Wieder in Mexiko und Guatemala - mit Franz Hölzl …
Mitte Jänner reiste ich wieder vorerst allein nach Mexiko, um „meine“ Patenkinder und die meiner Bekannten (teilweise aus Peuerbach) im Waisenhaus zu besuchen. Mehrere von ihnen haben inzwischen das Waisenhaus verlassen, haben Arbeit gefunden und eine eigene Familie gegründet – sie sind inzwischen Erwachsene geworden. Ich kenne mehrere seit dem Kleinkindalter. So haben sie durch den Verein „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ die Chance bekommen, ihr Leben durch die Unterstützung ihrer Paten besser gestalten zu können und mehrere Jugendliche hatten auch mit einem UNI-Studium abgeschlossen. Auch wohnte ich eine Woche in der Familie meines ersten mexikanischen Patenkindes, der mittlerweile fast 40 Jahre alt ist.
Ende Jänner holte ich Franz Hölzl vom Flughafen ab und wir flogen einige Tage später gemeinsam nach Guatemala. Nachdem Franz schon vor 23 Jahren in Guatemala war, konnte er sich dieses Mal persönlich einen Eindruck verschaffen, was in dieser Zeit am Weiterbau der Schulen geschehen ist. Die Schule in Rabinal wird auch von einer österreichischen und einer guatemaltekischen Lehrerin betreut. Bei diesem Projekt gibt es auch finanzielle Unterstützung vom Land O.Ö. und einem pensionierten HTL-Lehrer aus Vöcklabruck. Außerdem werden einige Lehrergehälter von einem deutschen Verein übernommen.
In Rabinal wurde die Einweihung einer Veranstaltungshalle wegen unseres Besuches für den 11. Februar festgesetzt. So wurde dieser Tag zu einem wichtigen Ereignis, wo die SchülerInnen, Eltern, übrige Dorfbewohner und auch mehrere LehrerInnen samt Direktor aus der Hauptstadt angereist waren. Die Schüler machten Tanzeinlagen, die Marimba-Gruppe zeigte ihre gelernten Musik-Kenntnisse und anschließend spielte noch eine professionelle Marimba Gruppe – unterbrochen von mehreren Ansprachen. Begonnen wurde der Festtag mit einer MAYA-Zeremonie. Die Fertigstellung der Überdachung verzögerte sich um fast 3 Jahre!!!, da die notwendige Leitungsverlegung einfach so lange nicht stattgefunden hatte – trotz wiederholter Reklamation beim Energiebetreiber.
Tags darauf ging es in einer 6 stündigen Fahrt nach San Luis, um auch dort den Baufortschritt zu sehen. Als gelernter Buchhalter konnte Franz verschiedene Mängel bei der Rechnungslegung aufklären, denn es ist für dortige Verhältnisse schnell und einfach, einen Zettel als Rechnung zu präsentieren, der weder Absender noch Auftraggeber aufzuweisen imstande ist. Na ja, in manch anderen Ländern herrschen eben noch andere „Sitten und Gebräuche“ ……. Aus Dankbarkeit für die finanzielle Unterstützung wurden wir jeden Tag von einer anderen Familie zum Essen eingeladen. Wenn Mahlzeiten dort auch bescheidener ausfallen, so wird doch „das Beste“ geboten, was für sie möglich ist – und es kommt „vom Herzen“. So war auch für Franz die Gelegenheit, hinter die Fassaden zu blicken, denn das tägliche Leben spielt sich in manchen Familien aus unserer Sicht sehr „spartanisch“ ab. Franz machte große Fortschritte beim Spanischlernen, denn er wurde von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen stark in die Kommunikation eingebunden und durfte manche Worte durch mehrfache Wiederholungen „verinnerlichen“. Bei den Projekt-Besprechungen und Rechnungslegungen war natürlich er der Chef, ich nur der bescheidene Übersetzer.
Ich blieb noch eine Woche länger in Guatemala und lud die Großmutter meines Patenkindes Estefany zu einer Reise nach Antigua und an den Atitlán-See ein. Ich als „reiches Bleichgesicht“ kenne mehr von ihrem Land als die meisten Guatemalteken. Für sie war es dorthin eine „Luxusreise“, wo der Tourismus seine negativen Auswüchse zeigt. Dort werden viele schulpflichtige Kinder zum Souvenir-Verkauf von ihren Eltern angehalten, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Während der Unterrichtszeit kaufe ich prinzipiell keinem Kind etwas ab und auf die Frage – „Warum gehst du nicht zur Schule“ – gibt es darauf keine schlüssige Antwort. Ist der Stau auf den Straßen von Mexiko schon enorm, in der Hauptstadt von Guatemala gab es davon noch eine Steigerung!!!
Ende Februar flog ich wieder nach Mexiko zurück, um dort die persönlichen Kontakte zweier Linzerinnen mit ihren Patenkindern zu unterstützen.
Für uns scheint es wichtig, durch die Unterstützung von Schulprojekten der indigenen Bevölkerung einen besseren Bildungsstand für ihre Zukunft zu ermöglichen, wenn auch die Früchte dieser Projekte erst in der nächsten oder übernächsten Generation zu ernten sein werden.
Mit herzlichem Dank für eure bisherige Unterstützung durch den Kauf von FAIR gehandelten Produkten , durch freiwillige Selbstbesteuerung und auch vielen Dank an die Schülergruppe der Eistererschule. Dies ermöglicht unsere Arbeit auch in der Zukunft– zum Wohle der indigenen Bevölkerung in Guatemala.
In diesem Sinne grüßt euch im Namen des Arbeitskreises für Entwicklungszusammenarbeit Peuerbach
Gust Liska und Franz Hölzl
Fotos: Gust Liska