Männertagsreferat 2014/15
Die Frage, „wer kümmert sich um mich im Alter?“, wird sich wohl jedem älter werdenden Menschen irgendwann einmal stellen. Wer will schon anderen im Alter zur Last fallen und wie viele Lasten sind die jüngeren Generationen auch bereit zu tragen.
Jeder Mensch möchte solange wie möglich selbständig bleiben und das ist gut so. Aufhorchen lässt hier der Freiburger Sozialexperte Prof. Dr. Thomas Klie mit seiner Forderung: „Wir müssen einander auch wieder zur Last fallen dürfen“. Gesteht sich dieses „zur Last fallen Dürfen“ eine Gesellschaft noch ein, die geprägt ist davon, jede Schuld zu begleichen. „Was bin ich dir schuldig“ fragt mich meine Nachbarin nach einer kleinen Hilfeleistung. Sie will mir „nur nichts schuldig bleiben“.
Weil wir einander nichts schuldig bleiben wollen, neigen manche Zeitgenossen dazu, dem Staat die Verantwortung für die Altersversorgung zu übergeben. Schließlich hat ja jeder von uns genug sein Leben lang ins Sozialsystem eingezahlt. Und der Staat leistet auch viel. Die Frage ist nur, ob es sinnvoll, klug und langfristig leistbar ist, wenn wir die Sorge um die Sorge den professionellen Dienstleistern im Auftrag des Staates überlassen.
Die Katholische Männerbewegung plädiert mit diesem Jahresthema sehr dafür, dass wir als Kirche, als dörfliche Gemeinschaften, als Nachbarschaften und als Familien sorgende Gemeinschaften aufbauen. Diese Gemeinschaften erfüllen den Generationenvertrag und lassen den einzelnen in seiner gewohnten Umgebung in gegenseitiger Sorge älter werden. Ich finde, das sind schöne Perspektiven fürs Älter werden.
Das Männertagsreferat wurde verfasst von Mag. Johannes Brandl, Geschäftsführer der SPES Zukunftsakademie.