Für das neue Jahr...
Einmal, so erzählt ein persisches Märchen, wanderte ein Mann am Meer entlang und fand ein Säckchen mit Steinen. Er öffnete das Säckchen, betrachtete die Steine nur kurz. Da sah er Möven, die auf den Wellen schaukelten. Spaßhalber warf er einen Stein nach dem anderen den Möven nach, um sie zu erschrecken.
Ein einziger Stein blieb ihm am Ende erhalten.
Ihn nahm er mit nach Hause.
Dieser Stein aber erwies sich bei genauerer Betrachtung als Edelstein.
Da half kein Jammern und Klagen, er begriff, dass er leichtsinnig einen "Schatz" verworfen hat.
Ich möchte euch, liebe Gemeinde, dieses Märchen für das Neue Jahr mitgeben.
Im neuen Jahr wird uns das Leben - neben manchen schweren und harten Brocken - auch wieder "Edelsteine" in die Hände legen.
Wir müssen sie nur erkennen.
Helfen kann uns dabei, wenn wir mit dem, was uns so "zufällt", auch entsprechend umgehen.
Es braucht Achtsamkeit, offene Ohren, wache Augen, empfängliche Sinne, damit wir die "Edelsteine" erkennen können.
Es braucht Achtsamkeit in unserem Umgang mit Worten und Taten, in unseren Begegnungen.
Wenn wir "achten", auf das, was wir hören, können wir unter den vielen, oft so leeren Worten, wirkliche "Edelsteine" entdecken:
- Worte, die mir ein Licht aufgehen lassen;
- Worte, die mich trösten und ermutigen;
- wertvolle Gedanken, die mir eine neue Perspektive eröffnen;
- Worte, die mir gut tun und Freude schenken;
- aber auch Worte, die mich herausfordern und so weiterbringen.
Wenn wir "achten" auf die Zeit, die Stunden und Tage, die uns geschenkt werden, im neuen Jahr,
wenn wir sie wach und sogfältig annehmen,
dann können wir die "Sternstunden" unter ihnen erkennen:
- die kostbaren Zeiten der Stille,
in denen ich zu mir komme und spüre,
was Gott mit meinem Leben vorhat
- die Stunden der Gottesdienste, die mich bereichern, weil mir in ihnen die Frohe Botschaft unter die Haut und zu Herzen geht.
- Die Stunden mitten im Alltag, in denen ich mich an meinem Leben freuen und dafür dankbar sein kann.
- Die Zeit der kostbaren Begegnungen, der Gespräche, oder auch der stillen Nähe.
Wenn ich auf die Menschen "achte",
die mir in den Wochen und Monaten des neuen Jahres nahe kommen, dann kann ich "Perlen" unter ihnen entdecken:
- Menschen, die mich mit ihrer Freundlichkeit und ihrer Herzlichkeit erwärmen,
- Menschen, die ein offenes Ohr haben,
wenn ich mit meinen Sorgen nicht allein bleiben will.
- Menschen, die überzeugend und gradlinig ihren Weg gehen und mir so zum Vorbild werden.
- Menschen, ohne die mein Leben einfach ärmer wäre.
Ich wünsche mir und uns allen für das Jahr 2020
offene Ohren und wache Augen und ein einfühlsames Herz, damit wir die "Edelsteine", die Gott uns schenken will, auch sehen und erkennen und wertschätzen:
Die "Edelsteine" - in der Gestalt von kostbaren Worten, wertvollen Stunden und wunderbaren Menschen.