Gedenktag unserer Lieben Frau in Jerusalem – Mariä Opferung
Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas - Lk 20,27-40.
Gedenktag Unserer Lieben Frau in Jerusalem heißt das heutige marianische Fest. Vermutlich hat der liturgische Tag seinen Ursprung in der Weihe einer Marienkirche in Jerusalem am 21. November 543. Früher hat der Tag auch Mariä Opferung geheißen. Im Rückgriff auf eine legendäre Erzählung soll das junge Mädchen durch ihre Eltern dem Jerusalemer Tempel zur religiösen Unterweisung übergeben worden sein. Historisch ist dies freilich nicht verifizierbar.
Der heutige Tag möchte anknüpfen an Marias Aufenthalte in Jerusalem. Jerusalem ist der Ort des Tempels. Durch ihr Ja-Wort ist Maria selber zum Tempel Gottes, zur Wohnung des Höchsten geworden. Beim Propheten Sacharja wird heute das Wort „Heiliges Land“ verwendet. Heilig ist das Land, weil es Gott gehört. Maria ist in besonderer Weise, von Anfang an, Eigentum Gottes gewesen. Sie hat sich ganz und gar von Gott her verstanden. Jeder Mensch ist Eigentum Gottes. Das darf uns nachdenklich stimmen. Wir müssen immer mehr von Gott her und auf Gott hin Leben. Es gilt das Gute, das Wahre und das Schöne in Gott zu sehen. Es gilt auch unsere Mitmenschen von Gott her zu sehen und uns nicht auf unsere menschliche Größe oder menschliche Schwäche zu reduzieren. „Christ, erkenne deine Würde, du bist der göttlichen Natur teilhaftig geworden…“ sagt der heilige Papst Leo der Große in seiner berühmten Weihnachtspredigt. In Maria begegnet uns die menschliche Würde, die von der Erbschuld beschädigt ist, vollkommen wiederhergestellt. Sie ist Bild des vollkommenen und erlösten Menschen. Dieses Bild lädt uns ein zum Betrachten und Nachdenken. Der Mensch hat göttliche Würde, denn er ist bedingungslos von Gott geliebt. Leben wir im Wissen von Gott geliebt zu sein. Das gilt jedoch nicht nur für mich, sondern für alle Mitmenschen. Sie sind genauso von Gott geliebt. Sie gehören zur Familie Gottes, denn „jeder der den Willen des himmlischen Vaters erfüllt ist für Jesus Bruder, Schwester und Mutter.“ Bitten wir die Gottesmutter Maria, dass wir wie sie, immer mehr Ort der heiligen Gegenwart Gottes werden.
Pfarrer Maximilian Pühringer O.Praem.