Sehnsuchtswege zur Krippe
Was erwarte ich mir von diesem Fest – jenseits von all dem, was so alle Jahre wieder üblich ist. Ist da noch eine Hoffnung, dass diese „heilige“ Nacht, auf die wir zugehen, etwas „heilen“ kann – in unseren Herzen, auf der Welt.
Wir sind eingeladen, unsere ganz persönlichen Sehnsüchte – egal, wie sie auch heißen – dem göttlichen Menschenkind zu bringen, sie ihm hinzulegen.
Aber wir sind auch gerufen, uns zu fragen: Welche Sehnsüchte möchte der menschgewordene Gott in uns wecken. Welche Feuer möchte er in unseren Herzen entzünden, damit sie nicht nur unser Inneres erwärmen, sondern auch die Welt, die wir berühren.
Wir wollen in dieser Serie dem nachspüren, was die Evangelien der Adventsonntage uns über diese Sehnsüchte verraten, die in unserem Herzen schlummern, und die Jesus zum Leben erwecken will. Wir wollen uns darauf einlassen und spüren, wie heilsam es ist, wenn sie göttliches Sehnen die Richtung unseres Lebens bestimmt.
Zum Evangelum des 1. Adventsonntags
Lk 3, 1 - 6
Mein Gott!
Wenn die Wege des Lebens
mühsam sind, steinig,
voller anstrengender Anstiege
und so gewunden,
dass man um die nächst Kurve nicht sieht,
dann erfüllt ein Sehnen mein Herz
nach einem, der mir die Steine
aus dem Weg räumt,
nach einem, der klar und gradlinig macht,
was meinen Blick verstellt auf eine Zukunft,
die ich herbeisehnen könnte.
Dann erfüllt ein Sehnen mein Herz,
jemand möge die Berge abtragen,
die vor mir liegen und die mir
viel zu groß und steil erscheinen,
als dass ich sie überwinden könnte.
Diese Sehnsucht
möchte ich mitnehmen
auf meinem Weg
zu der noch leeren Krippe,
die in meinem Bethlehem steht.
Doch höre ich sehr wohl auch den Ruf:
„Bereite DU den Weg des Herrn,
mache gerate was krumm,
und trage ab, was die Straße des Lebens
beschwerlich macht
und den Ausblick versperrt,
auf die Fülle des Lebens, die vor dir liegt.
Dann erfüllt ein Sehnen mein Herz,
dass du mir deinen Geist schenken mögest,
mit all seiner Kraft und seiner Ausdauer,
der meinen Verstand erfüllt mit seinen Geistesblitzen
und mein Herz mit Gefühl für die Menschen,
die den Weg mit mir suchen und auch gehen
und dass wir gemeinsam die Straße finden
zu deiner Freiheit, Gott.
Diese Sehnsucht
möchte ich mitnehmen
auf meinem Weg
zu der noch leeren Krippe,
die in meinem Bethlehem steht.
Text und Foto: Burghard Ebenhöh