
Ich habe dich bei deinem Namen gerufen!
Der Mensch ist mitunter ein erzählendes und fragendes Wesen. In vielen Familien gibt es zur Namensfindung eines neugeborenen Kindes eine nette Geschichte oder Anekdote zu erzählen. Mit dem Erzählen startet ein Vorgang des Verbindens und des Verknüpfens von Erzähler:in und Hörer:in, um Wissen und Erfahrungen weitergegeben. Mit den Fragen ein neuer Diskurs aufgemacht. Sie regen dazu an, die Welt im Hören von einer anderen Sicht wahrzunehmen und darauf reagieren zu können. Sie verbinden das Bekannte mit dem Unbekannten, das Eigene mit dem Fremden, das Gewohnte mit dem Neuen.
Der Namenworkshop bietet Vätern, Großvätern und Kindern die Gelegenheit, sich über das Fragen, Erforschen und Erzählen dem eigenen Namens und dabei sich selbst näher zu kommen! Schon vor der Geburt überlegen sich Mütter und Väter, mit welchem Namen sie ihre Tochter und ihren Sohn von Anfang an ansprechen wollen. Oft gibt es zur Namensfindung eine nette Geschichte oder eine Anekdote, die wir anderen gerne erzählen möchten.
Namenworkshop:
Dauer: ca 1,5 Stunden
Anzahl der Teilnehmer:innen: 8 bis 20
Ort: Veranstaltungsraum und Zugang zu einer Pfarrkirche
Materialien: A4- oder A3- Blätter; Zeichen- und Malmaterial; 20 Wäschekluppen; eine Leine/feste Schnurr (~10m); diverse Lexika über Bedeutung und Herkunft der Namen und Kunstbände (können jederzeit im KMB-Büro ausgeliehen werden).
A Begrüßung und Einstieg
Die Begrüßung-Teil 1: Nachdem alle anwesend sind, lädt der Leiter des Workshops die Anwesenden ein, sich im Raum frei zu bewegen, um alle anderen nach der Reihe höflich zu begrüßen und sich dabei mit dem Vornamen vorzustellen. Nach einiger Zeit haben sich alle Teilnehmer:innen des Workshops begrüßt und haben die Namen der anderen zumindest einmal gehört.
Die Begrüßung-Teil 2: Nun beginnt die zweite Runde der Begrüßung. Anstelle von: „Hallo, ich bin der Wolfgang und wie heißt Du?“, müssen wir uns ohne unseren Vornamen vor-stellen. Z. Bsp.begrüßt Wolfgang Leonhard mit folgenden Worten: „Hallo, ich bin der Papa von Greta mit einem grauen Bart, der gerne singt, viel lacht und Lehrer ist.“ Lasst eurer Fantasie freien Lauf. Die einzige Bedingung ist, dass ihr auch etwas Nettes über euch sagt.
Kreativer Teil: Wir gestalten ein sog. Namensblatt. Die Teilnehmer:innen erhalten ein schönes A4- oder A3-Blatt. Die Kinder suchen sich mit ihren Vätern, bzw. Großvätern einen Tisch im Raum und jede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer gestaltet ein eigenes Namensblatt. Verwendet Wasserfarben, Filzstifte oder Wachsmalfarben. Greta malt ihren Namen mit goldener Farbe und vielen Verzierungen in großen Buchstaben in die Mitte des Blattes, während Franz mit einem schwarzen Filzstift schreibt. Seid so kreativ wie möglich, denn euer Name ist etwas Besonderes.
Informationsteil: Warum gibt es eigentlich Vornamen?
Bei unserer Vorstellrunde ohne Namen haben wir bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, sich ohne Namen vorzustellen. Das Vorstellen mit eigenem Vornamen ist viel einfacher. Fügen wir unseren Nachnamen hinzu, dann wird es noch einfacher, uns nicht mit anderen zu verwechseln.
Impulsfragen:
- Woher kommen unsere Vornamen, bzw. Rufnamen?
- Überlegt gemeinsam, warum Vornamen entstanden sind.
- Haben die Namen eine Funktion?
- Machen sie den Kontakt mit anderen einfacher?
- Wenn es einen Vor-namen gibt, gibt es dann auch einen Nach-Namen?
Die Menschen haben es sich immer gut überlegt, wie sie andere Menschen nennen. Bevor ein zweiter Name zur besseren Unterscheidung der Menschen verwendet wurde, war der Rufname üblich. Eine ganze Reihe unserer Namen stammt aus der hebräischen Bibel, aus der griechisch-römischen Kultur und aus der germanischen Welt.
B Unser Name
Forschender Teil: Was bedeutet mein Name?
Auf einem Tisch sind Bücher und Lexika aufgelegt, die uns bei unseren Nachforschungen helfen, was der Name bedeutet und woher er kommt. Gemeinsam suchen die Erwachsenen mit ihren Kindern nach ihren Namen und schreiben wichtige Infos auf das Namensblatt. Natürlich dürfen für die Recherche auch Computer oder Smartphones verwendet werden.
- Wie würden wir in einem anderen Land heißen?
- Gibt es für meinen Namen eine Kurz und Langform?
- Welche Bedeutung hat unser Name? u.s.w
Narrativer Teil: Warum habe ich meinen Namen?
Vater/Großvater setzt sich mit seinem Kind/Enkerl zusammen. Das wichtigste in diesem Teil ist das Erzählen. Vielleicht gibt es eine nette Geschichte oder Anketote zu dem Namen und vielleicht erforschen sie, ob es ihre Vornamen in der Familie schön öfters gibt...
Gemeinsamer Teil 1 (Gruppe): Impulsfragen
- Welche Namen waren im Ort vor 100 Jahren modern und welche Namen sind heute gerade aktuell?
- Wie viele Barbaras, Marias, Josefs (um einige Namen bespielhaft zu nennen) gibt es in unserer Pfarrgemeinde?
- Gibt es berühmte Menschen, die deinen Namen tragen?
C Unsere Namenspatron:innen
Erarbeitet gemeinsam mithilfe dieser Impulsfragen die Bedeutung und Darstellung von Heiligen und Namenspatron:innen:
- Wer ist eure Namenspatronin und euer Namenspatron?
- Mit welchen Insignien werden eure Namenspatron:innen dargestellt?
- Welche Legenden gibt es über sie und wie feiert ihr euren Namenstag?
- Ist unsere Heilige oder unser Heiliger auch ein Schutzpatron, Heiliger, die/der in besonderer Weise um eine Fürsprache für einen bestimmten Ort, eine Region, einen Beruf oder einen Zustand angerufen wird?
- Welche Heiligen stehen in unserer Kirche?
- Haben wir eine Heilige oder einen Heiliger als Namens- oder Schutzpatron?
- Gibt es im Ort Heilige, die in besonderer Weise um seine Fürsprache in unserem Ort, in unserer Region angerufen werden.Wie werden unsere Namens-Patrone (so wir welche haben) in unserer eigenen Kirche, anderen Kirchen oder Kunstbüchern dargestellt?
Ihr könnt in Kunstbüchern und im Internet nach Bildern stöbern, wie unsere Namenspatron:innen über Jahrhunderte hinweg mittels der Kunst darstellt wurden. Unternehmt einen Ausflug in die Kirche. Forscht und sucht nach Namenspatronen in eurer Kirche. Ladet jemanden ein, die/der sich gut in eurer Kirche auskennt.
Findet während des gesamten Workshop immer wieder Zeit, euren Namensblätter Infos und Zeichnungen hinzuzufügen. So entsteht ein buntes und informatives Blatt zu eurem Namen.
D Abschluss
Spannt im Raum oder in der Kirche (wenn es dafür einen Platz gibt) eine Schnur und heftet mit bunten Wäschekluppen eure Namensbilder daran. Das ergibt eine nette Ausstellung für die Pfarrgemeinde und sollte alle Betrachter:innen dazu einladen, sich ebenfalls mit ihren Namen und Namenspatron:innen zu beschäftigen.
INFO:
Der Namensworkshop ist ein Methode im Rahmen des KMB-Projektes Vätergeschichten.
Für die Durchführung einer Vater-Aktion: Namensworkshop der KMB steht von Seiten der KMB Wolfgang Nell zur verrfügungIhr mich fragen, bzw. nach Absprache persönlich einladen.
Wolfgang Nell (Referent für Väterarbeit der KMB Linz)
Telefon: +43 676 8776 3460
E-Mail: wolfgang.nell@dioezese-linz.at