Pfarrer P. Johannes zum 18. Sonntag im Jahreskreis
Auch im Gleichnis des heurigen 18. Sonntages im Jahreskreis findet Jesus ein hartes Wort. Gott sagt zu dem, der größere Scheunen baut, um einen Vorrat für viele Jahre zu horten: „Du Narr, in dieser Nacht noch wird man das Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann alles gehören, was du angehäuft hast?“ (Lk 12,20)
Man soll hingegen vor Gott reich sein. Man soll Schätze sammeln, wo nicht Rost und Motte sie verzehren. Die Vaterunserbitte „Unser tägliches Brot gib uns heute!“, verlangt statt einem ständigen Absichern das Vertrauen, dass Gott selbst für uns sorgt. Wir merken auch in unserer Zeit der eskalierenden Inflation, wie die Armen immer noch ärmer werden und sich Reiche noch mehr bereichern.
Auf unsere finanziellen Möglichkeiten übertragen, hat es in Israel auch zur Zeit Jesu Milliardäre gegeben, Großgrundbesitzer, die Verwalter eingesetzt und jährlich den Gewinn abgesahnt haben. Jesus verwendet diese Realität auch in seinen Gleichnissen, beispielsweise beim betrügerischen Verwalter (Lk 16,1-8), oder beim Finanzchef, der umgerechnet etwa drei Milliarden Euro (zehntausend Talente) unterschlägt, selbst aber nicht bereit ist, hundert Denare zu stunden. (Mt 18,23-35)
Auch das Gleichnis von dem reichen Mann, der König werden will und Talente verteilt, mit denen seine Diener wuchern sollen (Mt 25,14-30), darf man unter diesem Blickwinkel lesen. Jesus verwendet sogar die brutalen Ungerechtigkeiten, um seine Botschaft zu veranschaulichen.
Es scheint, dass es schon damals ein Kampf gegen Windmühlen war, einen Reichen dazu zu bringen, Mitleid mit den Ärmsten zu haben. Nicht der Reichtum ist Sünde, sondern, dass Reichtum blind macht. Es ist wie bei einem Süchtigen, der einfach nicht mehr anders kann, als immer neu nach Suchtmitteln zu greifen, auch wenn sie ihn krank machen.
Eine Bemerkung in einem anderen Zusammenhang sei noch gestattet, die klar macht, wie schwer es ist, sein Leben an neue Gegebenheiten anzupassen. Es gibt immer noch genug Leute, die jeden Zusammenhang zwischen dem Verbrauch von fossilen Brennstoffen und den Hitzewellen, dem Gletschersterben und extremen Naturkatastrophen leugnen. Aber auch, wer das längst schon eingesehen hat, tut sich furchtbar schwer, auf überflüssige Autofahrten zu verzichten, statt dem Flugzeug die Bahn zu benutzen oder überhaupt die Urlaubsplanung zu überdenken. Es geht nicht um den Einzelnen, sondern um Millionen Menschen, die alte Gewohnheiten beibehalten, bis die Katastrophen wirklich überhandnehmen. Dass Kriege auch die Umwelt zerstören und damit das eigene Überleben gefährden, scheint bei den Mächtigen noch gar nicht angekommen zu sein.
Es ist gut, wenn wir die Evangelien der kommenden Sonntage vor allem unter diesem Aspekt betrachten. Jesus bemüht sich ständig, den Menschen die Augen zu öffnen für das, was wirklich notwendig ist.
Das Evangelium dieses Sonntages ist ein dringender Appell für einen menschlichen Umgang mit dem eigenen Wohlstand und für einen Blick, der über den normalen Alltag hinausreicht.
Der Text wird auch im PDF-Format angeboten, mit der Bitte, ihn auszudrucken und an die Nächsten und Näheren weiterzugeben, die kein Internet haben.