Wort zum Gedenktag der hl. Elisabeth von Thüringen
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 19,41-44.
Die Offenbarung des Johannes lässt uns heute in ihrer bildhaften Sprache einen Blick in den Himmel tun. Wir sehen den himmlischen Thronsaal und den himmlischen Hofstaat. Alle schauen auf das Lamm, welches das Buch des Lebens öffnen kann. Bleiben wir ein wenig stehen bei diesem Bild. Das Lamm steht für den Sanftmut, die Lebenshingabe und die Güte Jesu. Im Himmel ist ständiger, ungetrübter Blick darauf.
Hier, in dieser Welt, ist das alles nur in unserer menschlichen Bruchstückhaftigkeit vorhanden. Unsere Blicke schweifen oft ab. Aber wir können den Himmel schon jetzt ein Stück weit auf die Erde holen, wenn wir uns an der Hingabe und Güte des Lammes Gottes, des Christus orientieren. Auf ihn müssen wir schauen, von ihm müssen wir uns prägen lassen, von ihm her muss unser Leben gestaltete werden. Im Blick auf das Lamm Gottes leben, das sehen wir vollendet in der Gestalt vieler Heiliger, besonders in der heiligen Elisabeth von Thüringen.
Im Jahr 1207 wurde sie als ungarische Königstochter geboren. Sehr jung kam sie auf die Wartburg, wo sie von ihrer künftigen Schwiegermutter erzogen wurde, ehe sie mit Ludwig IV. verheiratet wurde, mit dem sie eine gute, in dieser Zeit nicht selbstverständliche Liebesehe führte. Drei Kinder hat sie geboren. Als ihr Mann 1227 beim Kreuzzug einer Seuche erlag, wurde sie zu einem Menschen konkreter Nächstenliebe. Mit ihrem Witwenerbe erbaute sie ein Spital. Sie selber pflegte Kranke und nahm sich der Armen an. Ihr besonderes Vorbild war der heilige Franz von Assisi. Sie lebte in Armut und Verzicht. Im Jahre 1231 ist sie im Alter von 24 Jahren verstorben. Elisabeth hat ein Stück des Himmels auf die Erde geholt. Nun darf sie dort sein.
Im Evangelium beklagt Jesus heute die Lebenseinstellung der Bewohner Jerusalems und sagt der Stadt die Zerstörung voraus: „Jerusalem, wenn du doch erkannt hättest, was dir Frieden.“ „Wenn du doch erkannt hättest, was dir Frieden bringt.“ Diesen Satz gilt es zu bedenken. Was bringt uns wirklichen inneren Frieden, der heute in den Herzen so vieler Menschen verloren gegangen ist? Es ist der Blick auf die Hingabe und Güte des Lammes. Mit Elisabeth dürfen wir in das Himmlische schauen, und mit Elisabeth dürfen wir die Welt ein bisschen himmlischer machen, in dem wir versuchen die Spuren Gottes, die Spuren des Himmels, in jedem Menschen zu sehen.
Pfarrer Maximilian Pühringer O.Praem.