„Die Mitarbeiter*innen sind unsere wertvollste Ressource.“
„Es ist eine große Freude, dass wir das Gütesiegel wieder verliehen bekommen haben. Seit der ersten Vergabe 2013-2015 ist es nun schon das vierte Mal. Das macht uns stolz“, berichtet Mag. Stephan Haigermoser, Referent in der Abteilung Pastorale Berufe erfreut. Auch deshalb, weil das Gütesiegel nicht leichtfertig vergeben wird: Vor der Vergabe durchläuft das Unternehmen eine intensive Prüfung darüber, was in den Jahren davor von den angestrebten Maßnahmen umgesetzt worden ist und welche Ziele man sich für die nächste Periode setzt. Dabei sieht Stephan Haigermoser das Gütesiegel als zentralen Bestandteil des Organisationsentwicklungsprozesses: „Es braucht eine Entwicklung im Unternehmen, damit eine ursächliche und nachhaltige Gesundheitsverbesserung der Mitarbeiter*innen stattfinden kann. Das Ziel dabei ist natürlich, Krankheiten vorzubeugen. Gleichzeitig ist es aber auch ein wesentliches Signal der Wertschätzung an die Mitarbeiter*innen.“
Viele Maßnahmen wurden bereits umgesetzt
Dass dies möglich ist, erfordert einige Anstrengung und ist ein organisatorischer Aufwand. So braucht es regelmäßige Mitarbeiter*innen-Befragungen sowie laufende Evaluierungen. „Dabei sieht man sehr gut, wo manches wirklich besser geworden ist“, berichtet Stephan Haigermoser. Und es ist vieles in den letzten Jahren passiert. So wurden nach einer Befragung vor einigen Jahren 123 Maßnahmen ausgearbeitet, von denen fast alle umgesetzt werden konnten. „Das sind oft auch Kleinigkeiten, wie etwa die Vereinbarung, dass der*die Dienstvorgesetzte bereits vor der Ausschreibung festgelegt wird. Für die Mitarbeiter*innen ist das aber essenziell. Solche Themen können ausschlaggebend dafür sein, ob der*die Mitarbeiter*in (gesund) bleibt.“
Gute Einbindung der Führungskräfte ist wichtig
Gleichzeitig weist Stephan Haigermoser auf die Schwachstellen hin. „Im Bereich der Life-Domain-Balance, also der Ausgeglichenheit der unterschiedlichen Lebensbereiche, die auch je nach Lebensphase variieren, sind wir noch ausbaufähig. Wobei wir schon jetzt sensibel auf die Lebensphasen unserer Mitarbeiter*innen eingehen, indem wir etwa beim Anstellungsausmaß flexibel sind.“ Dennoch herrscht laut den Befragungen über alle Berufsgruppen hinweg nach wie vor eine sehr hohe psychische Belastung. Um dort gegenzusteuern, sind Maßnahmen notwendig, die bis in die betriebliche Struktur und die Kommunikation reichen. „Unsere Aufgabe ist es, so zu steuern, dass es in den belasteten Bereichen leichter wird“, erklärt er. Ausbaufähig ist dabei noch die Einbindung der Führungskräfte. Die letzte Untersuchung hat gezeigt, dass die Qualität der Zusammenarbeit mit dem*der unmittelbaren Vorgesetzten massive Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeiter*innen hat. „Die Vorgesetzten sind oft gesundheitlich belastet. Wer selbst am Rand der Erschöpfung ist, tut sich schwer, auch ein*e gute*r Vorgesetzte*r sein.“ Insofern ist es auch ein Anliegen, die Abteilung Priester in die Präventionsmaßnahmen einzubinden.
Vielfältiges Jahresprogramm mit präventiven Angeboten
Das Thema „Arbeit und Gesundheit“ umfasst viele Bereiche, das zeigt sich auch am vielfältigen Jahresprogramm der Betrieblichen Gesundheitsvorsorge. Darin findet sich ein breit gefächertes Angebot vom Gesundheitswandern über den Erste-Hilfe-Kurs bis zu Fasten- und Kneippwochen in diversen Kurhäusern. Zwei Angebote wurden in diesem Jahr – auch auf Grund ihrer Corona-Tauglichkeit – besonders geschätzt: Der Kurs yoga@home findet nun schon zum vierten Mal statt. Im Jänner startet ein neuer Kurs. Der Vorteil dabei ist simpel: Das Angebot holt die Mitarbeiter*innen dort ab, wo sie sind. Sie können überall teilnehmen, sei es im Büro, oder auch zuhause. Ein weiteres sehr beliebtes Angebot ist die Jahresgruppe „Selbstfürsorge für Seelsorgende“, die zusammen mit dem IPF angeboten wird. Beides sind Kurse, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken und dadurch wirklich nachhaltig etwas bei den Teilnehmer*innen verändern können.
Gemeinsam gut durch die Krise kommen
Stephan Haigermoser ergänzt: „Wesentlich ist dabei, dass die Angebote medizinisch bzw. empirisch auf einem guten Fundament stehen, alles andere kann man nicht verantworten.“ So werden seit letztem Jahr Angebote zur Grippeimpfung gesetzt und nun in der Pandemie auch die Corona-Impfung beworben: „Rund 92 % unserer Mitarbeiter*innen sind zumindest zweifach geimpft. Das ist wichtig, weil die meisten von ihnen jeden Tag mit vielen Menschen in Kontakt sind.“ Auch wenn das individuelle Gesundheitsverhalten die Privatsache der Mitarbeiter*innen ist, so ist es gerade für die Seelsorger*innen wichtig gut für sich zu sorgen. Stephan Haigermoser ist überzeugt: „Die Mitarbeiter*innen sind unsere wertvollste Ressource. Wenn es ihnen selbst nicht gut geht, können sie langfristig auch nicht gut als Seelsorger*innen arbeiten. Daher achten wir als Dienstgeber darauf, dass sie körperlich, aber auch seelisch und geistig gesund bleiben und gemeinsam gut durch die Krise kommen.“
Text: Mag.a Melanie Wurzer BA