Begeisterung ist etwas Tolles!
Liebe Pfarrgemeinde!
Begeisterung ist etwas Tolles!
Wann waren sie zum letzten Mal so richtig begeistert?
Bei einem Konzert ihrer Lieblingsgruppe, einem Lied beim Songcontest, einem Fußballspiel, bei einer besonderen Begegnung, einem Urlaub, einem beruflichen Erfolg oder einem Familienfest?
Es gibt viele Möglichkeiten begeistert zu sein, sich begeistern zu lassen. Meist sind es nur kurze Momente, manchmal auch längere Phasen des Lebens.
Begeisterung ist wohltuend, belebend, ermutigend, faszinierend, sie bringt Freude am Leben, schenkt Zuversicht und Vertrauen.
Mich kann es begeistern, in einer großen Gemeinschaft zu singen. Die Harmonie, die Dynamik von Laut und Leise, die Präzision des Rhythmus, der Ausdruck, all das weckt in mir Begeisterung.
Singen hat sehr viel mit dem Atem zu tun, es singt ja der ganze Körper und der ganze Körper atmet beim Singen.
Hier spürt man in besonderer Weise die Bedeutung des Atems, der im Alltäglichen so selbstverständlich erscheint.
Aber atmet man zu flach, geht einem die Luft bald aus, atmet man zu intensiv, wird einem schwindlich. Hält man die Luft an, fällt man um. Wenn man keine Luft mehr bekommt, ist man tot.
Wie tot war auch die junge Christengemeinde. Ihnen war die Luft ausgegangen, ihnen stockte der Atem vor Angst am Pfingsttag, als plötzlich der Hl. Geist in ihre Mitte stürmte.
Wie ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, haben wir in der Apostelgeschichte gehört.
Es hört sich an wie eine Wiederbelebung, ein Dreinfahren und Aufwirbeln. Und dazu die Feuerzungen, die ihre Begeisterung entfachen möchten, ihnen den Weg in die Zukunft ausleuchten möchten.
Wenn der Geist Gottes mit dieser Heftigkeit daher kommt, kann niemand ruhig sitzen bleiben, dann ist Aufbruch angesagt und Hinausgehen.
Die Zeit der Erstarrung und des Todes ist vorbei.
Ein wenig ist die Situation mit unserer vergleichbar, jetzt am Übergang zur Normalität unseres Lebens.
Die Zeit der Zuversicht und des Lebens bricht an. So beginnt die Zeit der Kirche, damals in Jerusalem.
Auch im Evangelium spielt der Atem eine wesentliche Rolle.
Die Situation ist dieselbe. Die Erstarrung hat von den Aposteln Besitz ergriffen, sie sind handlungsunfähig.
Jesus tritt mit dem Friedensgruß in ihre Mitte und sendet sie hinaus.
Diesmal haucht er sie an mit den Worten: empfangt den Hl. Geist.
Auch hier eine Wiederbelebung durch den Atem Gottes, der Leben schenkt und aufrichtet.
Wir feiern Pfingsten um uns genau daran immer wieder zu erinnern, wozu der Geist Gottes fähig ist. Manchmal als heftiger Sturm, der uns durchschüttelt und aufrüttelt, manchmal als zarter Hauch, der uns gut tut und belebt. Unerwartet oft und überraschend, aber immer wieder einmal durch Menschen, die es gut mit uns meinen. Der Geist Gottes lässt uns nicht in Ruhe.
Er drängt uns zum Guten, will dass wir uns einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden, für Flüchtlinge und Ausgestoßene, will dass wir die Hoffnung nicht aufgeben, den Glauben an den Vater im Himmel nicht verlieren und dass wir Vergebung üben.
Der Geist Gotte ist lästig und beruhigend, aufrüttelnd und besänftigend, fordernd und gütig.
Liebe Pfarrgemeinde,
der Geist Gottes lässt uns nicht in Ruhe, soviel ist sicher.
Ich wünsche ihnen ein frohes und lebendiges Pfingstfest.
Amen.