Sonntag 28. April 2024

Innenraum

Maria Fallsbach

Im Chor und im Langhaus beeindrucken Netzgewölbe aus ineinander gehenden Knickrippensternen, die originalen spätgotischen Rippen waren Ende des 18. Jahrhunderts durch gemalte ersetzt worden. Der heutige Bestand geht auf die Renovierung von 1892 bis 1894 zurück, damals wurde das Flachtonnengewölbe großteils (im Chor zur Gänze) erneuert und mit einem Netz aus neuen Rippen versehen. Ausgemeißelte Schlusssteine von 1892, im Langhaus rosettengeschmückt, im Chor Lamm Gottes (Foto), Marienmonogramm und Rosette bilden in der Gewölbemitte den Abschluss.


Im Westjoch befindet sich die Empore über dreiteiliger Spitzbogenarkade, kreuzrippenunterwölbt; in den Zwickeln der Emporenarkatur sind Blüten und Blattranken mit Schriftbändern Gegrüßet seist du Maria und Trösterin der Betrübten zu sehen. Die Sakristei weist ein spätgotisches Rippengewölbe mit einem vierteiligen Rautenstern auf und stammt ebenfalls aus der Erbauungszeit 1516/17.

 

Einrichtung


Bildhauer Joseph Unterberger aus Gmunden stellte von 1892 bis 1901 Hochaltar, Seitenaltäre, Kanzel, Orgelgehäuse, Beichtstühle und Taufbecken her.


Der Hochaltar wurde 1893 geweiht. Über der holzverschalten, mit drei Relieffeldern – Opferung Isaaks (Gen 22), Lamm Gottes (Joh 1,29), Opfer des Melchisedech (Gen 14,17–19) – geschmückte Mensa erhebt sich ein etwa fünf Meter hoher neugotischer Aufbau aus ungefasstem Zirbenholz mit nischengegliederter Sockelzone, einem dreiteiligen, in Nischen geöffneten Hauptgeschoß und Baldachinbekrönungen, die in hohen Fialen auslaufen.


In der Mitte sind die Figurengruppe Maria mit Jesuskind, flankiert von zwei Engeln mit Rosenkranz und Lilie, seitlich der Hl. Joseph und Hl. Johannes der Täufer zu sehen, in der Figurennische im Gespreng Gottvater mit zwei Engeln. Die Votivplatte (Marmor, 32 x 38 cm, mit Stiftungsinschrift Johann Kapl und Anna Maria Schiffermüller, Stockinger in Vornholz 1892) erinnert an die Altarweihe.


Zu beiden Seiten des Hochaltares stehen in Nischen die barocken Plastiken Hl. Joachim und Anna, die Eltern von Maria, beide stammen vom linken barocken Altar der Pfarrkirche Gunskirchen.

 

Die Chorfenster wurden laut Inschrift von den Mitgliedern des Fallsbacher Vereins und der Familie Eichinger vom Lippengut in Kappling 1893 gestiftet. In den Fenstern der Chorschrägen sieht man die Verkündigung und Marienkrönung, die übrige Verglasung ist ornamental.
Das Gnadenbild „Madonna im Hirschgeweih“, flankiert von zwei neugotischen Engeln, befindet sich an der Nordwand des Chores. Es stammt aus der Werkstatt Lienhart Astls (leitete vermutlich zwischen 1505 und 1523 eine Werkstatt in Gmunden, urkundlich nicht nachweisbar) oder seines Nachfolgers. Astl schuf die berühmten Flügelaltäre in Hallstatt und Gampern. Über dem Gnadenbild befindet sich die Legende der Gründung von Maria Fallsbach.
Gegenüber an der südlichen Chorwand stehen die Figuren Hl. Nikolaus (Renaissance, 17. Jhdt.) und Hl. Erasmus (Barock, Mitte 18. Jhdt.), ehemals Giebelfiguren der barocken Seitenaltäre. Neben diesen Plastiken ist auf den Schriftbändern Maria keinen je vergisst und Der sie mit frommen Ave grüßt zu lesen.

 

Die Kanzel besteht aus braun gebeiztem Zirbenholz, weist eine achtseitige Grundform, Korb auf Pfeilerfuß mit Runddiensten und Blattkapitellen auf. Die Felder der Brüstung sind in Eselsrückenbogen ausgeführt und durch vorgelegte Runddienste getrennt. In den Reliefs sind Sitzfiguren dargestellt (von rechts): die Evangelisten Lukas und Matthäus, in der Mitte Christus, die Evangelisten Johannes und Markus. Der Schalldeckel ist mit reichem Schnitzwerk versehen und schließt mit einer hohen Fialenbekrönung.


Bei den Seitenaltären handelt es sich um neugotische Aufbauten aus braun gebeiztem Zirbenholz in Art einer Bilderwand, mit spitzbogigem Mittelfeld und ebensolchen Rahmenfeldern (jeweils zwei übereinander) und hoher Fialenkrönung mit einem weiteren Bildfeld in Mandorlenform. Die eingelassenen Gemälde entstammen der ehemaligen barocken Kircheneinrichtung.

 

Der linke Seitenaltar zeigt im Mittelbild den Hl. Antonius (1195 – 1231) mit Jesusknaben (Öl auf Leinwand, zweite Hälfte 18. Jhdt.), in den Seitenbildern die Hl. Barbara, den Hl. Sebastian, die Hl. Katharina, den Hl. Florian (drittes Viertel 17. Jhdt.) und im Aufsatzbild die Hl. Familie (Leinwand, Ende 17. Jhdt). Das Antependienrelief besteht aus Holz und zeigt die Anbetung des Kindes.

 

Der rechte Seitenaltar zeigt im Mittelbild die Verklärung des Hl. Franziskus (1181/82 – 1226; Öl auf Leinwand, Werk von Wolfgang Andreas Heindl oder seines Umkreises, Mitte 18. Jhdt.), in den Seitenbildern die Hl. Ottilie, den Hl. Paulus, die Hl. Apollonia, den Hl. Petrus und im Aufsatzbild den Hl. Leonhard.

 

Der Kreuzweg, 14 Schnitzreliefs aus Holz in neugotischem Rahmen, wurde 1901 von Joseph Unterberger angefertigt. Der alte Kreuzweg wurde 1903 für die Kirche in Michaelnbach verschenkt.
An der Nordwand des Langhauses hängen die großartigen Ölgemälde „Herabkunft des Hl. Geistes“ (Apg 2,1–41) (Öl auf Leinwand, Johann Nepomuk della Croce, ehemaliges Altarbild der Pfarrkirche Gunskirchen) und „Anbetung der Könige“ (Mt. 2,1–11). Gegenüber an der Südwand befindet sich das Gemälde „Marter des Hl. Sebastian“ († 288) (beide süddeutsch, Tempera auf Holz, erstes Viertel 17. Jhdt.)

 

Bänke und Seitenstühle sind aus gebeiztem Holz gefertigt, die Wangen marmoriert, mit schwarzer Profilleiste gerahmt sowie mit Volutenabschluss versehen. Die Arbeit stammt aus dem späten 17. Jahrhundert. Die Bänke sind mit alten Sitzschildern ausgestattet, einige aus dem Spätbarock (1720 bis 1775). Der steinerne Opferstock unter der Empore stammt aus dem Jahr 1720. An der Nordwand der westlichen Eingangshalle befindet sich der Grabstein der Maria Salome Diemin, geb. Innerseer, gestorben am 1. November 1653. Im oberen Rechteckfeld im Mittelkreis befindet sich das Wappen der Innerseer, unten eine Tafel mit einer sechszeiligen Inschrift in Volutenumrahmung; an der Südwand der Grabstein des Pfarrers Laurentius Redlhamer, gestorben am 29. Jänner 1696, mit einer siebzehnzeiligen akanthusumrahmten Inschrift.

 

Orgel


1887 wurde die Orgel (erbaut zwischen 1820 und 1830) aus der Pfarrkirche Gunskirchen um 800 Gulden angekauft, von Orgelbauer Lachmayr aus Urfahr abgetragen, repariert und in Fallsbach wieder aufgestellt. Die Vorgängerin, eine kleine Orgel, stammte ebenfalls aus der Pfarrkirche, mehr ist nicht bekannt, da von 1456 bis 1715 die Kirchenrechnungen fehlen. 1895 wurde das Gehäuse von Joseph Unterberger in gotisierenden Formen vergrößert. Die Orgel hat acht Register, ein Manual mit 45 und ein Pedal mit zwölf Tasten.

 

Votivbilder


Die Wallfahrt nach einem heiligen Ort, wo der Gläubige sich den himmlischen Mächten näher wähnt als in seiner alltäglichen Umgebung, war immer mit dem Darbringen eines Weihegeschenkes oder einer Opfergabe verbunden. Wir wissen von Spenden pflanzlicher und tierischer Naturalien (Speiseopfer) und deren Ablöse in Geld, von Lichtspenden in Gestalt der brennenden Kerzen, von den vielen geformten plastischen Votiven in Eisen, Holz und Wachs, die als Bitt- oder Dankopfer vom Anliegen des Wallfahrers erzählen.


Zu diesen Gaben gehörten auch die flächigen, bemalten Votivbilder, die neben der bildlichen Darstellung meistens auch die formelhafte Inschrift Ex Voto (Gelübde eines Votanten) zeigen. Diese Votivbilder wurden in Erfüllung eines Gelübdes mit der Bitte um Erlangung einer besonderen Hilfe oder aus Dankbarkeit für die erlangte Gnade in der Wallfahrtskirche hinterlegt.


Im Votivbild drückt sich auch das Verlangen des Stifters aus, zumindest bildhaft in der Gestalt des in „ewiger Anbetung“ vor dem Kultbild knienden Beters in den von ihm besonders verehrten Heiligtum weiterhin anwesend zu sein.


Die Bedeutung der Votivbilder liegt darin, dass sie Zeugnisse sind für die Hilfsbedürftigkeit des Menschen und für den Trost und die Stärkung, die er in seinem religiösen Glauben gesucht und gefunden hat. Wie keine andere historische Quelle sprechen diese zumeist bescheidenen Werke der Volkskunst von den Gefahren und Ängsten, aber auch von der Hoffnung und der Rettung, die das Schicksal von Menschen geprägt haben.


Die Wallfahrtskirche Maria Fallsbach besitzt einen beachtlichen Schatz von interessanten Votivbildern, von denen hier drei vorgestellt werden.

 

Kinderwunsch


Im Himmelbett mit grünen Vorhängen auf dem Rücken liegende Frau, die Hände zum Gebet gefaltet. Vor dem Bett nach links gewendeter kniender betender Mann. Links oben in Wolkenglorie Gnadenbild Madonna mit Kind, in der Linken ein Zepter haltend. Unten weißes Schriftschild:
Zu Schuldigsten Lob, Ehr, und Preiß, hat sich Regina Strasserin Zu Welß, welche in schweren kindesnöthen gelegen, alhero mit disem Opferbild verlobt, und bald darauf mit einer tochter erfreut worden, 1693

 

Krankheit


Schlafstube mit Himmelbett, in dem der Kranke auf dem Rücken liegend mit gefalteten Händen betet. Neben dem Bett kniet die Ehefrau, die vom Rosenkranz umschlungenen Hände hoch erhoben. An den Fußteil des Bettes angerückt, steht ein mit einem roten Tischtuch bedeckter Tisch, auf dem sich ein Teller und Löffel befinden. In der linken oberen Ecke des Bildes erscheint in heller Wolkengloriole das Gnadenbild „Maria mit dem Kinde“. Im unteren Bildteil befindet sich die Inschrift:
Gott vnd der Allerheiligsten Jungkfrau Maria zuer schuldigsten danckhsagung habe ich mich Hanß Strasßer burger vnd brei in Welß in meiner schweren krankheit mit ainer H. Meß vnd opferdaffel alhie verlobt vnd versprochen, worauf es sich gleich zur besserung gewendt 1686.

 

Todkranke Kinder


Am Bildrand rechts und links geraffte Vorhänge. Links kniende Frau mit gefalteten Händen, davor kniendes Mädchen, auf dem Boden liegend zwei Wickelkinder mit aufgemaltem Todeszeichen (rotes Kreuz), rechts kniender Mann. In der Mitte oben Wolkengloriole mit Gnadenbild, Madonna mit Kind und Zepter.
Inschrift: ex voto 1719

 

Glocken


Die älteste Glocke ist 1485 vom Stuck- und Glockengießer Hans Kupferschmit in Passau gegossen worden, wiegt 370 kg, hat einen Durchmesser von 87 cm und ist 71 cm hoch.
Im Oberfeld befindet sich eine viereckige Plakette mit der Kreuzigungsgruppe und kniender Hl. Magdalena, am Querbalken des Kreuzes zwei Engel, die Inschrift inri emporhaltend. Am Bildrand ist der Anfang des Stabat mater dolorosa zu lesen.


Im Feld gegenüber ist ein Wappen mit Helmzier angebracht, am Hals der Christuskopf und die Inschrift in gotischen Minuskeln (Kleinbuchstaben, Höhe 2,5 cm): iecu (Lilie) rexnacenuc (Glocke) maria (Lilie) hilfunc (Blockfußkreuz) allen (Figur) caned (Glocke) ich (Lilie) hanns kupfcchmit (Glocke) zuepac (Rosette) m (Lilie) cccc (Glocke) lxxxv (Blockfußkreuz) iar (Greif) (Jesus von Nazareth, König. Maria hilf uns allesamt. Hans Kupferschmidt zu Passau 1485). Unter dem Schriftband ist ein 4 cm breiter Fries von Dreipässen mit Kreuz.


Die zweite Glocke stammt aus dem Jahr 1775, ist 120 kg schwer und hat einen Durchmesser von 60 cm. Sie trägt ein Relieffries mit einem Kruzifix und der Hl. Genoveva.

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