Von der Auferstehung her leben …
„Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten?- Er ist auferstanden, er ist nicht hier.“
Aber wo ist er? Wo können wir ihn finden, den Auferstandenen? Wo zeigt er sich? Wo „lebt“ er?“
„Er geht euch voraus nach Galiläa. Dort werdet ihr ihn finden.“ –
„Galiläa“ – wo und was ist das?
Es ist einmal die Gegend, wo sie herkommen, die Jünger,
dort, wo alles angefangen hat. Ihr Weg mit Jesus, ihre Erfahrungen mit ihm.
Sie werden dorthin zurückgeschickt:
„Dort werdet ihr ihn sehen!“ - In ihrer „alten“ Umgebung, in ihrem gewohnten Leben - das ihnen aber jetzt wie in einem neuen Licht erscheinen wird. Alles hat eine ganz andere Qualität und Tiefe bekommen, durch Ihn und mit Ihm. Durch den Weg, den sie mit ihm gegangen sind, der jetzt – so scheint es – so tragisch geendet hat.
„Ihr werdet ihn sehen“ – ihr werdet „erkennen“:
Er ist „auferstanden!“
Das heißt doch: „Er lebt!“ Alles was er war und wie er war. – es lebt!
Ihr werdet sehen: -Es ist nichts verloren, von dem, was er in diese Welt gebracht hat.
Nichts von der Liebe, die von ihm ausgegangen ist,
nichts von der Menschlichkeit, die in ihm lebte.
Nichts von der Hoffnung, die ihn getragen hat
und die er geweckt hat in den Herzen der Menschen.
Auch nichts von der Herausforderung, die er bedeutet. Und eine Herausforderung ist er unbedingt.
Wenn Er „auferstanden“ ist, dann „lebt“ er, dann können auch wir Ihn „sehen“ und als „lebendig“, als „auferstanden“ erkennen.
Wir - heute - in unserem „Galiläa“: d.h. in unserem Leben und Zusammenleben, in unserem Alltag, dort wo wir sind und in dem, wie wir leben und miteinander umgehen.
Ich bin überzeugt, dass wir alle so Momente kennen, wo wir klar „erkennen“ – „sehen“ – „spüren“ - tief drin - dass seine Art zu leben, zu lieben, zu vertrauen, dass sein „Geist“ nicht „umzubringen“ ist und nicht im Grab „verwest“. - „Er ist auferstanden!“ – „er lebt, erkennbar und spürbar – auch heute.
…von der Auferstehung Christi her kann ein neuer, reinigender Wind in die gegenwärtige Welt wehen…
Wenn wir dies wirklich glauben und uns in unserem Handeln davon bewegen lassen, wird vieles anders werden. - Von der Auferstehung her leben – das heißt doch Ostern“ (Dietrich Bonhoeffer)
„Von der Auferstehung her leben…“ – ist „not-wendig“.
Wir sind oft mehr auf den „Tod“ fixiert. auf das Mißlungene, auf die „Gräber“ unserer zu Grunde gegangenen Hoffnungen. Dort zieht es uns hin ... wie die Frauen zum Grab:
„Er ist nicht hier. - Er ist auferstanden!
Er geht euch voraus nach „Galiläa“, dort werdet ich ihn sehen!“ – so ist die Botschaft.
Das ist die „Wende“. – weg vom Grab. –
Wenn wir sie vollziehen, werden wir zu „österlichen“ Menschen. Und als solche entwickeln wir eine ganz andere Lebenseinstellung.
Von der Auferstehung her leben…
das hält uns offen und wach, das bringt uns „in Bewegung“, das „belebt“ uns.
Wir werden zu „Liebhabern des Lebens“.
Wir setzen auf das Leben und widersetzen uns allem und allen, die das Leben verachten, bedrohen und vernichten.
Wir werden kritisch und widerständig,
überall dort, wo die Menschlichkeit verraten wird,
die Liebe geschändet, das Leben zerstört.
Ostern, liebe Mitchristen, ist „not-wendig“ - im wahrsten Sinn des Wortes.
Dieses Fest, das rund um die Welt gefeiert wird, macht uns zu Verbündeten: es macht uns widerständig und „aufständig“ gegen alles Niedermachende und Zerstörerische.
Es ermutigt uns, dem Leben zu dienen, dem Frieden und der Menschlichkeit.
Ich wünsche uns allen, dass wir „österliche Menschen“
Sind und immer mehr werden,
dass wir „von der Auferstehung her“ leben.
So lasst uns jetzt „AUFSTEHEN“,
Orgel und Glocken sollen erklingen
und aus unserem Herzen heraus wollen wir bekennen:
Der Heiland ist erstanden! Halleluja.