getauft – berufen
In der Einleitung zu den Pastoralen Leitlinien, die eine Grundlage für diesen Weg sind, lesen wir:
Als „Kirche in der Welt von heute” im Sinne des II. Vatikanischen Konzils wollen Christinnen und Christen solidarisch mit den Menschen in die Zukunft gehen und deren „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst” (II. Vatikanisches Konzil, Gaudium et Spes, Nr. 1) wahrnehmen. Sie entdecken ihre Taufberufung und setzen ihre Charismen und Fähigkeiten für den Aufbau von Kirche ein (8). Mit allen Menschen … suchen und erhoffen wir eine gute Zukunft.
Als Katholische Männerbewegung gehen wir als Teil der Kirche in Oberösterreich diesen Weg mit.
Unter dem Leitbegriff Wahrnehmung der Zeichen der Zeit lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Unsere Aufgabe ist es, die gesellschaftlichen und kirchlichen Umbrüche und ihre Konsequenzen für das Christin- und Christsein klar zu sehen, zu respektieren und konstruktiv aufzugreifen.
Als Katholische Männerbewegung sehen wir, dass wir mitverantwortlich sind für die Klimakrise, die sich in den letzten Jahren verschärft hat. Wir übernehmen Verantwortung, wie uns Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung am 1. September aufforderte: Gott, der Freund des Lebens, gebe uns den Mut, das Gute zu tun, ohne darauf zu warten, dass andere damit anfangen und ohne zu warten, bis es zu spät ist.
Wir suchen mit allen Menschen guten Willens nach Wegen, unseren Lebensstil an einen zukunftsfähigen Umgang mit der Schöpfung anzupassen, damit auch unsere Enkel und Urenkel noch ein gutes Leben führen können. Besonders unterstützen wir dabei die Bewegung ‚Fridays for future‘, bei der junge Menschen Verantwortung für ihre Zukunft übernehmen.
Unter dem Leitbegriff Haltung lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Als Kirche begegnen wir den Menschen wertschätzend, wohlwollend und bejahend, denn aus ihrem Leben spricht uns auch Christus an.
Als Männer der Katholischen Männerbewegung wenden wir uns entschieden dagegen, Menschen in Gruppen mit unterschiedlichem Wert oder Würde zu teilen. Wir sind bereit, allen Menschen wertschätzend zu begegnen, auch wenn wir ihre Ansichten und Werthaltungen nicht teilen.
Von den politisch Verantwortlichen erwarten wir eine Haltung der Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit. Keine moralische Perfektion, aber die Bereitschaft zu eigenen Fehlern zu stehen. Dafür ist David, unser biblischer Begleiter in diesem Jahr, ein gutes Vorbild.
Unter dem Leitbegriff Auskunftsfähigkeit lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Den Menschen Antworten auf ihre Fragen geben zu können bedeutet,
den Glauben auf elementare Weise auskunftsfähig bezeugen und erklären zu können.
Als Männer der Katholischen Männerbewegung sind wir uns der Wurzeln bewusst, aus denen unser Glaube wächst. In unseren Männerrunden schärfen wir unsere Sicht und sind bereit mit dem Evangelium immer tiefer in die Beziehung mit Gott einzutauchen. So werden wir fähig, Auskunft zu geben über die Hoffnung, die uns erfüllt (vgl 1 Petr 3, 15). Die umfangreichen Materialien um die ‚Perlen des Lebens‘ und das neue Männerbuch ‚Kraftstoff, was Männer stärkt‘ sind uns dabei wertvolle Hilfen.
Unter dem Leitbegriff Solidarität lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Die Option für die Armen, die wir zugleich als Option für Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung verstehen, ist das Bemühen um ein menschenwürdiges Leben für alle.
Als Männer der Katholischen Männerbewegung sehen wir einen wesentlichen Teil unseres Engagements im Einsatz für Sei So Frei, der entwicklungspolitischen Organisation der Katholischen Männerbewegung, durch die wir für Menschen in unseren Partnerländern ein Leben in Würde ermöglichen. Etwa durch unseren Einsatz in Mosambik, das durch Naturkatastrophen schwer getroffen wurde. Wir unterstützen die Menschen dabei, ihre Lebensgrundlagen wieder aufzubauen.
Weiters lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Gleichzeitig bedarf es eines wachen und wenn nötig prophetischen Bewusstseins, um dafür Sorge zu tragen, dass die wirtschaftlichen und politischen Strukturen in unserem Land allen Menschen ein Leben in Würde ermöglichen, denn Solidarität ist immer auch die Verantwortung der Stärkeren für eine geschwisterliche Gesellschaft.
Als Katholische Männerbewegung erwarten wir von den politisch Verantwortlichen, dass sie nicht Abneigung gegenüber Menschen anderer Kulturen schüren, sondern sich für Rahmenbedingungen einsetzen, die ein vertrauensvolles und menschenwürdiges Miteinander ermöglichen. Ziel muss immer ein gutes Leben für alle sein.
Unter dem Leitbegriff Zeitgemäße Strukturen lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Wir sind davon überzeugt, dass Männer und Frauen in gleicher Weise am Aufbau der Kirche mitwirken – darum darf die Frage des Zugangs von Frauen zu den Weiheämtern nicht tabuisiert werden, sondern soll in Sorge um das Heil der Menschen und in Einheit mit der Universalkirche gelöst werden.
Als Männer der Katholischen Männerbewegung ist uns bewusst, dass Frauen und Männer durch die Taufe in gleicher Weise berufen sind, miteinander Kirche zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen. Wir erwarten und erhoffen, dass das auch in unserer Kirche in absehbarer Zeit Wirklichkeit wird. Unterschiedliche Wege einzelner Teilkirchen sind dabei keine Gefahr für die Einheit, sondern Zeichen für die Vielfalt der einen katholischen Kirche (vgl. II. Vat., OE 2).
Unter dem Leitbegriff Innovation lesen wir in den Pastoralen Leitlinien:
Es bedarf Mut, die Kirchenräume und die etablierten Vergemeinschaftungen zu öffnen, in Öffentlichkeiten hineinzugehen, wo Kirche heute (noch) nicht ist.
Als Männer der Katholischen Männerbewegung sind wir bereit, aus den geschützten Kirchenräumen hinauszugehen und mit Männern außerhalb der Kirche ins Gespräch zu kommen. Mit den Männerstammtischen kommen wir an öffentlichen Orten über wesentliche Fragen des Lebens in einen lebendigen Austausch.
In den Pastoralen Leitlinien lesen wir:
Die Herausforderung für die Kirche besteht angesichts des Traditionsabbruchs darin, Räume zu schaffen, in denen existenzielle Erfahrungen gemacht werden. Räume, in denen sich persönliche Begegnungen mit Tiefgang ereignen, in denen die großen Fragen des Lebens aufbrechen, in denen die Worte, Gesten und Symbole des Glaubens als hilfreich und heilsam für die persönlichen Lebenssituationen erlebt werden. (17)
Mein Dank als Obmann der Katholischen Männerbewegung gilt den vielen Pfarrgruppen der Katholischen Männerbewegung, die in ihren Regionen solche Räume schaffen, in denen Männer ihre Fragen des Lebens benennen und gemeinsam Wege zu einer kraftvollen männlichen Identität gehen, mit der sie aus der Berufung der Taufe Kirche und Welt zukunftsfähig gestalten.
Bernhard Steiner