Dienstag 7. Mai 2024

Kirche weit denken

Vortrag von Prof. em. Walter Kirchschläger

Vortrag: Kirche weit denken Aufbruch in eine Kirchenzukunft.

 

Erfreulich viele Interessierte waren ins Bildungshaus Schloss Puchberg gekommen, um den pointierten Ausführungen von em. Univ.Prof. Walter Kirchschläger aus Luzern zu folgen.

 

Bereits am Vortag waren zu einem Seminar über 80 Hauptamtliche nach Linz gekommen. Als ehemaliger Sekretär von Kardinal Franz König hat er zeitlebens das kirchliche Geschehen intensiv verfolgt und konnte viele Hintergrundinformationen in seine Überlegungen einbringen.


Gleich zu Beginn – und auch zwischendurch immer wieder – verwies Kirchschläger auf den Bischof von Rom. Ihm ist es dabei sehr wichtig zu beachten, dass sich Franziskus selbst zunächst als Bischof von Rom sieht, und eben nicht primär als Papst der Weltkirche. Der interessiert zuhörende Bischof em. Maximilian Aichern bestätigte dies mit großem Nachdruck, weil er in der italienischen Bischofskonferenz die österreichische Bischofskonferenz vertritt und dort immer wieder mit Franziskus zusammengetroffen ist. Erstaunlich war für ihn dabei, dass Franziskus keine vorbereiteten Reden hielt, sondern spontan seine ermunternden Vorschläge unterbreitet hat, über die er sich eine lebhafte Diskussion erwartet.


Kirche um der Menschen Willen

Von allem Anfang an verweis Bischof Franziskus darauf, dass es nicht darum geht, dem 2. Vatikanischen Konzil ein Denkmal zu setzen (um ja nichts zu verändern): „Das wäre dickköpfig, das ist der Versuch, den Heiligen Geist zu zähmen“. Kirchschläger hat aber das Gefühl, dass die durch das 2. Vatikanum geöffneten Fenster all die Jahre seither zu wenig fixiert waren, und man immer wieder der Versuchung erlegen ist, Fenster um Fenster zu schließen. Nach ihm geht es um eine Weiterentwicklung. Daher stellte er ausführlich dar, wo die Kirche sich immer schon (!) veränderte und erwähnte eine Reihe von Beispielen, wie zuletzt die Beurteilung der Todesstrafe. Und natürlich hat die Kirche die Vollmacht dazu, wenn sie damit den Kern der Botschaft und Lehre Jesu im Blick hat. Das Bibelwort aus Mk 2,27, „Der Sabbat ist für den Menschen da …“, wandelte er ab in: „Die Kirche ist für den Menschen da, und nicht die Menschen für die Kirche“. Es geht um das Wohlergehen der Menschen.


Kirche weit denken

Daher ist es das Gebot der Stunde, die Kirche auch heute – vor allem im Blick auf die ganz konkreten Zeichen der Zeit – weit zu denken. Für Kirchschläger ist unverständlich, warum bei uns in Österreich derart wenig von den fast täglich von Franziskus geäußerten Veränderungen kommuniziert wird, und bei uns der rote Faden seiner Kirchenerneuerung kaum wahrnehmbar ist.


Wichtig wird in Hinkunft sein, überschaubare Räume im Blick zu haben. Soziologen sprechen von Gemeinschaften von 50 – 100 Personen und einem Umfeld von etwa 500 Metern. Der sakramentale Dienst in der Kirche muss neu geordnet werden – nicht als dreiteiliges Amt, dafür aber regional verschieden und ohne Ansehen von Geschlecht und Lebensstand. Dass sich hinter dieser von Kirchschläger ganz bewusst so gesetzten Formulierung Sprengkraft verbirgt, wurde in der Diskussion sehr deutlich: Frauendiskriminierung und Pflichtzölibat sind zu beenden.


Selbstverständlich ist eine solidarische Beziehungsgemeinschaft vor Ort wichtig, in der Jesus Christus im Leben uneingeschränkten Vorrang hat: „Vielleicht ist heute schon der erste Schritt in eine gute Kirchenzukunft, wenn wir unaufdringlich, aber konsequent leben!“

Verstärkend fügte Bischof Maximilian hinzu: „Das Evangelium beachten und die Zeitumstände, also die Zeichen der Zeit. Das sind unsere Vorgaben. So ist in der Kirche zu denken. Wie es auch Bischof Franziskus in der italienischen Bischofskonferenz immer wieder praktiziert, wenn er sagt: ‘Aufstehen und offen entgegentreten‘“.

 

Das Manuskript und die Powerpointfolien des Vortrages kann man via Mail kostenlos bestellen: bibelwerk@dioezese-linz.at

 

Zum Nachdenken soll auch dieser Text von Walter Kirchschläger anregen, den er als vorgezogenen Entwurf für ein Nachsynodales Schreiben der Amazonas-Synode entwirft. Damit bringt er seine Vorschläge für einen Zukunftsweg der Kirche zum Ausdruck.

 

 

Vortrag: Kirche weit denken
 

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