Fronleichnam
Auszug aus der Predigt von Johann Bräuer:
Es war Fronleichnam. Alles war gut vorbereitet. Die Birken gerichtet, die Altäre aufgestellt, der Himmel bereit.
Die Glocken läuten. Die Prozession setzt sich in Bewegung. -
Doch plötzlich entdeckt der Pfarrer:
Die Monstranz ist leer! Er hat die Hostie vergessen.
An alles war gedacht. Aber das Wesentliche war nicht dabei: das „Allerheiligste“.
Erschrocken lässt er die Prozession anhalten, rennt zurück in die Kirche und holt die Hostie aus dem Tabernakel und setzt sie in die Monstranz ein.
Jetzt konnte es weitergehen.
Immer zu Fronleichnam fällt mir diese Geschichte ein. Und sie macht mich nachdenklich. Eine leere Monstranz: Ein schöner Rahmen aber nichts drin, eine leere Mitte. Das „Allerheiligste“ fehlt…
„Eine leere Monstranz“ - könnte das nicht ein Bild für unsere Gesellschaft sein, auch für unser Leben?
Wir sind unterwegs, alles läuft, alles dreht sich – um was eigentlich?
Manchmal gibt es so Momente, wo wir wach werden und erschrocken uns fragen: worum geht es denn eigentlich?
Was ist den der „Inhalt“, der „Sinn“, die „Mitte“, um den sich alles dreht?
Was wir „hochhalten“ in unserer Gesellschaft, wem wir „hinterherlaufen“, was wir „anbeten“ – ist da was dran? -
Oder ist es bloß ein schöner Rahmen, aber ohne Inhalt?
„Eine leere Monstranz“ –......