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Fest der Liebe

Das Relief des rechten Seitenaltars zeigt die Heilige Familie des Weihnachtsgeschehens: Maria und Josef knien zu Seiten der Krippe. Das Jesuskind hat die Arme wie zum Segen ausgebreitet. Dar?ber entrollen drei Engel ein Schriftband mit dem Gloria, de

Sozialpredigt
in der Weihnachtszeit, LJ A
Autorin: Angelika Gumpenberger-Eckerstorfer, Seelsorgerin Wels –
St. Franziskus, Pastoralvorständin

Liebe Geschwister in Gott!

 

Wenn ich in der zugesandten Werbeprospekten und auch Rezeptheften blättere: Weihnachten ist das Fest der Liebe. Dieser Inhalt bleibt und wird allenthalben vermittelt, auch wenn von der Geburt des Christkindes überhaupt keine Rede mehr ist.

 

Liebe – darauf können wir uns noch alle einigen, egal welcher, egal ob überhaupt einer Religion zugehörig. Liebe – das wünschen wir uns, dass spürbar ist in den Feierstunden zu Hause, in der Zeit die wir füreinander erübrigen, in den Telefonaten und Grußkarten, in den Geschenken, die wir füreinander aussuchen. Liebe – etwas, das einen heiligen Kern hat, das uns untereinander verbindet, das wir uns so wünschen füreinander, das auch im Streit manchmal durchblitzt. Liebe – etwas, das hoffentlich am Beginn menschlichen Lebens stand, und das ein wesentliches Lebenselixier ist.

Und doch will ich für uns alle – für diese weihnachtliche Feiergemeinschaft – die Liebe, diese immense Kraft, mit der Botschaft des Christuskindes verbinden.

 

Wenn ich es mir einfach mache, sage ich „Gott ist die Liebe“. Oder ich sage „die Liebe ist göttlich“. So erfahren wir es in den biblischen Schriften, in den beschriebenen Personen, in dem was Jesus – als ganz mit Gott verbundener – sagt und tut. Dass in Momenten der Liebe, Hingabe und Zuwendung Gott – oder etwas, das uns selber übersteigt – spürbar ist, diese Erfahrungen können wir machen. Abgesehen von solchen Erfahrungen ist es doch auch eine philosophische Erkenntnis.

 

Wenn ich genauer hinschaue auf diese Weihnachtsgeschichte, dann überrascht mich, wie sich denn diese Liebe in nicht ganz erwartbaren Details äußert:

Liebe als Solidarität in mühsamen Umständen: Hochschwanger mit dem Mann zu Fuß in eine fremde Stadt reisen (selbst ein Ritt auf einem Esel muss anstrengend gewesen sein), und dort keine passende Unterkunft finden zur Geburt. Josef und Maria stehen das gemeinsam durch.

 

Liebe als Bevorzugung von Menschen am Rand der Gesellschaft: die Hirten – Menschen, die im Freien bei Tieren schlafen, die umherziehen und einen schlechten Ruf haben, erhalten als erste die Botschaft, dass der Retter geboren ist. Sie sind es, die – nach den Engeln – selber diese Botschaft weitertragen und Erstaunen auslösen. Liebe, die Anerkennung bringt.

Liebe als Aufmerksamkeit für das Kleine, Unscheinbare, Vernachlässigte. Es ist der Blick auf die Gewöhnlichkeit im Leben, auf das Schadhafte und Mangelhafte, das doch die Basis des Lebens ist, das bei genauem Blick Wunder in sich trägt. Eine Spiegelung im Wasser, Raureif der verzaubert, ein rostiges Dekorationsstück im Garten. Es ist eine Liebe, die sich ganz hinunterbeugt, in die sprichwörtlichen Niederungen des Lebens und der Existenz.

 

Liebe ist nicht immer groß – eine perfekte Hochzeit, eine strahlende Familie, das tolle Geschenk, das rundum gelungene Weihnachtsfest.

Liebe kommt auch unscheinbar daher, manchmal versteckt: in der Unterstützung füreinander, in einem zubereiteten Mittagessen, in einer whatsapp-Nachricht, in einer leisen Entschuldigung.

 

Die Geburt Jesu war auch nur für manche Menschen ein bedeutungsschwerer Tag – aber dieser Jesus wuchs heran, wurde erwachsen und eine markante Persönlichkeit für die Menschen in seinem Land. Die Liebe Gottes kam in Jesus nicht mit Zuckerguss und Weichzeichner, nicht mit Wellness und Wolke sieben daher. Die Liebe Gottes hat mit Jesu Geburt Hand und Fuß, ein prägnantes Gesicht bekommen. Wenn wir diese Liebe Gottes in unseren Alltäglichkeiten und kleinen Angelegenheiten des Lebens entdecken und leben, dann machen wir selber Weihnachten wahr. Amen.

 

Download: Sozialpredigt

 

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