Steht alles Kopf?
Was läuft eigentlich in den Köpfen unserer Kinder ab? Der Zeichentrickfilm „Alles steht Kopf“ von Pixar versucht darauf eine Antwort zu geben. Eine Antwort in Bildern und Emotionen.
Ich war skeptisch, bevor ich mir mit meinen beiden Großen (7 und 9 Jahre) auf deren Wunsch den Film anschaute. Aber ich wurde positiv überrascht. Der Film ist nicht nur sehenswert, er gibt auch Hinweise, was Eltern falsch machen können – oder wie sie es richtig angehen können. Und er zeigt, dass nicht alles in Elternhand liegt. Aber der Reihe nach …
Zuerst die Filmbeschreibung (von moviepilot.de):
„Die elfjährige Riley ist eigentlich ein ganz normales kleines Mädchen. Sie lebt glücklich in einer ländlichen Gegend von Minnesota. Eines Tages muss sie ihre geliebte Heimat allerdings verlassen und zieht mit ihren Eltern nach San Francisco. Riley ist über ihren Umzug so unglücklich, dass sie ihre Emotionen nicht mehr kontrollieren kann. Sie entwickeln in ihr ein Eigenleben, sehr zum Erstaunen ihrer Eltern. Fortan versuchen Wut (im Original gesprochen von Lewis Black), Ekel (Mindy Kaling), Angst (Bill Hader), Kummer (Phyllis Smith) und Freude (Amy Poehler) gemeinsam, das Leben von Riley wieder ins Gleichgewicht zu bringen, damit sie auch in ihrer neuen Heimat endlich Freunde finden kann.
Die Idee kam Regisseur Pete Docter, als er sich mal wieder darüber wunderte, warum einem manche Songs den ganzen Tag innerlich begleiten, oder warum man manchmal lachen muss, ohne dass Außenstehende erkennen können, warum. Daraus entwickelte er eine Story, die uns zeigt, was uns sonst verborgen bleibt: Was geschieht eigentlich im Inneren eines Bewusstseins? In Alles steht Kopf (OT: Inside Out) sehen wir daher die Emotionen eines Mädchens als lebendige Wesen, die im Kopf ihre Konflikte austragen, ohne dass ihre Eltern verstehen können, was mit ihrer Tochter gerade passiert. Deshalb erzählt der Film zwei Geschichten auf einmal: die äußere und die innere. Hierzu wurden die Emotionen als einzelne Figuren aus Energie entworfen, deren Aussehen zu ihrem Charakter passt.“
Die äußere Geschichte handelt vom Umzug in eine neue Stadt. Für Kinder (und auch für Erwachsene) keine leichte Kost. Statt „Umzug“ können wir aber alle möglichen schwierigen Situationen für Kinder einsetzen: Trennung der Eltern, Todesfall in der Familie, Sitzenbleiben, Streit mit der besten Freundin, … Im Film folgt auf den Umzug eine Katastrophe nach der anderen – im Innenleben, im Kopf von Riley, und damit auch in ihren äußeren Handlungen. Die Verknüpfung der doppelten Handlung und wie v.a. das Innenleben dargestellt ist, ist – finde ich – genial gelöst.
Der Film erinnert uns Eltern (Väter) an Folgendes:
- Emotionen spielen bei Kindern eine wichtigere Rolle als rationales Denken.
- Freude ist die Hauptemotion bei Kindern, die wichtigste Emotion für ein gelingendes Älterwerden – und darum sollte man seinen Kindern möglichst viele freudige Erlebnisse ermöglichen.
- Gerade wenn für Kinder schwierige Situationen auftreten, ist es umso wichtiger, sich nicht von den eigenen Emotionen (im Kopf von Rileys Vater im Film hauptsächlich die Wut) leiten lassen.
- Es gibt Dinge, die Kinder selber lernen müssen: z.B. dass Kummer (traurig sein) auch heilend sein kann und helfen kann, zurück zur Fröhlichkeit zu finden.
- Emotionen sind auch für uns Eltern wichtig! Auch für Männer, für Väter! Nach dem Filmschauen nehme ich mir vor, öfters fröhlicher zu sein als wütend … Und manchmal sollten auch wir Männer dem Kummer Raum geben …
- Am Ende des Films wird angedeutet, dass Riley nun in die Pubertät kommt – und ganz andere Lebensbereiche wichtig werden. Als Eltern darf man nicht einfach davon ausgehen, dass das eigene Kind immer ein Kind bleibt …
- Steht alles Kopf? Vieles steht Kopf in Rileys Kopf, aber der Charakter „Freude“ steht immer wieder auf und versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Dieser „Freude“ zuzuschauen ist richtig motivierend!
Am Schluss noch ein kleiner Einblick in den Film:
Rainer Haudum