3 Worte des Sterbens
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.
Mein Gott, in diesen Schrei meines Erlösers,
lege ich auch all meine eigene Not hinein.
Meine Verlassenheit
meine Krankheit
meinen Schmerz
meine tiefe Traurigkeit
meine Einsamkeit
meine Verzweiflung
meine Nacht
meine Ohnmacht
mein Nicht-Verstehen-Können
das Sterben mir lieber Menschen
meine eigene Todesnähe
meine Angst.
All das werfe ich dir hin.
Nur du weißt, wie es gut werden kann,
jenseits aller Möglichkeiten, die ich noch sehe.
„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist“.
Mein Gott, in dieses Gebet meines Erlösers
lege ich meine ganze Hingabe.
Ich bringe dir
die Versuche meines Vertrauens
das Wagnis meines Glaubens
die Unsicherheit und den Mut, die ich empfinde,
wenn ich mich in dich fallen lassen möchte.
Ich lege vor dich hin
mein Suchen und meine Irrwege,
mein Träume und die Sehnsüchte meines Lebens.
Ich bringe dir
die Scherben und Brüche meines Lebens
und mein Scheitern.
Ich bringe dir mein Lieben
und die Unfähigkeit meiner Liebe.
Ich lege dir hin
die Bilder, die ich von dir habe
und die Nebel, in denen ich dich verliere.
Nur du fängst das alles auf
und gibst dem seinen Wert,
was ich nicht mehr schätzen und annehmen kann
und du vergibst, was ich mir nicht vergeben kann.
„Es ist vollbracht!“
Mein Gott, in dieses Wort meines Erlösers
lege ich meine Dankbarkeit für die Stunden meines Lebens
in denen du mich trugst, als ich mich selbst nicht mehr ertrug,
lege meine Dankbarkeit für die Liebe, zu der du mir verhalfst,
als ich nicht mehr lieben konnte.
Ich bringe dir mein Vertrauen in dich, das mir sagt:
Vor dir ist wertvoll, was ich versucht‘ in meinem Leben.
Du rückst zurecht, was ich verrückt.
Du vollendest, was ich nicht fertig bringe.
Du heilst, was mir bleibt an Verletzung
und was ich verletzt habe.
Du allein vollbringst es, mein Gott,
das alles zu einem guten Ende kommt -
auch und gerade dort, wo ich es nicht mehr sehen kann.
Ich danke dir, Gott,
für dein großes Geschenk - für Jesus.
Er ist mein Erlöser,
denn er erfüllt mein Herz mit der Gewissheit,
dass du mein ganzes Leben umfängst.
Amen.
Text u. Foto (C): Burghard Ebenhöh
Ausschnitt aus dem Kreuz in der Ruprechtskirche, Wien