Dreifaltigkeit ist schwer verständlich
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Dreifaltigkeit ist schwer verständlich, kompliziert und zu theoretisch sagen sie vielleicht. Aber Dreifaltigkeit begegnet uns ganz selbstverständlich jeden Tag, wenn wir das Kreuzzeichen machen. Sie ist uns in Fleisch und Blut übergegangen und wir denken nicht mehr darüber nach.
Mir hilft die Formulierung, Gott begegnet uns in drei Erscheinungsformen, im menschgewordenen Sohn und in der Kraft des hl. Geistes, die vom Vater ausgeht und die alles beseelt und belebt.
Bei der gestrigen Firmung wurde mir das wieder so richtig bewusst, wie die Jugendlichen von Bischofsvikar Adi Trawöger den Zuspruch erhalten haben: Sei besiegelt mit der Gabe Gottes, dem Hl. Geist, im Namen des Vaters des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Die Jünger werden von Jesus ausgesandt, die Menschen im Namen des dreifaltigen Gottes zu taufen.
Und er macht ihnen gleichzeitig Mut, indem er seinen Beistand zusichert:
„Seid gewiss, ich bin bei euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt“, ist der letzte Satz des Matthäusevangeliums. Eine fast unglaubliche Zusage.
Was bedeutet diese Zusage für uns heute?
Traue ich diesem Wort Jesu?
Schlimm wäre es gewesen, hätte Jesus gesagt: so, jetzt habe ich euch alles offenbart, was mir mein Vater aufgetragen hat, ab jetzt müsst ihr allein zurechtkommen, ich wünsche euch alles Gute, auf Wiedersehen.
Die Jüngerinnen und Jünger waren ja ohnehin schon sehr verunsichert, weil ihnen ihr großes Vorbild, ihr Rabbi, so bald genommen wurde.
Umso wichtiger wurde für sie dieser Zuspruch, diese Ermutigung, dass sie nicht von allen guten Geistern verlassen sind.
Im Gegenteil, Jesus gibt ihnen einen wichtigen Auftrag mit auf den Weg, den sie jetzt zumindest ohne seine physische Anwesenheit in seinem Geiste und im Geiste des Vaters zu gehen haben:
„Darum geht zu allen Völkern,
und macht alle Menschen zu meinen Jüngern;
tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes,
und lehrt sie, alles zu befolgen,
was ich euch geboten habe.“
Dieser Auftrag ist in dieser Form neu und auch überraschend für die JüngerInnenschar.
Im 10. Kapitel sendet er sie vorerst nur zu den verlorenen Juden, nicht aber zu den Heiden oder den Samaritern.
Jetzt, am Ende des Evangeliums ist aber die Rede von allen Völkern, zu denen sie gehen sollen um ihnen das Evangelium zu lehren.
Die Taufe auf den drei einen Gott, den Vater, den Sohn und den Hl. Geist ist dafür das äußere und sichtbare, das bleibende Zeichen.
Diese Dreiheit bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass Gott in drei Beziehungsformen bleibend gegenwärtig war und ist.
Im Vater, der sein Volk von Anfang an geleitet, begleitet und geschützt hat. Von Abraham über Mose bis Jesus.
Über Jesus, den Messias, der uns den Vater in all seinem Reden und Tun vergegenwärtigt und damit nahebringt und schließlich
im hl. Geist, den Beistand, der durch die Geschichte lebendig hält, was Jesus uns aufgetragen hat.
Liebt einender, wie ich euch geliebt habe, respektiert euch gegenseitig, denn ihr alle seid Kinder Gottes. Glaubt an Gott, den guten und verzeihenden Vater im Himmel, und habt keine anderen Götter.
Nehmt euch umeinander in Liebe an, vor allem um die Schwachen und Einsamen unter euch und sorgt für Frieden und Gerechtigkeit in meinem Sinn.
Und „seid gewiss, ich bin bei euch, alle Tage, bis zum Ende der Welt“.
Gott sei Dank kommt dieser letzte Satz noch zum Schluss.
Denn die Latte liegt sehr hoch. Friede und Gerechtigkeit im Sinne Jesu zu stiften und einzufordern ist für uns in unserer Welt, in unserem Land, eine der größten Herausforderungen uns sicher kein Spaziergang. Da wird von uns Getauften einiges abverlangt. Im Bereich der Ökonomie genauso wie im Bereich der Ökologie und des Sozialstaates.
Aber auch im ganz privaten Bereich ist diese Zusage sehr tröstlich.
Denn wir werden manchmal in unserm Leben bis aufs Äußerste herausgefordert, an diesen Zuspruch Jesu zu glauben. Frei übersetzt:
Habt keine Angst und fürchtet euch nicht, denn ich bei euch und stärke euch, alle Tage, bis zum Ende.
Ich wünsche Ihnen ein großes Vertrauen und einen vertrauensvollen Glauben in die liebende Zuwendung des dreieinen Gottes, der für uns wie ein liebender Vater und eine liebende Mutter ist, der uns in Jesus nahe gekommen ist und uns beisteht und stärkt mit seiner heiligen Geistkraft.
Amen.