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Fr. 07.11.25

Filmabend und Podiumsdiskussion zum Thema „Zivilcourage“

Das Katholische Bildungswerk und die Katholische Jugend der Pfarre Ennstal luden zu einem Abend, der aktueller kaum sein könnte: In Zeiten zunehmender Gewaltbereitschaft, Verrohung der Sprache und wachsender Demokratiefeindlichkeit stand das Thema „Zivilcourage“ im Mittelpunkt. Ausgangspunkt des Abends war der Dokumentarfilm „Grenz-Leben“ des Salzburger Journalisten und Redakteurs Michael J. Mayr, der das Schicksal von Menschen aus seiner ursprünglichen Heimat Osttirol zeigt – Menschen, die sich während der NS-Zeit mutig dem Hitler-Terror widersetzten.

Im Anschluss an die Filmvorführung diskutierten auf dem Podium Lisa Weingartsberger, Referentin für Gesellschaftspolitik im Team Jugend und junge Erwachsene, Bürgermeister Günther Großauer (Gemeinde Großraming) sowie Michael J. Mayr selbst. Die Moderation übernahm Konrad Karrer, Leiter des Bildungswerkes Ternberg und Mitglied im Arbeitskreis Kunst, Kultur und Gedenkarbeit der Pfarre Ennstal.

In der lebendigen Diskussion wurden Fragen aufgeworfen, die die Brücke von damals zu heute schlugen: Wie zeigt sich Zivilcourage in unserer Gegenwart? Welche Verantwortung trägt der Einzelne, wenn Unrecht, Gewalt oder Ausgrenzung geschehen? Und wie kann man Mut trainieren – oder wächst er erst im entscheidenden Moment?

Auch das Publikum brachte sich ein. In einer offenen Gesprächsrunde teilten Besucher:innen ihre Eindrücke vom Film, sprachen über persönliche Erfahrungen und mögliche Handlungsfelder für mehr Zivilcourage im Alltag. Dabei wurde deutlich: Zivilcourage erfordert Mut – und sie beginnt oft im Kleinen.

Beispiele wie Sophie Scholl wurden genannt, deren Aufbegehren gegen die Verletzung bürgerlicher Grundrechte, gegen Gewalt und Menschenverachtung bis heute als Inbegriff von Zivilcourage gilt. Doch der herausragende Mut Einzelner dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass zivilcouragiertes Verhalten auch im Alltag, in Schule, Beruf, Nachbarschaft oder im Netz notwendig ist – überall dort, wo Menschen ausgelacht, beleidigt, gedemütigt oder bedroht werden.

Darüber hinaus wurde betont, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale Zivilcourage begünstigen: Menschen mit geringerer Ängstlichkeit, höherem Selbstvertrauen und ausgeprägter Empathiefähigkeit zeigen häufiger mutiges Verhalten als ängstliche oder unsichere Personen. Diese Erkenntnis ist zugleich Auftrag und Ermutigung, gesellschaftliche Strukturen zu schaffen, die Menschen befähigen und bestärken, mutig hinzuschauen und einzuschreiten.

 

Am Ende der Podiumsdiskussion wurde zudem das neu gestaltete Roll-up zur Gedenkkultur im Ennstal den Besucher:innen vorgestellt. In der Pfarre Ennstal gab es drei KZ-Außenlager, an deren Geschichte das Roll-up erinnert. Es wird in den kommenden Monaten in allen neun Pfarrgemeinden – vor allem in den Pfarrkirchen – aufgestellt, um zur Bewusstseinsbildung beizutragen. Ergänzend dazu werden Begleittexte zur Verfügung stehen, die Hintergrundinformationen und persönliche Zeugnisse enthalten. So wird das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in der Region sichtbar und lebendig gehalten.

 

Der Abend war geprägt von intensiven Gesprächen, bewegenden Eindrücken und einem spürbaren Gemeinschaftsgeist. Im Anschluss an die Diskussion nutzten einige Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, im Foyer weiterzudiskutieren und persönliche Gedanken auszutauschen.

Ein kurzweiliger, tiefgehender und aufrüttelnder Abend, der Mut machte – und deutlich zeigte, dass Zivilcourage kein historisches Thema ist, sondern eine bleibende Aufgabe für uns alle.

 

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