Christus hat nur unsere Hände
Liebe Pfarrgemeinde!
„Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.“ Gebet aus dem 14. Jahrhundert
Dieses Gebet ist mir wieder eingefallen, als ich das heutige Evangelium gelesen habe. Ich finde es drückt genau das heute aus, was die Aussendung der Jünger Jesu damals meint.
Geh hinaus und rede vom Evangelium und handle danach.
Viele von uns tun das, vielleicht weniger davon reden, als danach zu handeln.
Wenn du jemanden deine Hilfe anbietest, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, wenn du dir Zeit für ein ausführliches Gespräch nimmst, wenn du bereit bist zu verzeihen, wo es wirklich schwer ist, wenn du am Gottesdienst und am Gebet festhältst, wenn du immer ehrlich bleibst, wenn du die Hoffnung nicht verlierst und nicht mitschreist bei den Pessimisten, die alles schlecht reden müssen, wenn du versuchst, das Gute in jedem Menschen zu entdecken.
Die Art und Weise, wie und wo du das tust, ist ganz dir überlassen.
Wichtig scheint Jesus zu sein, dass du nicht zu viel Ballast mitschleppst. Ballast kann vieles sein. Große Sorgen, die mir den Blick auf das Wesentliche im Leben verstellen, anscheinend auch der Reichtum, der uns blind macht für die Not der anderen, oder ein ausgeprägter Egoismus, der verhindert, dass ich bereit bin zu teilen.
Ich frage mich oft, warum der christliche Glaube immer mehr verdunstet in unserer Gesellschaft und warum sich jeder und jede seinen eigenen Glauben, seine eigene Religion zusammenbaut?
Wir haben in unserer Religion einen so reichen Schatz an Weisheiten und Erfahrungen, der für eine Gesellschaft und den Einzelnen sehr wertvoll sein kann. Wir haben ein Konzept, wie Leben gelingen kann, ganz persönlich und in der Familie. Wir haben Feste, die das Leben strukturieren und einordnen ein Gesamtkonzept des Kosmos.
Die Botschaft Jesu vom Reich Gottes, von der Vergebung, der Gerechtigkeit, der rechten und der falschen Sorgen und der Feindesliebe, so habe ich den Eindruck, kommt nicht mehr an, ist für viele verzichtbar geworden, hat keine Bedeutung mehr.
Oder sind wir selbst schuld an der Misere? Glauben wir selber nicht mehr daran, an diese Botschaft, an die frohe Botschaft, das Evangelium?
Haben wir den Glauben delegiert, an die anderen, die Beamteten, an die Oberen?
Fühlen wir uns selber nicht als Gesendete, die vom Reich Gottes reden sollen, die Vorbilder im Glauben sein sollen, die Glaubendboten sein sollen?
Jesus sendet die Jüngerinnen und Jünger heute aus, es waren auch immer Frauen dabei, die dem Rabbi aus Nazareth gefolgt sind und die von im beauftragt wurden, das vergisst die offizielle Kirche leider bis heute bei der Verteilung der Ämter.
Aber das darf keine Ausrede sein für unser Engagement und unsere Art der Verkündigung, denn gesendet sind wir alle, die auf Jesus Christus getauft sind. Wir sind dazu beauftragt, vom Evangelium zu reden und danach zu handeln um glaubwürdige Zeugen des Reiches Gottes zu sein.
Nichts anderes meint der Wunsch am Ende jedes Gottesdienstes: Gehet hin in Frieden! Im lateinischen wird es noch deutlicher: „Ite, missa est“, Gehet hin, ihr seid gesandt.
„Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen für seine Botschaft zu gewinnen.“ Gebet aus dem 14. Jahrhundert
Amen.
(Ite, missa est (spätlateinisch für ‚Gehet hin, ihr seid gesandt‘, wörtlich ‚Geht, das ist die Entlassung‘ bzw. ‚Geht, sie ist gesandt‘), in der deutschsprachigen Fassung Gehet hin in Frieden, ist der Entlassungsruf am Ende der heiligen Messe im römischen Ritus. Er wird vom Diakon oder Zelebranten gerufen, die Gläubigen antworten mit „Deo gratias“ (‚Dank sei Gott‘) beziehungsweise „Dank sei Gott dem Herrn“. Quelle: Wikipedia.org)