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Pfarre Haslach an der Mühl
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Unser Kirchturm

Pfarrblatt November 2022

Höhe 63 Meter

10x10 Meter Außenmaße

Mauerstärke bis zu 3 Meter

 

Mit diesen Ausmaßen ist der Kirchturm wirklich eine imposante Erscheinung und eines der Wahrzeichen von Haslach.

 

Glockenstube

7.OG Galerieebene

6.OG Lagerraum

5.OG Backofen

4.OG Turmstube

3.OG Schlafraum

2.OG Holzlaube/Kleintiere

1.OG Haupteingang bis 1906

EG ehem. Gefängnisraum

 

Er wurde im 14. Jahrhundert als Wehrturm und Teil der Befestigungsanlage von Haslach errichtet - daher ist er freistehend und nicht mit der Kirche verbunden. Zahlreiche Schießscharten bezeugen den Wehrcharakter vergangener Zeiten.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden einige bauliche Veränderungen vorgenommen. Die Außenwände waren im 19 Jhdt. verputzt und es gab bis 1906 keinen ebenerdigen Zugang, sondern eine hölzerne Zugbrücke von der Kirchenempore aus in das erste Obergeschoß des Turmes. Diese Tür ist heute in der Kirchenmauer noch erkennbar. Der geschlossene Wehrgang und das Dach wurden 1906/07 in die heutige neugotische Form mit einer offenen Säulengalerie, vier Ecktürmchen und Pyramidendach umgebaut. Nach 125 Stufen gibt es von der Galerie in 35 Metern Höhe einen schönen Ausblick über die Dächer von Haslach und die Umgebung. Im 1. und 2. Weltkrieg mussten jeweils die Glocken abgeliefert werden. Die jetzigen fünf Glocken wurden 1952 geweiht. 1968 wurde das rote Ziegeldach durch schwarzes Eternitdach ersetzt - dabei kamen in Haslach zwangsläufig die Parteifarben ins Spiel und es gab hitzige Diskussionen in der Gemeinde und sogar einen Zeitungsbericht darüber. 2022 wurden die vier Ziffernblätter erneuert (siehe Bericht von Josef Arnoldner auf Seite 8).

Der Turm lebt

Bis 1960 lebte die Familie Pötscher in einer Wohnung - über mehrere Stockwerke verteilt - im Turm. Natürlich gab es kein fließendes Wasser bzw. sonstige sanitäre Anlagen und so musste alles hinauf bzw. hinunter getragen werden. Bei den vielen Stufen sicher eine anstrengende Tätigkeit. Die Wohnung ist einschließlich schwarzer Küche noch gut erhalten und wird immer wieder für Ausstellungen usw. genutzt. In früheren Zeiten waren diese Räume der Wohnsitz des Türmers, zu dessen Aufgaben Feuer-, Nachtwache und Geläute zählten. Die Bevölkerung wurde bei Gefahr durch Hornsignale gewarnt. Es gab immer wieder Brände im Markt – besonders schlimm traf es Haslach 1826 - bis auf 12 Häuser brannte der gesamte Markt ab. In Zeiten von Belagerung war der Wehrturm die letzte Zufluchtsstätte für die Haslacher und einige besondere Zeitgenossen durften im Verlies auf ihre Gerichtsverhandlung warten. Wenn auch keine Menschen mehr im Turm leben, so gibt es dennoch auch heute einige Bewohner. Treue Begleiter des Turmes sind die Dohlen. Sie lieben die luftigen Höhen des Kirchturms und sorgen dafür, dass die Straßentauben draußen bleiben. Die Turmfalken wiederum sorgen dafür, dass die Dohlen nicht allzu frech werden. Heuer gab es zwei Falkenbruten am Turm - jeweils in einer Fensternische an der Süd- und Westseite. Je ein Jungfalke wurde flügge. Auch Bienenschwärme sind fast jedes Jahr am Turm zu beobachten. Meistens zieht der Schwarm nach wenigen Tagen dann in eine Öffnung an der Südseite. Aufmerksamen Beobachtern entgeht der emsige Flug der Bienen hoch über dem Seiteneingang der Kirche dann nicht. Doch leider hat das Bienenvolk im Kirchturm nie dauerhaft Bestand. Für Neugierige gibt es immer wieder Gelegenheit den Turm zu besuchen und nach 125 Stufen Haslach einmal von oben anzuschauen.

 

Johannes Kastner

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