht der Mensch, der auf Menschen vertraut,
auf schwaches Fleisch sich stützt
und dessen Herz sich abwendet vom HERRN.
Er ist wie ein Strauch in der Steppe,
der nie Regen kommen sieht;
er wohnt auf heißem Wüstenboden,
im Salzland, das unbewohnbar ist.
….dessen Herz sich abwendet vom Herrn und der sich nur mehr auf die Menschen verlässt und damit auch nur mehr auf sich selbst?
Das macht mich stutzig. Denn manchmal komme ich mir schon vor, wie ein dürrer Strauch auf heißem Wüstenboden. Hoffnungslos, ausgetrocknet und kraftlos, weit und breit kein Regen, keine Hilfe in Sicht und ohne Perspektive.
Liegt es vielleicht doch daran, wenn sich nichts zum Guten ändern will, dass ich mich zu sehr auf mich selber und andere verlasse und nicht mit der göttlichen Hilfe rechne?
Jeremia jedenfalls ist davon überzeugt, wenn er sagt:
Gesegnet der Mensch, der auf den HERRN vertraut
und dessen Hoffnung der HERR ist.
Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist
und zum Bach seine Wurzeln ausstreckt:
Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt;
seine Blätter bleiben grün;
auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge,
er hört nicht auf, Frucht zu tragen.
Ein belebendes und tröstliches Bild, das Jeremia hier verwendet. Sich wie ein Baum zu fühlen, der am Wasser gepflanzt ist muss schön sein. Von allem genug zu haben und sich stark und sicher zu fühlen. Keine Angst haben zu müssen, dass mir die Hitze schadet, also keine Angst vor Schwierigkeiten haben zu müssen und sicher sein zu können, dass alles gut ausgeht.
Dieser Text stellt mir und uns die Vertrauensfrage.
Wem vertraue ich, wem vertraust du in deinem Leben?
Den Menschen und mir selbst allein, oder auch dem Gott Jesu, dem Vater, dem Allmächtigen, wie wir ihn nennen, der mich und dich hervorgebracht hat?
Ich wünsche uns dieses Vertrauen, von dem heute Jeremia spricht, das uns die Sicherheit gibt, dass mit Gottes Hilfe alles zum guten wendet.