Papst Paul VI. und das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel
Papst Paul VI.
Papst Johannes XXIII. eröffnete am 11. Oktober 1962 das Konzil in der Erwartung, dass es nach ein paar Monaten beendet sein würde. Als sich schon bald herausstellte, dass man mehr Zeit brauchen würde, war auch klar, dass Johannes das Konzil nicht mehr beenden können wird, da er an Krebs erkrankt war. Er starb am 3. Juni 1963, als noch kein einziges Dokument verabschiedet war.
Als Nachfolger wurde Kardinal Giovanni Montini gewählt, der sich Paul VI. nannte. Er war Erzbischof von Mailand und zuvor viele Jahre in der vatikanischen Kurie. Er stammte aus einer großbürgerlichen Familie, war ein hoch intellektueller, ein aufgeschlossener Theologe. Er stand von Anfang an voll hinter dem Konzil und beteiligte sich aktiver als vor ihm Johannes an den Beratungen. Im Lauf des Konzils kristallisierte sich bald eine große Mehrheit von 80-90 Prozent der Bischöfe heraus, die stark für neue Wege in der Kirche eintraten; etwa 10-20 Prozent vertraten sehr traditionelle Ansichten. Paul VI. war sehr bemüht, bei den Abstimmungen eine große Zustimmung unter den Bischöfen zu erreichen und versuchte deshalb immer wieder, zwischen den verschiedenen Standpunkten zu vermitteln. Um den "Bremsern" entgegen zu kommen, wurden von ihm manchmal Kompromisse durch Textzusätze oder abgemilderte Formulierungen angeordnet.
Seine Leistung bestand darin, das Konzil mit seinen 16 Dokumenten zu einem guten Ende zu bringen. Er setzte auch starke Zeichen nach außen, etwa durch seine Pilgerreise nach Jerusalem, die eine große Wertschätzung des Judentums ausdrückte und wo er mit dem Orthodoxen Patriarchen Athenagoras zusammentraf. Auch seine Rede vor der UNO in New York fand große Beachtung.
Die Umsetzung der Beschlüsse wurde am Ende des Konzils der Kurie übertragen. Dabei zeigte Paul VI. oft eine eher zögerliche Haltung, sodass manche Intentionen des Konzils, wie die Aufwertung der Bischofskonferenzen und -synoden kaum zum Durchbruch kamen. Auch seine ablehnende Haltung zur künstlichen Empfängnisverhütung war für viele enttäuschend. Johannes XXIII. hatte das Konzil begonnen, doch für viele ist Paul VI. der eigentliche Konzilspapst.
Das Dekret über die Sozialen Kommunikationsmittel
Wenn die Konzilsväter über die neuen Medien sprechen, meinen sie Rundfunk, Film und Presse. Die allerersten Kasettenrecorder kommen auf den Markt, Ö3 ist noch nicht geboren, von Computer, Internet oder gar Smart Phones hat noch niemand eine Ahnung.
Das Dekret stellt einige allgemeine Grundsätze für die Kommunikationsmittel auf: Alle haben ein Recht auf Information, die Kommunikationsmittel sollen dem Aufbau der Gesellschaft dienen. Die Verantwortung der Medienschaffenden und der Künstler wird betont. Das Dekret wurde als 2. Dokument beschlossen, gilt aber als nicht sehr bedeutend und fand wenig Beachtung.
Martin Brait