MitarbeiterInnen von Pastorale Berufe in die Pension verabschiedet
Sie haben sich jahrzehntelang in der Pfarr- und Krankenhausseelsorge engagiert bzw. die Arbeit der Abteilung Pastorale Berufe geprägt: jene sieben Persönlichkeiten, die am 6. Oktober 2020 von Bischof Dr. Manfred Scheuer, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger und der Direktorin von Pastorale Berufe Mag.a Brigitte Gruber-Aichberger PMM in die wohlverdiente Pension verabschiedet wurden. Vier von ihnen sind schon im Ruhestand „angekommen“, drei andere stehen gleichsam an der Schwelle und werden noch in diesem Kalenderjahr in Pension gehen. Im Festsaal des Linzer Bischofshofs wurde ihr seelsorgliches Wirken und Da-Sein für die Menschen bei einer kleinen Feier gewürdigt, zu der auch die EhepartnerInnen eingeladen waren.
1. Reihe (vorne): Bischof Manfred Scheuer, Direktorin Brigitte Gruber-Aichberger, Generalvikar Severin Lederhilger. 2. Reihe (Mitte): Maria Merzinger, Theresia Altmann, Ursula Barth, Elisabeth Kamptner. 3. Reihe (hinten): Margareta Gschwandtner, Stefan Grandy, Brigitta Grobner. © Diözese Linz/Appenzeller
In die Pension verabschiedet wurden:
- Theresia Altmann, Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Grieskirchen bis 31. 12. 2019
- Mag.a Margareta Gschwandtner, Pfarrassistentin in Desselbrunn bis 31. 1. 2020
- Brigitta Grobner, Sekretärin bei Pastorale Berufe bis 30. 4. 2020
- Maria Merzinger, Krankenhausseelsorgerin am Med Campus IV Linz bis 30. 6. 2020
- Dipl.-Päd.in Ursula Barth, Pastoralassistentin in Neukirchen/Enknach und Dekanatsassistentin in Braunau bis 31. 10. 2020
- Mag. Stefan Grandy, Pfarrassistent in Garsten bis 30. 11. 2020
- Mag.a Elisabeth Kamptner, Pfarrassistentin in Steyr-Christkindl bis 31. 10. 2020
„Ihr wart Zeugen der Liebe Gottes zu den Menschen“
In seiner Festansprache betonte Bischof Manfred Scheuer, die Pensionierung sei immer auch ein Anlass, um zurückzuschauen und Bilanz zu ziehen. An die Anwesenden gewandt, meinte Scheuer: „Ihr wolltet einen Beruf ergreifen, in dem ihr etwas mit Menschen zu tun habt. Ihr habt in eurem Beruf Pionierarbeit geleistet und in einer noch nicht ausgearbeiteten Rolle gewirkt.“ Damit spielte der Bischof auf die Tatsache an, dass es erst seit den 1970er Jahren akademisch ausgebildete PastoralassistentInnen und seit 1994 PfarrassistentInnen gibt. Er hoffe, so Scheuer weiter, dass die PensionistInnen bzw. PensionsanwärterInnen sich im Rückblick an Sternstunden erinnern könnten, an Zeiten, in denen sie spürten: „Es war gut.“ Scheuer wörtlich: „Neben den Sternstunden gab es auch den Alltag, der Durchhalten, Beharrlichkeit und einen langen Atem erforderte. Das Leben und der Beruf sind nicht die Gerade einer Autobahn, sind keine Erfolgsgeschichte. In der Bilanz werden sich auch Enttäuschungen, Verwundungen und Trübungen finden.“ Die Pension sei ein massiver Lebenseinschnitt, in dem sich vieles verändere. Scheuer: „Jetzt ist das Lassen, Hergeben, Aus-der-Hand-geben gefragt – und es braucht die Erwartung des Neuen. Manches ist neu zu lernen. Auch Gott haben wir neu zu lernen, zu verstehen.“
Der Diözesanbischof sprach den pensionierten MitarbeiterInnen seinen Dank aus und meinte: „Ihr habt mit eurem Wirken Spuren des Lebens hinterlassen. Ihr wart Zeugen einer unverbrüchlichen Hoffnung, Zeugen der Auferstehung, Zeugen von Gottes Wort, Zeugen der Liebe Gottes zu den Menschen. Ihr seid Gesegnete und seid anderen zum Segen geworden.“
Diözeanbischof Manfred Scheuer sprach den pensionierten MitarbeiterInnen seinen Dank aus. © Diözese Linz/Appenzeller
Dank an prägende Persönlichkeiten der Diözese Linz
Die Direktorin von Pastorale Berufe, Mag.a Brigitte Gruber-Aichberger PMM, schloss sich dem Dank an und würdigte die pensionierten MitarbeiterInnen als prägende Persönlichkeiten in der Geschichte der Diözese, als PionierInnen und als Vorbilder für jüngere MitarbeiterInnen. In ihren Laudationes fand Gruber-Aichberger sehr persönliche Worte des Dankes und der Wertschätzung und zeichnete in Blitzlichtern den beruflichen Weg der einzelnen MitarbeiterInnen nach.
Pastorale Berufe-Direktorin Brigitte Gruber Aichberger würdigte die pensionierten MitarbeiterInnen als prägende Persönlichkeiten in der Geschichte der Diözese. © Diözese Linz/Appenzeller
Theresia Altmann, Krankenhausseelsorgerin im Krankenhaus Grieskirchen bis 31. 12. 2019
„20 Jahre KH-Seelsorge mit Engagement, Sachverstand und Herz“: So fasste Gruber-Aichberger das Wirken von Theresia Altmann zusammen. Die ausgebildete Diplomkrankenschwester interessierte sich bereits 1998 für eine Anstellung im Bereich der Krankenhausseelsorge und absolvierte ein Praktikum im AKH Linz. Zuvor hatte sie sich berufsbegleitend als Religionslehrkraft an der Religionspädagogischen Akademie qualifiziert und arbeitete im Schuldienst. Damit hatte sie sich die Voraussetzung für eine Anstellung als Krankenhausseelsorgerin erworben. Im September 1999 wurde im Krankenhaus Grieskirchen eine halbe Stelle geschaffen, die Altmann übernahm – und war damit Pionierin, weil Seelsorgerin ohne Weihe und „Nicht-Ordensfrau“, wie Gruber-Aichberger betonte. Parallel zur Arbeit als Krankenhausseelsorgerin war Altmann weiter im Schuldienst tätig und auch Mitglied der diözesanen Kommission gegen Missbrauch und Gewalt – ein Dienst, der ein aufmerksames Hinhören und große Sensibilität erforderte. Gruber-Aichberger dankte Theresia Altmann für ihre engagierte Arbeit, ihren Teamgeist, ihre Offenheit in Gesprächen und ihre Bereitschaft, sich mit ihren Begabungen einzubringen.
Theresia Altmann © Diözese Linz/Appenzeller
Mag.a Margareta Gschwandtner, Pfarrassistentin in Desselbrunn bis 31. 1. 2020
Margareta Gschwandtner ist eine „Frau der ersten Stunde“ der Theologinnen im kirchlichen Dienst. Sie absolvierte das Studium der Kombinierten Religionspädagogik mit den Fächern Geschichte und Religion und begann 1984 in der Pfarre Laakirchen zu arbeiten. Zwei Jahre später verlagerte sich ihr Arbeitsschwerpunkt nach Steyrermühl, wo sie bis zur Geburt ihres Sohnes (1990) tätig war. Nach der Karenz ging Gschwandtner in den Schuldienst und war ehrenamtlich in ihrer Heimatpfarre Desselbrunn tätig. Als der Pfarrer von Desselbrunn 2010 die Pfarre verließ, war sie Pfarrgemeinderatsobfrau – eine Funktion, die sie zurücklegte, um mit großer Zustimmung des damaligen Pfarrgemeinderates das Amt der Pfarrassistentin zu übernehmen. Als klar wurde, dass es für Gschwandtner keine/n Nachfolger/in geben würde, begann sie mit anderen im Seelsorgeraum, die Pfarre auf die Zukunft vorzubereiten: Ein Seelsorgeteam wurde aufgebaut. Margareta Gschwandtner, von der Pfarrbevölkerung liebevoll „Pfarrergreti“ oder „Kirchengreti“ genannt, sei für die Menschen da gewesen, wenn sie Beistand brauchten. Hartnäckig sei sie auch an Dingen „drangeblieben“ und habe gespürt, wann der Zeitpunkt für Veränderungen gekommen war, so Gruber-Aichberger. Die Direktorin von Pastorale Berufe dankte Gschwandtner für ihren Einsatz, für die qualitätsvolle Seelsorge und für die Freude, mit der sie sich engagierte. Gruber-Aichberger: „Damit warst du eine gute Werbeträgerin für einen kirchlichen Beruf und für die Kirche insgesamt.“
Margareta Gschwandtner © Diözese Linz/Appenzeller
Brigitta Grobner, Sekretärin bei Pastorale Berufe bis 30. 4. 2020
Als Brigitta Grobner im Dezember 2000 den Dienst in der Abteilung Pastorale Berufe antrat, hatte die Abteilung gerade ein neues Büro im Diözesanhaus bezogen. Die Ausgangssituation: Schachteln, leere Regale und ein Team, das sich erst finden musste. Grobner stellte sich sofort darauf ein und machte sich daran, System ins Büro zu bringen. Gruber-Aichberger: „Du hast von Anfang an mitgedacht, mitgestaltet und deine Aufgaben mit großer Sorgfalt erledigt. Mit deinem Wesen hast du dazu beigetragen, dass es in unserem Büro wärmer geworden ist.“ Grobners ehrenamtliches pfarrliches Engagement und ihr Gespür für Menschen und Situationen seien ihr im Umgang mit den MitarbeiterInnen in den Pfarren zugutegekommen. Sie hatte ein offenes Ohr für alle Schwierigkeiten und gab der Direktorin von Pastorale Berufe dann dezente Hinweise, wer es „gerade nicht so einfach“ hatte oder wem es „momentan nicht so gut“ ging. Gruber-Aichberger würdigte Grobners rasche Auffassungsgabe, ihre Ehrlichkeit und Fröhlichkeit, ihren Hausverstand, ihre Verlässlichkeit und ihre Bereitschaft, sich mit Situationen auseinanderzusetzen, an sich zu arbeiten und Konflikte zu bearbeiten. Gruber-Aichberger zu ihrer langjährigen Mitarbeiterin: „Von deinem weiten Horizont haben wir alle profitiert. Du fehlst mit deiner Kompetenz und als vertraute Person.“
Brigitta Grobner © Diözese Linz/Appenzeller
Maria Merzinger, Krankenhausseelsorgerin am Med Campus IV Linz bis 30. 6. 2020
Maria Merzinger war beruflich ursprünglich in der Betriebsseelsorge beheimatet: Im Betriebsseelsorgezentrum VOEST war sie für Frauenarbeit zuständig. Daher war es naheliegend, dass sie sich nach ihrer Karenzzeit für die Arbeit in der Landes-Frauen- und Kinderklinik interessierte, wo sie auch 2003 zu arbeiten begann und bis zu ihrer Pensionierung tätig war. Merzingers Arbeitsalltag war von Freud und Leid gleichermaßen geprägt, wie Gruber-Aichberger betonte: „Du hast mit Menschen gearbeitet, die voller Freude waren über das Glück, ein Kind geschenkt zu bekommen, und mit jenen, deren Hoffnung ein jähes Ende genommen hat, weil das Kind tot zur Welt gebracht werden musste oder nach der Geburt nicht lebensfähig war. Du hast die Freude geteilt und das Bangen und Hoffen mit ausgehalten. Du hast Hilfestellungen gegeben, mit Situationen umzugehen, in denen das Leben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.“ Einerseits das Wissen um die Unverfügbarkeit des Lebens, andererseits die scheinbar uneingeschränkte Machbarkeit durch die Medizin – in dieser Spannung sei Merzinger als Seelsorgerin gestanden, an der Seite derer, die sie begleitete. Dabei habe sie immer das Gesamtsystem Krankenhaus in den Blick genommen, sich kontinuierlich weitergebildet und multiprofessionell mitgearbeitet, so Gruber-Aichberger. Die Direktorin von Pastorale Berufe dankte Merzinger für ihre Gewissenhaftigkeit, ihr Einfühlungsvermögen, ihren großen Einsatz und ihre Liebe zu den Menschen.
Maria Merzinger © Diözese Linz/Appenzeller
Dipl.-Päd.in Ursula Barth, Pastoralassistentin in Neukirchen/Enknach und Dekanatsassistentin in Braunau bis 31. 10. 2020
Ursula Barth kam als Quereinsteigerin in den kirchlichen Dienst. Die gelernte Einzelhandelskauffrau war zunächst im Verkauf tätig, bis sie die berufsbegleitende Ausbildung zur Religionslehrerin an der Religionspädagogischen Akademie Linz absolvierte, die sie 2002 abschloss. Bereits ab 2000 unterrichtete Barth Religion in Neukirchen und in Braunau. Als in Neukirchen eine Pastoralassistentin gesucht wurde, schlug der Dechant die „geschickte Religionslehrerin“ Ursula Barth vor, die auch pfarrlich sehr engagiert war. 2006 begann sie ihren Dienst als Pastoralassistentin, für den sie an der Katholischen Privat-Universität zusätzliche Prüfungen absolvieren musste. Seit 2014 war sie zusätzlich auch Dekanatsassistentin und gestaltete in dieser Funktion den Dekanatsprozess ganz wesentlich mit. Gruber-Aichberger würdigte Barth als „ausgezeichnete Seelsorgerin, bei der die Fäden zusammengelaufen sind. Die Leute haben dich gemocht, weil du eine Hörende bist, eine, die ihre Aufgaben gut und gewissenhaft wahrnimmt, und eine, die etwas zu sagen hat und mit großem Einfühlungsvermögen auch in schwierigen Situationen die richtigen Worte findet.“ Da sich im Dekanat gerade so viel Positives tue, werde Barth zwar in Pension gehen, sich aber weiterhin im Dekanat engagieren, um die Umsetzung des Dekanatsprozesses voranzutreiben, wie Gruber-Aichberger ankündigte. Sie dankte Barth, die bei ihrer seelsorglichen Tätigkeit immer die Situation der Menschen im Blick gehabt habe, für deren „ausgleichendes Wirken und die große Bereitschaft, da zu sein, wenn die Leute dich gebraucht haben“.
Ursula Barth © Diözese Linz/Appenzeller
Mag. Stefan Grandy, Pfarrassistent in Garsten bis 30. 11. 2020
Stefan Grandy begann nach Abschluss seines Studium 1982 als Jugendleiter im STUWE seinen Dienst in der Diözese Linz. 1986 übernahm er die Stelle des Pastoralassistenten in Garsten. 1998 wurde er als Pfarrassistent eingesetzt und übte diese Aufgabe ganze 22 Jahre aus. Die Pfarrbevölkerung habe Grandy immer ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt, betonte Gruber-Aichberger. Er galt als „Seelsorger, der den Menschen mit hoher Wertschätzung und auf Augenhöhe begegnet, der vor allem jungen Leuten etwas zutraut und sie mit hereinnimmt“. Gruber-Aichberger würdigte Grandy als motivierenden, weltoffenen Seelsorger mit spirituellem Tiefgang: „Es war dir wichtig, im gesamten Pfarrgeschehen und Planen die Mitte für Gott freizuhalten. Auch bei der Generalsanierung der Kirche und des Altarraumes war dieser Gedanke leitend“, so Gruber-Aichberger. Grandys Leistungen bei der Kirchensanierung seien auch vom Land Oberösterreich mit dem Landeskulturpreis honoriert worden. Gruber-Aichberger dankte Grandy dafür, dass er stets für das größere Ganze Verantwortung übernommen habe. Sein Beispiel habe viele junge Menschen in der Pfarre dazu motiviert, Theologie zu studieren, lobte die Direktorin von Pastorale Berufe die Vorbildwirkung von Grandy, der noch bis 30. November 2020 im Amt ist.
Stefan Grandy © Diözese Linz/Appenzeller
Mag.a Elisabeth Kamptner, Pfarrassistentin in Steyr-Christkindl bis 31. 10. 2020
Elisabeth („Sissy“) Kamptner geht Ende Oktober in Pension – und dieser Schritt fällt ihr nicht leicht. Brigitte Gruber-Aichberger zur Pfarrassistentin von Steyr-Christkindl: „Du blickst auf eine lange Berufslaufbahn in der Diözese zurück und hast viel bewirkt, auch viel gelitten an dieser Kirche – und trotzdem hast du immer deine Frau gestellt.“ Kamptner begann 1984 nach ihrem Studium in Salzburg in der Pfarre Traun zu arbeiten. Weitere Stationen waren die Pfarre Steyr-Ennsleite, die Tätigkeit als Krankenhausseelsorgerin in der Landes-Frauen- und Kinderklinik bzw. im Krankenhaus Steyr und seit 2004 der Dienst als Pfarrassistentin der Pfarre Steyr-Christkindl. Zusätzlich zur beruflichen Tätigkeit bzw. während der Karenzzeiten war Kamptner immer auch ehrenamtlich engagiert: bei der Katholischen Frauenbewegung und bei der Frauenkommission, wo sie viele Jahre auch den Vorsitz innehatte und damit auch in den diözesanen Leitungsgremien präsent war. Gruber-Aichberger zu Kamptner: „Du bist eine Frau der klaren Worte und auch eine Frau der Tat. Wenn du etwas willst, dann findest du mit Konsequenz Wege der Umsetzung und triffst klare Entscheidungen.“ Gruber-Aichberger würdigte besonders Kamptners authentisch gelebten Glauben: „Du pflegst deinen Glauben und lebst dein Leben ganz aus dieser Überzeugung heraus. Dein Humor und deine Bodenständigkeit speist sich aus diesem Getragensein.“ Kamptner habe als Pfarrleiterin gute Weichen gestellt und Samen für eine gute Zukunft der Pfarre gelegt, unterstrich Gruber-Aichberger.
Elisabeth Kamptner © Diözese Linz/Appenzeller