Vom "Denken" zum "Danken"
Immer noch liegt "Corona" wie eine dunkle Wolke über uns und beinträchtigt auch dieses Fest.
Alles ist anders. Masken tragen, desinfizieren, Abstand halten - seit dem Frühjahr begleiten uns diese Maßnahmen. Nur der "Babyelefant" ist verschwunden.
Dem ist wohl alles zu viel geworden.
In allen Bereichen des Lebens wirkt sich diese Pandemie aus. Und es ist noch kein Ende in Sicht. Es gibt dramatische Einbrüche in fast allen Wirtschaftszweigen. Viele Menschen haben Existenzsorgen. Zusammenkommen, Kontakte pflegen, Feste feiern - privat oder öffentlich - alles ist ein Risiko.
Es ist vieles noch unklar, wie es sich weiterentwickeln wird. Die Aussichten sind nicht einfach.
Viele sind verunsichert und verängstigt.
Es herrscht keine gute Stimmung im Land.
Die Ängste und Sorgen legen sich auf`s Gemüt, immer mehr, so habe ich das Gefühl. Manche werden aggressiv, andere depressiv.
Und manche fragen, warum das alles?
Auch: warum lässt Gott das zu? Warum greift er nicht ein? - Und das sind ernste Fragen.
Und wir feiern "Erntedank". Trotz allem.
Und das nicht nur weil es halt so Brauch ist. Ich glaube, es ist vielen ein Bedürfnis. Heuer vielleicht noch mehr als sonst. Dieses Fest, "Erntedank", kann und soll uns zum "Nachdenken" bringen.
"Denken und danken" diese Begriffe klingen nicht nur ähnlich, sie gehören zusammen.
Es heißt: "Wer nachdenkt hat für vieles zu danken."
Wir sind "nachdenklicher" geworden, durch Corona,
auch ernster, so habe ich den Eindruck:
- Wir denken nach über die Grundbefindlichkeit unseres Lebens.
- Wir denken nach über die Rangordnung unserer Werte, die unser Handeln bestimmen.
- Wir denken nach über die Motivationen und Ziele unseres Wirtschaftens.
Wir denken nach...
Allzu leicht lassen wir uns von den Sorgen und Ängsten gefangennehmen und bleiben darin hängen.
Dabei vergessen wir, wovon wir wirklich leben und was unserem Leben - auch in weniger guten Zeiten - wirklich Halt und Tiefe geben kann.
Das "Nachdenken" kann uns "zur Besinnung bringen"
Und so - durch alle Schwierigkeiten hindurch - zur "Dankbarkeit" führen.
Das, woraus wir wirklich leben, das was uns Sinn und Freude gibt, was uns hält und trägt, sind oft unbedachte und auch unbedankte Selbstverständlichkeiten:
- dass täglich die Sonne aufgeht, z. B.,
- dass man gehen, sprechen, sich betätigen kann,
- dass täglich der Tisch gedeckt ist,
- dass einen hin und wieder jemand ehrlich fragt: "Wie geht's dir eigentlich?
- dass man Freunde hat, gute Nachbarn,
- dass mir im rechten Augenblick Menschen begegnen, der für mein Leben bedeutsam sind,
- dass ich Halt im Glauben finde, auch wenn ich manchmal meine, dass Gott mir sehr ferne ist.
"Wer nachdenkt hat für vieles zu danken".
Versuche einmal für dich selber so eine Liste der "Dankbarkeiten" zu verfassen.
Wenn wir Gründe zur Dankbarkeit finden - und es gibt sie zur Genüge - dann haben wir eine feste Basis und werden auch die Kraft finden, es nicht nur "auszuhalten" in schwierigen Zeiten, sondern auch das "Not-wendige" zu tun.
"Wer nachdenkt, hat für vieles zu danken."
Scheuen wir nicht die Mühe des "Nachdenkens",
damit wir das "Danken" nicht verlernen.