Pfarrer P. Johannes zum 20. Sonntag im Jahreskreis
Ein deutliches Beispiel ist hier Franz von Assisi, der zwar von seinem Vater schwerverletzt nach einem Scharmützel mit einer Nachbarstadt freigekauft werden musste, was sich der Vater als schwerreicher Tuchhändler auch leisten konnte. Franz hat aber in der Zeit, bis er einigermaßen genesen war, eine ganz neue Sichtweise entwickelt, lehnte in der Folge die wucherischen und ausbeuterischen Methoden seines Vaters grundsätzlich ab und verschrieb sich einem armen Leben, das von seiner Umgebung nicht akzeptiert werden konnte. Das Evangelium Jesu Christi erzwingt solche Konflikte.
Jesus wusste, dass seine Botschaft zu schlimmen Auseinandersetzungen auch im Familienkreis führen würden, und er hat diese selbst erlebt. Dieses Feuer, das er auf die Erde werfen will, erzwingt die Entscheidung einer radikalen Umkehr, die in der Folge zu Konfrontationen führen wird. Für die Machthaber seiner Zeit wurde er selbst mehr und mehr unerträglich, er war auch für Konzessionen nicht zu haben. Die „Taufe“, die er erlitten hat, war schließlich unausweichlich.
Diese unerträgliche Spannung durchzieht die gesamte Kirchengeschichte. Gerade Menschen, die sich vom Feuer der Botschaft Jesu treffen ließen, hatten daran schwer zu leiden. Dieses neue Feuer führte in der Konsequenz zu Kirchenspaltungen, und man riskierte sein Leben bis hin zum Tod auf dem Scheiterhaufen, weil zu viele aus dem Christentum ein Machtsystem bildeten, anstatt die göttliche Liebeskraft wahrzunehmen.
Das Evangelium dieses Sonntages macht klar, dass es mit einem durchschnittlichen, halben Christentum nicht getan ist. Noch viel weniger darf man die Botschaft Jesu zum Mittel für eigene Zwecke machen. Gemäß den Worten Jesu geht es um alles. Wir können das Leben gewinnen, wir können aber auch an dem, worauf es ankommt, vorbeileben. Die christliche Botschaft verlangt Konsequenz und kann zu großen Spannungen führen. Keinesfalls geht es aber um eine Suche nach Streit und Konflikt, sondern darum, den Reichtum und das Glück zu finden, die uns Jesus Christus schenken möchte.
Das Feuer, das Jesus auf die Erde werfen will, ist die Kraft des Heiligen Geistes, der neues Leben zum Blühen bringt und uns klar macht, worauf es ankommt.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.