Hl. Joseph
Perikopen: Röm 4,13.16-18.22 Mt 1,16.18-21.24a
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Gott will immer das Heil des Menschen, das getragen ist von seiner Liebe, die wir niemals verstandesmäßig erfassen können. In diese Liebe bezieht er den Menschen ein als Mithelfer am Heilswerk. Wir alle dürfen Mitarbeiter/Innen am Heilswerk Gottes sein. Neben der Gottesmutter Maria, die zweifellos die Größte unter allen Heiligen ist, nimmt der heilige Josef, dem Maria und das Jesuskind anvertraut wurden eine besondere Rolle ein. Was sehen wir, gerade auch für unser Leben, am Beispiel des heiligen Josef.
Erstens: Gott will Menschen für sich gewinnen. Gott will und kann nicht ohne den Menschen sein. Gott will nichts ohne den Menschen tun. Er will den Menschen für sich gewinnen. Es gelingt ihm Josef für sich zu gewinnen. Die Träume des heiligen Josef sind biblisch das Medium der besonderen Gottesbegegnung. Im Hohelied der Liebe heißt es: „Ich schlief, aber mein Herz war wach.“ Josef ist einer, der nach innen und in die Tiefe hört. Josef ist hör-fähig und deshalb kann ihn Gott gewinnen. Josef ist Ohr für Gott. Wir sind oft so vollgestellt von den Dingen dieser Welt, dass der Herr wenig Chance hat uns zu gewinnen. Öffnen wir uns, wie Joseph, Gott und seinen Eingebungen. Lassen wir uns vom Herrn gewinnen.
Zweitens: Gott will, dass Menschen in seinen Plan hineinfinden. Joseph hat sich die Zukunft mit Maria sicher anders vorgestellt. Dann erwartet sie plötzlich ein Kind. Er ist gerecht, menschenfreundlich gerecht, deshalb will er Maria nicht bloßstellen. Es ist der Engel, der ihm hinweist, dass „das Kind vom heiligen Geist ist.“ Josef vermag in den Plan Gottes hineinzufinden. Er ist sprungbereit, um in den Willen Gottes hineinzufinden. „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege,“ sagt uns Gott durch den Propheten Jesaja. Wie oft müssten wir uns dieses Wort sagen, vor allem dann, wenn der Herr unsere Pläne durchkreuzt, und wir das nicht annehmen können. Gott ist immer anders, immer größer, immer vollkommene, niemals einholbar durch unser bescheidenes denken. Josefs Leben ist nicht geprägt vom Drang zwanghafter Selbstverwirklichung. Josef ist der, der hineinfinden will in die Pläne Gottes, weil er nur eines wollte, Gott gefallen. Josef ist einer, der große Achtung hatte vor der Größe und Erhabenheit Gottes. Er hat sich eingelesen in den Plan Gottes, ein Leben lang.
Drittens: Gott will den Menschen verwandeln. Die Kirche feiert Joseph immer in der Fastenzeit. Es geht in der Fastenzeit darum, dass wir anders werden, dass wir und unser Glaube ge- und verwandelt werden. Der Glaube Josefs ist ein Glaube in einer eher dunklen, Gott entgegengesetzten Welt. Das sehen wir in einigen „Zeitgenossen“ des Joseph, die uns die Bibel nennt. In der Gestalt des Augustus, des Herodes, des König Archelous treten die Mächtigen der Welt in das Leben Josephs und sie bestimmen seinen Weg mit, der ihn zur Flucht nach Ägypten führt. Dieser Glaube hat ihn innerlich gewandelt, dass er sich von Gott führen ließ und er selber Licht wurde in einer dunklen Welt. „Gott nahe zu sein ist mein Glück.“ Der heilige Joseph wird um dieses Psalmwort gewusst haben. Diese Nähe Gottes möge auch uns von innen her immer mehr ergreifen, verwandeln und umformen. Der alte Adam, der in jedem Menschen drinnen steckt, muss durch den Glauben an den Gott Abrahams, Issaks, Jakobs und Josefs, immer mehr ausgebrannt werde, damit Gott in uns Platz findet.
Liebe Brüder und Schwestern! Schauen wir dankbar auf den heiligen Joseph. Wir sehen am ihm, dass Gott den Menschen gewinnen will, das Gott will, dass der Mensch in seine Pläne hineinfindet, und dass Gott den Menschen von innen her verwandeln will. In diesem Sinn: „Ite ad Joseph! - Geht alle zu Joseph!“ Amen.