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An der Grenze des Lebens

Sozialpredigt zu Allerseelen (02.11.2025), Lesejahr C


Autorin: Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Seelsorgerin Wels – St. Franziskus, Pastoralvorständin

 

Röm 8,14-23; Joh 14,1-6

Liebe Geschwister in Gott! 

 

Wie wird das einmal werden, wenn ich selber nicht mehr alles in der Hand habe – zu schwach, zu krank, zu eingeschränkt bin durch Verletzungen oder Alter? 

 

Diese Frage stellen sich Menschen - entweder noch in gesunden, jüngeren Tagen, und sie besprechen sich mit Angehörigen, machen Vorsorge-Vollmachten, schreiben ein Testament, adaptieren ihre Wohnung, lassen sie barrierefrei umbauen oder richten sich kleiner zusammen. 

Oder sie werden von dieser Frage überrollt - weil sie durch ein Ereignis plötzlich angewiesen sind auf Hilfe und Unterstützung im Alltag. Und dann müssen sie vieles so nehmen, wie andere es für sie entscheiden, weil sie selber nicht mehr die Kraft und Möglichkeit haben, ihr Leben in allen Belangen zu regieren. Glück haben sie, wenn sich Menschen liebevoll ihrer annehmen und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse eingehen, so weit es die Situation erlaubt. 

 

Auch die Texte der heutigen Lesungen nehmen dieses Thema auf: Was ist jetzt – und was ist später (beim Abschied, im Angesicht unseres Todes)? 

Jetzt: manchmal Leiden, auch körperliche Einschränkungen und Beschwerden. Sogar von Geburtswehen spricht Paulus – und die sind kein angenehmer Zustand, man weiß nicht, wie lange sie dauern, sie können fast unerträglich sein – aber sie haben ein Ende, und die Gebärende bringt ein Kind zur Welt. Wir seufzen jetzt – und können darauf vertrauen, dass das Neue offenbar wird, dass die Plage ein Ziel und einen Sinn hat. 

Verbunden sind diese Gegensätze durch eine Gewissheit, die jetzt Kraft gibt und später in Freude endet: Wir sind Kinder Gottes – und nicht Knechte, Sklavinnen, willenlose Untergebene. Aus dieser Kindschaft erwächst nicht nur eine Nähe und ein Vertrauensverhältnis zu Gott, oder eine Verpflichtung ihm gegenüber, sondern Gott selber gibt damit ein Versprechen: Wir werden mit Jesus Christus in einer Reihe gehen, wir werden frei sein und herrlich, das Vergängliche, Vergebliche, Mühsame ist dann vorbei. 

 

Gott macht nicht klein, sondern groß und frei. Wir werden erben. Was ist es, was wir dann geschenkt bekommen, aus Gottes Hand?  

Der Evangelist Johannes beschreibt diese Erfüllung und Erlösung im Bild der Wohnung. 

 

“Ich halte dir einen Platz frei!” - das kennen wir, wenn ein Freund etwas früher zu einem Konzert, zu einem Fest oder einer anderen Veranstaltung geht. Wenn wir aus dieser Welt gehen – wenn wir sterben – wird auch für uns ein Platz frei bzw. reserviert sein, wir müssen uns bei diesem Umzug nicht erst auf Wohnungssuche machen. Gott hat Platz für uns, und wir werden uns dort wohl fühlen.  

 

Wie wir uns hier auf schwere, mühsame Tage, den Abschied vom Leben – den Tod, vorbereiten, macht einen Unterschied hier, im Sterben und für die Angehörigen. Aber dort, wohin wir mit leeren Taschen nach dem Tod gehen, wird alles für uns vorbereitet sein. “Mein lieber Sohn/meine liebe Tochter, willkommen daheim!” Ich stelle mir vor, dass wir mit so einem Satz erwartet werden. 

 

Hier möchte ich nochmals einhaken und mich dem Anfang zuwenden. Wie ist es, wenn wir alt und gebrechlich werden, angewiesen auf die Fürsorge anderer? Wie ist es, wenn Menschen im Umfeld uns brauchen? 

 

Wir können handeln wie Gott:  

Wenn wir uns liebevoll den Menschen zuwenden, die ohne unsere Unterstützung nicht leben können, die sich selbst schmerzvoll eingestehen müssen, dass sie nicht mehr aktiv und voller Tatkraft sind, sondern hilfsbedürftig und empfangend. Wenn wir alten und kranken Menschen einen Platz frei halten in unseren Gemeinschaften und Zusammenkünften. 

Wenn wir uns einsetzen dafür, dass ein würdevolles Leben auch gesellschaftlich und finanziell etwas wert sein muss, gerade in Lebensphasen, in denen Menschen nicht mehr leistungsfähig sind.  

Wenn wir Wohnung und Platz haben für Menschen, die nicht mehr selbständig leben können:  genügend Zimmer in Pflegeheimen, die heimatlich gestaltet sind; genügend Menschen, die Pflege zu ihrem Beruf machen – und dafür angemessen bezahlt sind; genügend Menschen, die abseits der Pflege Kontakt halten und Menschen besuchen, die nicht mehr außer Haus gehen wollen oder können. 

 

Wenn wir ihre Würde und Unverwechselbarkeit achten, egal wie das Alter ihnen zusetzt, egal ob sie körperlich, geistig oder psychisch eingeschränkt sind. Wenn wir nicht aufhören, sie als Personen mit viel Geschichte zu sehen, und in ihnen Jesus Christus erkennen. Wenn wir voller Achtung mit ihnen und über sie sprechen. 

Wenn wir den Tod als Heimkommen annehmen, der uns Gott näher bringt – und seine Unausweichlichkeit nicht als Schrecken, sondern als etwas Natürliches sehen können. Genauso natürlich wie die Trauer über den Abschied, die Ungewissheit was da kommen wird, die Vorfreude auf die Erlösung. 

 

Heute, an Allerseelen, holt uns das alles ein: Die vor uns Verstorbenen, der Gedanke an unsere eigene Sterblichkeit, und dass wir im Glauben auf ein Leben bei Gott hoffen dürfen. Gedanken, die uns die Grenzen der Machbarkeit im Leben bewusst machen – und angesichts derer wir uns nur in die Hand Gottes fallen lassen können. 

 

Fürbitten 

Gott, wir kommen zu dir mit den Anliegen, die uns bewegen. Wir sehen die Not der Zeit und bitten um deinen Beistand. 

– Für die Menschen in der Kranken- und Altenpflege. 
– Für die Menschen, die sich verlassen und hilflos fühlen. 
– Für uns alle, die wir auf dich vertrauen möchten. 
– Für die Menschen, die politische Verantwortung tragen, die soziale
  Gerechtigkeit und Frieden fördern sollen. 
– Für die Toten, die wir vermissen – und für die vielen, die vergessen sind. 

   Gott, du kennst, was uns im Herzen bewegt. Sei uns spürbar nahe durch
   den Heiligen Geist. Amen. 

 

 

Wie wird es sein? 

 

Wenn ich an der letzten Schwelle stehe,  

wie wird das sein? 

Werde ich mich ängstigen? 

Werde ich Schmerzen haben? 

Werden sie kommen, 

die mir vorausgegangen sind? 

Werden sie mich begleiten  

auf dem Weg über die Grenze? 

Wird Dein Egel bei uns sein? 

Gott, mein Gott, 

so viele Fragen habe ich. 

 

Auch wenn es noch nicht Zeit ist: 

Lass mich bereit werden, 

das Hier loszulassen 

und mich Dir anzuvertrauen. 

Schon jetzt weiß ich: 

Ich habe zu wenig geliebt, 

zu wenig verziehen,  

zu wenig geglaubt. 

All mein Unvermögen lasse ich Dir. 

Dass Du meine Geschichte kennst, 

und mich annimmst wie ich bin, 

darauf hoffe ich. 

Dass ich hineinsterbe in Deine Zärtlichkeit, 

dass Leben und Licht auf mich warten, 

darauf hoffe ich. 

Dass Du mich trösten wirst 

und alles, was ich hier gelitten habe, 

mich nicht mehr quälen wird, 

darauf hoffe ich. 

Dass der Tod nicht mein Feind ist, 

sondern Dein Bote, der mich nach Hause holt, 

darauf hoffe ich. 

 

Antje Sabine Naegeli, aus: Umarme mich, damit ich weitergehen kann. Gebete des Vertrauens. Herder 2016 

 

Download: Sozialpredigt

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