Sehnsuchtswege zur Krippe
Ist da noch eine Hoffnung, dass diese „heilige“ Nacht, auf die wir zugehen, etwas „heilen“ kann – in unseren Herzen, auf der Welt.
Wir sind eingeladen, unsere ganz persönlichen Sehnsüchte – egal, wie sie auch heißen – dem göttlichen Menschenkind zu bringen, sie ihm hinzulegen.
Aber wir sind auch gerufen, uns zu fragen: Welche Sehnsüchte möchte der menschgewordene Gott in uns wecken. Welche Feuer möchte er in unseren Herzen entzünden, damit sie nicht nur unser Inneres erwärmen, sondern auch die Welt, die wir berühren.
Wir wollen in dieser Serie dem nachspüren, was die Evangelien der Adventsonntage uns über diese Sehnsüchte verraten, die in unserem Herzen schlummern, und die Jesus zum Leben erwecken will. Wir wollen uns darauf einlassen und spüren, wie heilsam es ist, wenn sie göttliches Sehnen die Richtung unseres Lebens bestimmt.
Zum Evangelum des 4. Adventsonntags
Lk 1, 39 - 45
„Elisabeth wird dir ein Zeichen sein!“,
höre ich Gottes Boten.
Und Maria macht sich auf,
dieses Zeichen zu sehn.
Ich sehne mich nach Menschen,
die mir deuten können,
was du, Gott, mit meinem Leben willst.
Ich sehne mich nach Menschen,
in denen ich entdecken kann,
deine wunderbare, liebende Hand.
Maria macht sich auf den langen Weg.
Sie sucht nach der, die ihr Spiegel ist:
„Schau her, so wie Gott in mein Leben trat,
erfüllt er auch deines.“
Ich sehne mich nach Menschen,
die mein tiefstes Ahnen sicher machen:
Ich bin erwählt, ich bin gesegnet.
Nach jener Begegnung sehn ich mich,
die mir Gewissheit schenkt:
Verwandelt darf ich sein, so wie du.
Zwei Frauen begegnen sich – so offen, so innig,
so voller wacher Aufmerksamkeit.
Das Geheimnis ihrer beiden Herzen
lässt nur mehr Platz für Jubel!
Ich sehne mich nach Menschen,
mit denen ich teilen darf,
was im Innersten mich erzittern lässt
und sich Bahn bricht als reine, stille Freude,
die alles bezwingt in einem heilenden Moment,
der mich tragen wird durch alles,
was noch kommen mag.
Mein Gott,
dieses Sehnen wohnt tief in mir
und ich lege es dir hin
zur Krippe, in der du ankommen willst,
bei mir und bei den Menschen,
die mich berühren.
Text und Foto: Burghard Ebenhöh