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„Ist’s mir in die Wiege gelegt?“

Monika Th. Windtner

Monika Th. Windtner über die katholische Kirche als roter Lebensfaden, die Sensibilität für Geschlechtergerechtigkeit, die Pflege des Lebendigen und das Geheimnis der Mensch-Werdung.

Monika Windtner

 

Warum ich mich als Frau in der Katholischen Kirche in Oberösterreich engagiere und einbringe ...

 

Ist’s mir in die Wiege gelegt?


Die Katholische Kirche in Oberösterreich zieht sich schlichtweg wie ein roter Faden und sehr facettenreich durch mein Leben. Dieser Faden war bis dato unterschiedlich stark – von seidenfaser-dünn bis tau-stark. Zu meiner „Kinderstube“ gehört das Stift St. Florian. Orte der Kindheit prägen. Wird man auf einem Bauernhof geboren, dann wächst man mit und in dieser Lebensrealität auf – bei mir waren es mein Elternhaus verwoben mit dem Stift. Der liturgische Jahreskreislauf mit seinen Hoch-Festen und der Lebenslauf mit geboren und begraben werden, waren Alltag für mich.


Gleichzeitig ist mit dieser Umgebung sehr früh meine Sensibilität für Geschlechtergerechtigkeit erwacht. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich im Kindergartenalter als mir klar wurde, dass da etwas nicht stimmt: Meine Brüder dürfen durch diese eine Tür in die Klausur gehen und ich nicht – nur weil ich ein Mädchen bin?


Sinnvoll erlebe ich mein Engagement auf jeden Fall – auch erfüllend … trotz der Schattenseiten.

 

Themen, die mir als Frau unter den Nägeln brennen ...

 

Das sind viele. Wesentlich sind mir die Pflege des Lebendigen, die Würde des Menschen und so auch ein schöpferisches Miteinander von Weiblichem und Männlichem.


Jede Form der Abwertung bzw. Entwürdigung aufgrund von konstruierten Geschlechtszuordnungen und Geschlechterverordnungen sind ein Machtspiel und Gewaltakt – ob auf symbolisch-kultureller Ebene, institutionell-organisatorisch oder zwischenmenschlich.


Weibliche und männliche Qualitäten wohnen jedem Menschen inne. Egal ob Mann, Frau, Queer, … es braucht diese gleichwertigen und in Zusammenklang gebrachten kreativen Gestaltungskräfte, die wir Menschen entwickeln müssen. Wie sonst wollen wir die gegenwärtigen Herausforderungen in dieser Welt lösen?
 

Diese gesellschaftspolitischen Themen stehen meiner Meinung nach jetzt an ...

 

  • Ökologische Stabilisierung – es ist unsere Lebensgrundlage und wir sind Teil davon
  • Konstruktives, gesellschaftliches Miteinander auf allen Ebenen – ob im kleinen Umkreis oder als Menschheitsfamilie
  • Für unsere demokratischen Werte eintreten und diese verteidigen
  • Kirchlich: Gleichstellung und -berechtigung von Frau und Mann

 

Was oder wer mich beGEISTert und mir Kraft gibt, damit Kirche lebendig wird und in Bewegung bleibt ...

 

Es ist das Geheimnis der Mensch-Werdung, das mich bewegt, begeistert und berührt.


Das Wunder, das den Lauf der Welt und den Gang menschlicher Dinge immer wieder unterbricht und von dem Verderben rettet, das als Keim in ihm sitzt und als „Gesetz“ seine Bewegung bestimmt, ist schließlich die Tatsache der Natalität, das Geborensein, welches die ontologische Voraussetzung dafür ist, daß es so etwas wie Handeln überhaupt geben kann. […] Das „Wunder“ besteht darin, daß überhaupt Menschen geboren werden, und mit ihnen der Neuanfang, den sie handelnd verwirklichen können kraft ihres Geborenseins. Nur wo diese Seite des Handelns voll erfahren ist, kann es so etwas geben wie „Glaube und Hoffnung“ […] Daß man in der Welt Vertrauen haben und daß man für die Welt hoffen darf, ist vielleicht nirgends knapper und schöner ausgedrückt als in den Worten, mit denen die Weihnachtsoratorien „die frohe Botschaft“ verkünden: „Uns ist ein Kind geboren.“
(Hannah Arendt: Vita activa oder Vom tätigen Leben. München-Zürich: Piper. NA 1981. S. 243.)

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Zur Person:

Mag.a Monika Th. Windtner ist Referentin für Taufpastoral und Elternbriefe im Team Männer, Generationen und Familie des Fachbereichs Generationen und Beziehung im Bereich Seelsorge und Liturgie.

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