Diözesantag der KMB
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Die Männerbewegung konnte auch wieder zahlreiche Ehrengäste aus Kirche und Politik als Teilnehmer begrüßen. LH. a.D. Dr. Josef Pühringer und Caritas-Direktor Franz Kehrer sprachen Grußworte zu den Teilnehmern.
LH a.D. Dr. Josef Pühringer
LH a.D. Dr. Josef Pühringer überbrachte die besten Wünsche unseres Landeshauptmanns und KMB-Mitglieds Thomas Stelzer. In seinen Grußworten skizzierte mit Blick auf die KMB'ler den christlichen Grundauftrag, "die Gesellschaft menschengerecht zu gestalten." Die Bedeutung des Christseins in der modernen Gesellschaft liegt darin, dass "den Ansprüchen des Staates und des Marktes eine Botschaft entgegengesetzt wird, die auch Raum lässt für die Kranken, Alten und Schwachen". Unsere Gesellschaft darf nicht gottlos werden. Dieses Engagement für Gerechtigkeit zeigt sich auch immer wieder im herausragenden Wirken von SEI SO FREI.
Caritas Direktor Franz Kehrer
Der Direktor der Caritas in Oberösterreich, Franz Kehrer, dankte der KMB dafür, dass sie mit Franz Jägerstätter eine wachsame Erinnerungskultur zur Auseinandersetzung mit unserer Geschichte hoch hält. Er fordert die Gäste des Diözesantags auf, sich gegenüber dem verbalen Aufrüsten in der Alltagssprache, gegen Diskriminierung und Ausgrenzung einzusetzen. Seine Sorge formulierte er gegenüber dem Schwinden des gemeinsamen Bemühens um eine solidarische Gesellschaft.

Erklärungen der KMB „Für eine Politik der Mitmenschlichkeit“
Die „Erklärungen der KMB“ bilden alljährlich den traditionellen Höhepunkt des Diözesantags. Im 70. Jubiläumsjahr bleiben sie die inhaltliche Richtschnur für die rund 13.500 Mitglieder der KMB in Oberösterreich. „Wir reden die Ängste der Menschen in unserer Gesellschaft nicht klein, wir akzeptieren aber auch nicht, dass mit dem Schüren von Ängsten politisches Kleingeld gemacht wird, um Menschen für radikale Hassparolen empfänglich zu machen.“, so Diözesanobmann DI Bernhard Steiner in seinem Plädoyer für eine Politik der Mitmenschlichkeit.
Der Diözesanobmann erinnerte zu Beginn an die Leitworte Paul Michael Zulehners, anlässlich der 70-Jahr-Feier: Männer, die mit starkem Vertrauen in der Angst bestehen.
Franz Jägerstätter als Vorbild des Glaubens, die Katholische Soziallehre als Richtschnur politischen Handels, die Teilhabe und Mitwirkung von Frauen in allen Lebensbereichen, der Einsatz für eine Poltik der Mitmenschlichkeit sowie der neue Heilige Oscar Romero als Zeichen des Einsatzes für soziale Gerechtigkeit mit den Armen durch die Aktion SEI SO FREI bildeten den inhaltlichen Spannungsbogen der Ausführungen von DI Bernhard Steiner.
Festvortrag: „Als Christen dazugehören. Gesellschaft mitgestalten und Teilhabe ermöglichen.“
Im Festvortrag ging der Salzburger Theologe, Journalist und Autor Josef Bruckmoser auf Herausforderungen eines lebendigen Christentums heute ein. Unter dem Titel „Als Christen dazugehören. Gesellschaft mitgestalten und Teilhabe ermöglichen“ beschwor er den Geist der Selbstermächtigung: „Jedes Volk hat so viel Demokratie, wie es verdient. Es liegt an jeder und jedem Einzelnen von uns, sich nicht in den bequemen Schmollwinkel der scheinbaren Ohnmacht zu verkriechen, sondern aufzustehen und aufzubegehren. Wie und wo, wann und warum – dafür sind die Bibel und die christliche Soziallehre unerschöpfliche Quellen von zeitloser Gültigkeit. Die einfachste Antwort ist die auf das Wann: Wann, wenn nicht jetzt?!“, so Bruckmoser.
Zentrale Themenbereiche einer zukunftsfähigen Kirche
- Wir müssen hin zu einer wachstumsorientierten Kirche, die nicht ängstlich auf das zu Bewahrende schaut.
Die Menschen haben ein Bedürfnis nach Information, Wissen und Bildung. Sie sehnen sich in der Auseindersetzung mit religiösen Fragen nach kompenten Ansprechpartnern, die mit Interesse an ihrer Lebenswelt anknüpfen können. Es ist nicht verboten sich Trends anzuschließen!
- Wir müssen weg von einer sendungsbewussten und hin zu einer nutzerorientierten Kirche.
Nicht die Sender bestimmen den Nutzen einer Nachricht. Die Wirkung des Evangeliums entsteht in einem wechselseitigen Prozess. Die Debatten dazu laufen kontextsensitiv und selbstgesteuert durch die Empfänger. Die Kirche muss nicht dem Volk nach dem Mund reden. Sie hat die Chance meinungsbildend einzugreifen, indem sie positive Begriffe zu negativ besetzen Schlagworten erfindet: Islamisierung, Ausländer, Flüchtlingswelle.
- Für eine integrative statt apologetische Kirche
Es würde gut tun, wenn die Kirche sich mehr als diejenige versteht, die ein Stück des Weges mitgeht, anstatt den rechten Weg zu pflastern. Bruckmoser beschreibt seine Version von Kirche als Weggefährtin. Die Suchbewegungen der Menschen sind da. Das zeigt sich an den vielfältigen Angeboten an Pilgerwegen, Klostertagen, usw.
Aktuelle Herausforderungen und Hoffnungsbilder
- Die Amazonien Synode im Herbst 2019 könnte die Frage des Vorstands bei Eucharistiefeiern in den Gemeinden ohne Priester in Richtung viri probati öffnen. Und gleichzeitig ist es eine Tragödie, dass die Frauen in diesem Weg der Öffnung mit Papst Franziskus auch zukünftig keinen Platz haben werden.
- Jeder Christ ist aufgrund des spirituellen Schatzes der Kirche reicher als er glaubt. Die Gedankenfreiheit in der Kirche heute mit Papst Franziskus ist viel größer, als wir uns zutrauen zu denken. Das gibt Hoffnung für Entwicklung.
- Die katholische Soziallehre als unser Handwerkszeug zur Beurteilung der gesellschaftlichen Vorkommnisse ist beinahe 30 Jahre alt. Dennoch lesen sich ihre Forderungen beunruhigend aktuell. Wünschenswert wäre jedenfalls ein Sozialhirtenbrief 2020 oder zumindest ein diözesanes Sozialwort 2020 zum 30-jahrigen Jubiläum.
Abschlussgottesdienst
Beim Abschlussgottesdienst mit geistlichem Assistent Hans Wimmer wurde unser Männerleben in Gottes Hand gelegt. Hans Wimmer stellte dabei nochmals das Jahresthema "dazugehören" ins Zentrum seiner Predigt.
Eine besondere Freude und Ohrenschmaus war die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch den Chor der Pfarre Linz, St. Markus, unter der Leitung von Burgi Schobesberger. Die Teilnehmer des Diözesantags hörten die Messe des bekannten oberösterreichischen Komponisten Anton Reinthaler. Als besondere Überraschung unterstützte der Komponist den Chor selbst am Piano.
Rückfragehinweis
Wolfgang Schönleitner
Abteilungsleiter Katholische Männerbewegung der Diözese Linz
0676 8776 3468
wolfgang.schoenleitner@dioezese-linz.at
