Gott als Kind
Erstens: Gott ist Kind geworden, weil er sich dadurch unsere größtmögliche Aufmerksamkeit erhofft. Kinder bekommen Aufmerksamkeit. Die Geburt eines Kindes, davon weiß wohl jede Familie, der schon eines geschenkt, ein Weihnachtslied zu singen, stellt das Leben auf den Kopf. In den Kinderaugen sehen wir von weitem Gott. Ja, es ist der Vater selbst, der uns aus der Krippe anschaut, es ist das Kind Jesus, das uns anblickt. Er, das Kind schaut uns an und will unsere Aufmerksamkeit.
Zweitens: Und so musste er weiters Kind werden, weil dadurch leichter Versöhnung möglich wird. Es ist eine Tatsache, dass man Kindern, selbst dann, wenn sie etwas angestellt haben, im Regelfall nicht allzu lange Böse sein Kind. Kinder regen an zu Versöhnung und zum Verzeihen. Gott wurde Kind, weil nur die Herrlichkeit des Kindes imstande ist, die Welt zu retten. Dieses Kind und unsere Kinder und jene Mütter und Väter, die ihre Kinder annehmen, retten diese unsere schöne, reiche, und gleichzeitig auch so arme Welt. Gott musste ein Kind werden um die Welt zu retten.
Drittens: Und so musste Gott ein Kind werden, damit wir auf Augenhöhe mit ihm kommen. Vor Kindern kniet man nieder und schaut ihnen in die Augen. Der Mensch ist letztlich, nirgendwo größer, als wenn er niederkniet und der Welt auf Augenhöhe begegnet. Wenn er die Wahrheit seines Lebens anschaut. Wo der Mensch das tut, wo er mit sich und mit anderen Menschen auf Augenhöhe geht, wird ihm bewusst, was er im tiefsten Grund seines Daseins ist, nämlich ein liebenswürdiges und erbarmenswürdiges Wesen zugleich.
„Wir haben seine Herrlichkeit gesehen, nicht die Herrlichkeit seiner Macht und Klarheit, sondern die Herrlichkeit der kindlichen Liebe, die Herrlichkeit der Gnade.“