"Ja" sagen zum Plan Gottes
Heute ist bereits der 5. Fastensonntag. Nächste Woche starten wir mit dem Palmsonntag die Karwoche.
In der heutigen Lesung und im heutigen Evangelium spürt man auch schon, dass sich die Dinge zuspitzen. Sowohl die Lesung aus dem Hebräerbrief als auch das Evangelium nach Johannes sind extrem dichte Texte, voll von Vorhersagen und Ankündigungen.
Wir spüren förmlich beim Lesen und Hören, dass das Ende und zugleich die Vollendung bevorsteht.
Ereignisse überschlagen sich, vieles will noch gesagt sein.
Jesus sagt seinen Jüngern und Jüngerinnen nochmals ganz eindringliche Worte.
Er weist darauf hin, dass seine Stunde bald kommt.
Und wir hören und spüren auch etwas von seiner Angst vor dem was kommt:
Jetzt ist meine Seele erschüttert – drückt das nicht ganz besonders aus wie sehr dem Menschensohn das zu erwartende Geschehen zusetzt?
Auch wir sagen oftmals wir sind erschüttert, wenn wir von einem besonderen Unglück hören, wenn uns ein großer Verlust trifft.
Erschüttert, gebeutelt von Schicksalen, durcheinandergewirbelt von Ereignissen… So drücken wir unsere Seelenzustände und Verwirrungen in unserem Leben aus. Und wenn es ganz schlimm ist, dann erschlägt es uns fast….
Mir ist in diesem Zusammenhang ein Erdbeben eingefallen. Bei einem Erdbeben wird auch alles durcheinandergewirbelt, erschüttert und im schlimmsten Fall stürzt alles ein.
Man sagt, bei einem Erdbeben soll man sich – wenn man in einem Haus ist – unter die Türe, direkt in den Türstock stellen, das sei der sicherste Ort, weil durch die Verstrebungen und Verstärkungen im Türstock hier die Einsturzgefahr am geringsten ist.
Jetzt stelle ich mir vor, dass mein Glaube an Gott für mich, für uns Menschen solch ein Türstock ist:
Links und rechts sind die Türpfosten – sie verhindern, dass wir vom seitlichen Mauerwerk erdrückt werden.
Das was rundherum alles auf uns zukommt, von unserer Umgebung, in der Familie und im Beruf, oder in Form von Krankheit, Tod und Verlust, all das erdrückt uns nicht, weil wir geschützt sind. Wir werden zwar durcheinandergebeutelt, aber der Rahmen hält stand.
Oben wird ein Türdurchgang von einem Sturz abgestützt. Dieses Teil aus Ziegel, Beton und Eisen trägt das gesamte Gewicht, das darüber kommt. Mauer, Decke, Dach.
Wir belasten uns mit viel materiellen Dingen, die einerseits für ein angenehmes Leben sorgen, aber andererseits auch viele Zwänge und Pflichten erzeugen.
Das kann eine große Belastung werden. Da kann es schon Zeiten geben, wo man meint alles wird zu viel…. Aber der Sturz, unser Glaube an Gott stützt uns und hält das was zu schwer für uns ist von uns ab.
Am wichtigsten aber ist der Teil wo wir draufstehen. Die Türschwelle und das was darunter ist muss bei einem Erdbeben halten, denn sonst hilft alles nichts. Denn dann würden wir in die Tiefe stürzen.
Die Basis unseres Glaubens muss stabil sein. Wenn unser Glaube an Gott auf festem Boden verankert ist, dann hält er uns auch, wenn es eng wird und es um uns herum wackelt und kracht.
Jetzt ist meine Seele erschüttert,
der Mensch Jesus hatte verständlicherweise Angst vor dem was kommen wird. Angst vor den Leiden, die er zu ertragen hat, Angst vor den Schlägen. Angst, ob seine Kraft und sein Vertrauen ausreichen bis zum Ende.
Wir haben dann weiter gehört:
Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen.
Gerade dieses leidvolle Sterben von Jesu mit all den Erniedrigungen, Demütigungen und unerträglichen Qualen kann allen Menschen eine Hilfe sein, wenn es im Leben schwer wird:
Wenn Krankheit und Schmerzen kommen, wenn Verluste zu ertragen sind und körperliche und seelische Leiden sich einstellen dann haben wir mit Jesus, dem Sohn Gottes jemanden, der mitleidet, dem das alles nicht fremd ist und der all das Schwere und schier Unerträgliche aus eigener Erfahrung kennt.
Kann und sollte es nicht immer Trost und Zuversicht für uns sein,
wenn wir Jesu Leben und Sterben betrachten, dass auch wir unser Leben so wie es kommt annehmen können und unsere Bestimmung erfüllen können?
Vater, verherrliche deinen Namen!
Jesus hat Ja gesagt. Ja, ich bin bereit und nehme mein Schicksal an. Er hat sein Leben gelebt bis zur bitteren Neige und schlussendlich vollendet in der Herrlichkeit Gottes.
Da kam eine Stimme vom Himmel: ich habe ihn schon verherrlicht und werde ihn wieder verherrlichen.
Was für ein Trost und was für eine Zusage die da schon jetzt im Evangelium angedeutet wird: Nach dem Tod kommt die Auferstehung und die Herrlichkeit Gottes.
Wir müssen nicht im Leiden und Sterben stehen bleiben.
Wir brauchen nicht verharren beim Dunklen und Schweren –
Wir dürfen zweifeln, wir dürfen Angst haben, aber mit Gottes Hilfen haben wir die Kraft das Schwere zu überwinden.
Und am Ende dürfen wir wie Jesus unsere Vollendung in der Herrlichkeit Gottes erwarten.
Ich wünsche Ihnen und mir, dass wir in unserem Leben mehr und mehr erkennen, dass wir alles was kommt im Vertrauen auf die uns zugesagte Erlösung und Herrlichkeit Gottes annehmen können. Dass wir wie Jesus JA sagen können zum Plan Gottes im Vertrauen darauf, dass er es gut mit uns meint und uns liebt, beschützt und immer für uns da ist. Amen.