Die Ausdrucksgestalt des Judentums näher kennen zu lernen, das war an diesem Vormittag des 2. April 2019 im Propädeutikum unter der fachkundigen Leitung unseres Referenten, Prof. Hubmann, sehr gut möglich.
Ausgehend von der Entwicklungsgeschichte zwischen Judentum und Christentum und den damit zusammenhängenden Antisemitismusfragen und der wandelnden Gestalt der Messiasvorstellungen, den verschiedenen Strömungen im Judentum gab uns Prof. Hubmann dann einen Überblick in die Gebets- und Feierkultur des Judentums mit Hörbeispielen des gesungenen Gebetes eines jüdischen Kantors.
Beim Besuch von Papst Johannes Paul II. als erstem Papst, der überhaupt eine Synagoge besuchte, sprach der Papst von den „Älteren Brüdern im Glauben“.
Weiters wurden wir in die Themen der geglaubten Artikel der Juden eingeführt, wie Aussagen zum Gott als Schöpfer, der Thora und der gerechten Vergeltung der menschlichen Taten.
Die Einführung in den Tages- und Lebensablauf unserer jüdischen Glaubensgeschwister rundete diesen Teil seiner Ausführungen ab.
Höhepunkt dieses Vormittages war dann wohl seine mitgebrachte Thorarolle, welche aus 80 Blättern besteht, 30 Meter lang ist und aus 304850 Buchstaben besteht, welche vom Sofer, dem Thoraschreiber in akribischer Feinarbeit unter höchster Konzentration geschrieben wurde. Dabei lernten wir die ersten Bücher der Thora aus nächster Nähe kennen und waren beeindruckt von der genauen und fast gedruckt wirkenden Schreibweise einer Thora, welche innerhalb des Textes durch stilistische Gliederungsmerkmale einen fast kunstvollen Eindruck auf uns machte. Wer wissen will, was die tatsächliche Mitte der Thora ist, schlage bei Lev 11,42 nach!