Und er stellte ein Kind in die Mitte
Liebe Schwestern und Brüder!
Fällt euch auch auf, wie oft in diesen Tagen des Schulbeginns die Rede von Kindern und Schülern ist:? Drei Coronatests pro Woche, Quarantäne für einzelne und ganze Klassen, Impfungen für 12-Jährige und auch Kinder, aber vor allem über 7000 vom Unterricht abgemeldete Kinder! Sie sollen geschützt bleiben und nichts nach Hause bringen.
Manche sprechen sogar von einer „verlorenen Generation“, die heranwächst. Hoffentlich eine maßlose Übertreibung. Eine ernstzunehmende Situation allemal.
Auch Jesus Christus spricht gerne zu Kindern und nimmt sie als Beispiel für uns Erwachsene.
Eine Pädagogin erzählt von ihrer Beobachtung am ersten Kindergartentag: Wenn Dreijährige zum ersten Mal in den Kindergarten kommen, ist am Ende des Tages die Hierarchie klar: Wer darf wo spielen, und mit wem?
Da wird sie wohl mit der Zeit korrigierend eingreifen müssen.
Aber heißt es nicht auch unter uns Erwachsenen: „Du musst dich im Leben durchsetzen!“? Leistung zählt!
In OÖ und beim Nachbarn Deutschland findet gerade Wahlkampf statt. Bei aller Konkurrenz, ja gegenseitigem Heruntermachen der Kandidaten, muss gesagt werden:
Die Lust zu gestalten und andere mitzunehmen ist etwas Positives. Wie soll die Welt sonst besser werden?!
Da staunt man auch über ein Zitat des berühmten Philosophen und scharfen Kritikers des Christentums, Friedrich Nietzsche, der von 3 Verwandlungen spricht:
Nicht das Leben eines duldsamen Kamels solle der „Neue Mensch“ führen, aber auch nicht die Existenz des stärksten aller Tiere, des Löwen, ist das favorisierte Ideal.
Die höchste Entwicklungsstufe erblickt Nietzsche im selbstvergessenen Kindsein.
„Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt“, sagt Jesus im Sonntagsevangelium, „der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“ Gotteskindschaft im Neuen Testament das ist mehr als eine fromme Formel. Es kommt darin zum Ausdruck, dass der Unterschied zwischen Schöpfer und Geschöpf in Gottes Natur aufgehoben wird.
Kein Wunder, dass Jesus - der beste Menschenkenner - ein Kind in die Mitte seines Freundeskreises stellt. Und was kann man da Besonderes lernen?
Kinder nehmen IHN besonders ernst! Und je früher ein Kind vom Geheimnis Gottes durch uns Erwachsene mitbekommt, desto besser gerüstet geht es durchs Leben. Kinder sollten nicht um die Frage nach Religion, Glaube und Gott betrogen werden. „Sie kommt ganz sicher,“ sagen Großmütter.
In einer Kapelle des Stiftes Kremsmünster steht folgender Wandspruch zu lesen:
CHRISTUS, DIE GROSSE SONNE, ERLISCHT KEINEM FÜR IMMER, DEN SEIN STRAHL EINMAL DURCHLEUCHTET HAT.
MAN KANN IHN VERGESSEN ODER ABSCHWÖREN, DAS ÄNDERT NICHTS! ER IST VERBORGEN IM UMWÖLKTESTEN HERZEN UND ES KANN STÜNDLICH GESCHEHEN, DASS ER AUFERSTEHT.
In uns schlummert mehr von Gotteskindschaft als wir im Alltag bei aller Informationsflut zulassen.
Vielleicht sollen wir wieder Mal so zu Gott beten wie damals als Kind.
Wenn es bei jungen Leuten eng wird im Leben, in der Schule, in der Beziehung, werden Eltern oder Großeltern UND Jesus - der große Problemkenner - mit einbezogen. Das tut gut und erleichtert!
Jesus empfiehlt seinem jungen Freundeskreis und uns heute, Alltagserfahrungen mit IHM zu machen und so Reich Gottes zu erleben.
Der Auftrag Jesu an seine Jünger macht uns deutlich, dass jeder Mensch einen unendlichen Wert hat, unabhängig von allen Talenten und Leistungen und Beziehungen.
Amen.