Zu Gschwandt im Traunviertel hauste vor langer Zeit eine gefürchtete Hexe, die sich auf alle Teufelskünste verstand. Einmal wollte sie den Bauern des Dorfes, die sie nicht leiden konnte, durch ein Hagelwetter großen Schaden auf ihren Feldern zufügen. Mit Hilfe des Teufels trieb sie schwere Wolken zusammen, dass der Himmel kohlschwarz wurde. Ein starkes Sausen und Brausen in dem dichten Gewölk verkündete den verderblichen Hagel. Der Teufel, der auch darin stak, schrie zur bösen Hexe:
"La da schlaun, da da's Kadarl nöt firkimt!"
Beeil dich, damit dir die Glocke nicht zuvorkommt!
Als aber das alte Weib das Wetter herunterschleudern wollte, fing man die hochgeweihte Glocke auf dem Kirchturm zu läuten an. Da war es mit der Teufelskunst zu Ende. Die Hexe stürzte aus den Wolken und fuhr mit dem Kopf in eine Drillingsesche. Das Wetter jedoch verzog sich schnell und nur da und dort fiel ein "Riesl", worin ein Haar stak. Am nächsten Tag fand man die gefürchtete Hexe neben der Esche mit zerschmettertem Kopf und ganz zerrauft auf.
(Sagen aus dem Salzkammergut Josef Pöttinger)
Jahrhundertelang hing auf dem Turm der alten Kirche in Gschwandt eine Wetterglocke, die der Kirchenpatronin, der HI. Katharina, geweiht war und allgemein "'s Kaderl" hieß. Wenn sie rechtzeitig geläutet wurde, konnte sie jedes von einer Hexe gemachte Hagelwetter vertreiben. An einem heißen Sommertag ließ eine gefürchtete Hexe über dem Traunstein ein böses Wetter aufsteigen. Blitze zuckten, Sturm und Hagel drohte. Der Mesner lief zum Wetterläuten in die Kirche. Da rief der Teufel der Hexe zu: "Låß da schlaun, daß da 's Kaderl nöt firkimmt!" Da ertönte aber auch schon die Wetterglocke. Das Gewitter zerteilte sich, die Hexe stürzte aus den Wolken und blieb zerschmettert in einer Drillingsesche hängen. Nur hie und da fiel ein Riesel, in jedem steckte ein Hexenhaar.
Es heißt auch, so wuchtig sei die Hexe auf einen Baum gefallen, daß er in drei Teile gespalten wurde.