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(Karfreitags-)Ratschen

Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Kar freitags ratschen

Was verbirgt sich hinter dem Brauch

des (Karfreitags-)Ratschens?

Woher kommt die lärmende Tradition?

Was verbirgt sich hinter dem Brauch des (Karfreitags-)Ratschens?

Die Glocken und die Orgeln der Kirchen schweigen ab dem Gloria des Abendgottesdienstes am Gründonnerstag bis zum Gloria der Osternachtsliturgie. Nach dem Volksglauben fliegen die Glocken nach Rom und kehren erst zur Auferstehungsfeier in der Osternacht zurück. Dieser Verzicht wird als „Fasten der Ohren“ gesehen. Statt der Glocken werden Ratschen verwendet.

 

Das Ratschen ist ein alter Lärmbrauch, der schon in einem 1482 in Coburg geschriebenen Buch erwähnt ist. Im deutschsprachigen Raum gibt es dafür viele Bezeichnungen: Räppeln, Klappern, Kläppern, Kleppern, Raspeln, Kliäppern, Schledern, Kläpstern, Klibberen oder Garren sind nur einige davon. In den Tagen vor Ostern wird das Ratschen in weiten Teilen Österreichs praktiziert. Zentrales Instrument dabei ist die Ratsche, ein Holzschrapinstrument, mit dem die verstummten Kirchenglocken ersetzt werden sollen. Der Brauch hat dabei mehrere Ausprägungen: Bei der am häufigsten praktizierten Form ziehen Kinder zu verschiedenen Zeiten ratschend und rezitierend durch den Ort. Der vermutlich bekannteste Ratscherspruch („Englischer Gruß“) lautet dabei: „Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Gruß, damit ein jeder Christ beten muss. Fallet nieder auf eure Knie, betet ein Vaterunser, drei Ave Marie.“ Die Verse variieren dabei von Region zu Region. 

 

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Mädchen mit Ratsche
Mädchen mit Ratsche
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
Ratschen in der Pfarre Braunau-St. Stephan
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Neben den handlichen Ratschen, die von den Kindern auf ihrem Weg durch den Ort genutzt werden, gibt es noch größere Exemplare auf Kirchtürmen. Die größte Kirchturmratsche Österreichs befindet sich in Ebensee. Sie stammt aus der Werkstatt von Josef Preimesberger, wiegt etwa 50 Kilogramm und macht einen ohrenbetäubenden Lärm, der mindestens einen Kilometer weit hörbar ist. Auch im Kirchturm der Pfarre Linz-St. Quirinus im Stadtteil Kleinmünchen befindet sich eine riesige Holzratsche. Sie ist über 100 Jahre alt, etwa 150 cm lang und etwa halb so breit, aber nicht mehr in Verwendung. Auf dem Turm der Stadtpfarrkirche Braunau-St. Stephan gibt es drei große Holzratschen, die achtmal am Karfreitag und fünfmal am Karsamstag vorwiegend von Jugendlichen und Familien jeweils ab 8.00 Uhr zur vollen Stunde ertönen und jeweils etwa drei Minuten lang gedreht werden.

 

Im September 2015 nahm die Österreichische UNESCO-Kommission den Brauch als „Ratschen in der Karwoche“ in das Verzeichnis des nationalen immateriellen Kulturerbes in Österreich auf.

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