Fusswallfahrt nach Mariazell
Wir starteten ins Propädeutikum mit einer 2-tägigen Fußwallfahrt nach Mariazell.
Nach dem Reisesegen in unserer Hauskapelle fuhren wir Samstag früh mit zwei Kleinbussen nach Türnitz, von wo aus wir die Wallfahrt antraten. Türnitz liegt direkt an der so genannten "Via Sacra", die von Mödling �ber Heiligenkreuz, Lilienfeld und eben Türnitz nach Mariazell führt. Von dem 125 km langen Abschnitt des Weges gingen wir in den 2 folgenden Tagen etwa 38 km zu Fuß. Von Türnitz aus ging es gleich recht schweißtreibend zur Sache, der Anstieg auf den Tirolerkogel erforderte einiges an Kondition. Gut, dass wir die ersten Kilometer in absolutem Schweigen hinter uns brachten. Unter Anleitung von Spiritual Harald Mally übten wir uns im Schweigen - so hatten wir genügend Luft zum Atmen. Nach einer ausgiebigen Mittagspause nahe einer Schutzhütte der Alpin- bzw. Bergrettung ging es bis am späten Nachmittag auf die auf 1377 m gelegene und 1986 erbaute "Annabergerhütte" des österreichischen Alpenvereins. Wir stärkten uns bei Kaffee, Kuchen, Strudel oder Jause und gingen von dort aus noch eineinhalb Stunden bis zu unserem ersten Ziel.
Wichtiger Begleiter des Tages war das Rosenkranzgebet, das uns auf unser Wallfahrtsziel Mariazell entsprechend einstimmte. Bergab durch saftige Wälder gingen wir nach Annaberg, einem schönen Ort, der uns zwar mit Regenwetter, jedoch auch mit einer wunderschönen Kirche begrüßte. Mit einer Hl. Messe feierten wir gemeinsam unser gesundes Ankommen in Annaberg. Den Abend verbrachten wir im Gasthof Schachinger, wo köstliche Käsespätzle oder Schweinebraten, dazu ein Gläschen Bier und anregende Gespräche den Tag beendeten.
Sonntag früh machten wir uns nach dem Morgengebet, einem reichlich gedeckten Frühstücksbuffet und einem gemeinsamem Gesang wieder auf die Beine in Richtung Mariazell. Diesmal ging es weniger steil bergauf. Die hügelige, dicht bewaldete Landschaft machte das Gehen zu einem wahren Genuss für Körper und Geist. Ideal auch, um das Rosenkranzbeten und Singen in der Gemeinschaft zu forcieren. Vorbei am Hubertussee, wo österreichs erste Kapelle, die dem Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe geweiht ist, steht, gelangten wir am frühen Nachmittag nach Mariazell. Neben der Gnadenstatue "Magna Mater Austriae" in der Basilika erwarteten uns auch zahlreiche Wallfahrergruppen. Mit einem festlichen Gottesdienst feierten wir Propädeutiker gemeinsam mit anderen Pilgern und Wallfahrern die Eucharistie.
Ein unvergessliches Wochenende neigte sich (zu) früh seinem Ende entgegen. Es wird jedem von uns mit Sicherheit noch lange in Erinnerung bleiben. Neben der spirituellen Erfahrung führten die beiden Tage auch zu einem ersten, intensiven Zusammenwachsen in der Gemeinschaft. Dies hatte sich bereits beim Teilen der Jause bzw. der Last der Rucksäcke und dem gemeinsamem Beisammensein deutlich gezeigt.
Text: S.Riedel