Eine andere Art des Pilgerns – gehend und betend Verbundenheit erfahren in Weißkirchen
„Es ging uns darum, Kontakt zu halten und als Gemeinde auch zu wissen, dass wir Möglichkeiten haben, verbunden zu bleiben; Zu danken, das Leben zu feiern, in der Natur spazieren, zu beten,“ so beschreibt Mag. Friedrich Reischauer, Pfarrassistent in Weißkirchen, das Anliegen hinter den Pilgerangeboten. Ein großes Team rund um die Pfarre, bestehend aus Kapellenbesitzer*innen, Mitgliedern des Liturgieausschusses und Lektor*innen hat gemeinsam mit Friedrich Reischauer ein Pilgerangebot erarbeitet. Diese Form des Pilgerns sollte es auch ermöglichen, die beliebten Maiandachten zu feiern.
An verschiedenen Terminen waren sowohl fünf Kapellen (Illing, Klobing, Hubertuskapelle, Mair Z´Derndorf, Hansfischer), aber auch die Pfarrkirche jeweils ab 14:00 geöffnet und konnten erwandert werden. Die Kapellen liegen in größerem Wegabstand, so dass pro Termin immer nur eine Kapelle erwandert werden konnte. An den Orten lagen Symbole, Texte, Gebete und Bilder auf, die man zur persönlichen Andacht verwenden, aber auch mitnehmen durfte. Um 19:00 fand an jedem der Orte ein gemeinsames Schlussgebet statt. An drei Terminen wurde besonders für bestimmte Personengruppen gebetet. Am 3. Mai zur „Floriani-Ausrückung“ etwa für die Feuerwehr und alle anderen Vereine, die pfarrlichen Gruppierungen und alle Erwachsenen vor ihrer Pensionierung; Zu Christi Himmelfahrt für die Erstkommunionkinder, Firmlinge, Jugendliche bzw. alle Kinder; Am Pfingstsonntag für die Täuflinge, Kleinkinder und ältere Personen.
Als Zielgruppe des Angebots bezeichnet Reischauer sowohl Pfarrangehörige, aber auch einfach Familien bzw. wanderfreudige Personen und die Menschen, denen die üblichen Maiandachten besonders gefehlt haben.
Die Besuchszahlen waren je nach Tagen und Wetter unterschiedlich groß und wechselten zwischen 30 bis 80 Personen. Bei der Einhaltung der Vorsichtsmaßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 war die Eigenverantwortung der Pilger*innen gefragt, vor allem, weil die jeweiligen Kapellen zum Teil sehr klein sind und nur wenige Menschen darin Platz haben.
Dass das gemeinsame Feiern den Menschen besonders wichtig ist, zeigt eine Anekdote vom Pilgern zu Pfingsten, die der Pfarrassistent erzählt: „Trotz des wirklich schlechten Wetters waren einige Menschen bei den verschiedenen Kapellen und die Andachten um 19 Uhr bei den sechs Orten wurden gerne angenommen. Bei der Hansfischerkapelle war ich vor Ort. Eine 70jährige Frau war mit dabei. Sie blieb auf Grund des Regens in ihrem Auto, drei Meter neben der Kapelle. Mit heruntergekurbeltem Fenster war der Kontakt gegeben und wir beide hatten zwanzig Minuten eine gute Andacht mit wirklichkeitsnahen Texten. Auch zwei Lieder haben wir gesungen. Danach meinte sie: Das war schön!“
Die Verbindung von Bewegung, gemeinsam unterwegs sein, von Naturerfahrung, aber auch Gottesbegegnung, das sind wesentliche Aspekte, die Menschen beim Pilgern schätzen und das konnten sie auch bei der „anderen Art zu Pilgern“ erfahren.
Text: Mag.a Melanie Wurzer