Problemlösung in Moria?!
"Der Herr Innenminister vertrat in diesem Interview die sattsam bekannten Argumente seiner Partei. Als Hilfe führte er das Paket mit Zelte und Decken an, das publikumswirksam mit einer Transportmaschine nach Griechenland abhob.
Ich bin aber überzeugt davon - ohne die Hilfe kleinzureden - dass diese Hilfslieferung die Freiwillige Feuerwehr von Hintertupfing effektiver, schneller und sicher auch kostengünstiger organisieren könnte, würde man ihr die Mittel dafür bereitstellen.
Von einem Ministerium erwarte ich eine umfassendere Kompetenz, Probleme anzugehen und diese zu lösen. Und davon sehe, lese und höre ich gar nichts.
Fantasielos geht's um's Grenzen verrammeln (ist auch nicht gerade gratis) und um ein paar Hilfslieferungen, wenn irgendwo eine Katastrophe ausgebrochen ist. Nur gibt es die Katastrophe bereits seit ein paar Jahren auf den griechischen Inseln.
An fünf Fingern kann sich jeder, der die Situation ein wenig kennt, ausrechnen, dass sich da was zusammenbraut. Wie wär's damit, kompetente Juristen und Beamte zur schnellen Abarbeitung der Asylanträge bereitzustellen? Für die anerkannten Flüchtlingen Integrationsmöglichkeiten in Europa auszuarbeiten? Für jene, die kein Asyl bekommen, eine Rückführung zu organisieren? Kurz und Gut, dem aktuellen Problem auf den Inseln mit professionellen Methoden zu begegnen und kurzfristige Lösungen zu suchen.
Für mittel- und langfristige Lösungen sind politische Initiative in den Ursprungsländern über die EU erforderlich. Da ist ja Österreich auch berühmt wegen seiner konstruktiven Initiativen.
Es gibt sogar noch die Entwicklungshilfegelder für langfristige Projekte zur Verbesserung der Chancen vor allem junger Menschen in diesen Ländern. Für direkte Projekthilfe gibt es dafür etwas über 90 Mio. € im Jahr und trotz aller Beteuerungen soll dieser Betrag in den nächsten Jahren verringert werden.
Also nirgendwo auch nur ein Spur von Problemlösungskompetenz in dieser Regierungsmannschaft, weder kurz- noch langfristig. Sie sollten doch bei ihren Zelten und Decken bleiben. Das bringen sie vielleicht noch hin“.
Johann Kirchner, Perg
https://www.nachrichten.at/meinung/leserbriefe/problemloesung;art11086,3304271