Glaubensgestalten
Schriftstellen:
Lesung aus dem Brief an die Hebräer 11,32-40.
Aus dem Heiligen Evangelium nach Markus - Mk 5,1-20.
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Der Hebräerbrief denkt darüber nach, was Glauben bedeutet. Im heutigen Abschnitt erinnert er an Glaubensgestalten, Männer und Frauen, des Alten Testamentes. Es sind Menschen mit Stärken und Schwächen, die im Kontrast von Licht und Dunkel gelebt haben. Sie haben versucht Gott zu erfahren und durch den Glauben an den Gott Israels ihr Leben zu gestalten. Glaubensgestalten sind Glaubensgestalter, sie wollen, dass der Glaube Gestalt gewinnt. Zuerst steht die Erfahrung Gottes. Alles in unserem Leben spielt sich immer ab im Wechselspiel einer lebendigen Erfahrung und dem, was wir daraus machen. Ein banales Beispiel wäre, was wir aus der Erfahrung gemacht haben, wenn wir als Kinder auf die heiße Herdplatte gegriffen haben. Wir sind sicher vorsichtiger geworden. Genauso ist es mit Gott. Wir dürfen uns dieser Erfahrung nicht verweigern. Wir müssen einfach immer wieder mit dem Glauben beginnen, dann kommt die Erfahrung nach und nach, und dann wird auch die Einsicht aufgehen, dass hinter dem Ganzen ein tragender Sinn steht. Glauben heißt einfach so zu leben, als wenn es diesen Sinn gäbe. Dann können wir immer wieder aus dem Glauben heraus handeln. Wichtig ist hier ein Glaube der Gemeinschaft stiftet und der bemüht ist in den Gemeinschaft zurück zu holen. Das tut Jesus im heutigen Evangelium. Er holt einen schwer Besessenen, der ausgestoßen am Friedhof lebt ins Leben, in die Gemeinschaft der Menschen zurück. Und das, was diesen Mann ausgeschlossen hielt, der unreine Geist, fährt in die Schweine und ertrinkt. Jesus schenkt den Glauben, und dieser räumt aus und räumt zusammen. Wir feiern heute die Votivmesse zu Ehren der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Wir glauben an einen Gott der in sich Beziehung ist, und den Menschen immer mehr in diese Gemeinschaft hineinziehen will. Der dreifaltige Gott ist zwar nicht erklärbar, wohl aber erlebbar und erfahrbar. Öffnen wir uns dieser Erfahrung. Der Blick auf die vielen Gestalten vor uns sagt uns, dass das möglich ist. Oder wie es der heilige Augustinus sagt: „Wenn diese und jene es fertigbrachten, warum nicht auch ich?“
Pfarrer Mag. Maximilian Pühringer, O.Praem.