O magnum mysterium
O magnum mysterium
et admirabile sacramentum
ut animalia viderent Dominum natum
jacentem in praesepio.
Beata Virgo, cujus viscera meruerunt
portare Dominum Christum.
Alleluia.
O großes Geheimnis
und wunderbares Heiligtum,
dass Tiere den geborenen Herrn sahen,
in der Krippe liegend.
Selig die Jungfrau, deren Leib würdig war,
Christus den Herrn zu tragen.
Halleluja.
„O magnum mysterium“ von Morten Lauridsen (*1943) zählt für mich zu den schönsten Chorwerken der Gegenwart. Im Rahmen eines internationalen Chorwettbewerbs in Kalamata im Oktober 2015 durfte ich das Werk mit meinen Academy Singers aufführen.
Der Auftritt vor der internationalen Jury und einer mit Zuhörerinnen und Zuhörern bis zum Bersten gefüllten griechisch-orthodoxen Kirche hat mich damals zutiefst berührt. Die Begeisterung der Sängerinnen und Sänger über den gelungenen Auftritt und ihre Jubelszenen nach der Überreichung der Goldmedaille durch die Jury mitzuerleben, erfüllt mich noch heute mit Freude und Dankbarkeit.
Für mich: Weihnachten – schon im Oktober.
Bei diesem wunderbaren Stück kommen mir die Gedanken eines belgischen Geistlichen in den Sinn: Denn Phil Bosmans beschreibt Weihnachten als den „Durchbruch Gottes“, den „Durchbruch der Liebe“ in dieser dunklen und kalten Welt. Jeder und jede könne in diesen Weihnachtstagen Güte und Liebe aufnehmen – auch die Krippe im Stall von Bethlehem war arm, leer und kalt, aber .... sie war offen. Und genau diese Offenheit sieht der Ordensmann als alles, was Gott von uns verlangt in diesen Weihnachtstagen – denn Gott kommt nicht im Hass und im Streit, in Neid und Verbitterung, er wohnt in Vergebung und Versöhnung, in Freundlichkeit und Güte, in Verständnis und Nachsicht. Und so vermittelt Lauridsens Stück auch musikalisch: „Jedes Herz kann eine Krippe sein, worin die Liebe geboren wird.“[1]