„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Lande lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott.” (Lev 19,33-34) Für Jesus ist der Umgang mit Fremden und Obdachlosen entscheidend über Heil oder Unheil: „Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.” (Mt 25,35)
Vom Evangelium her gilt es die Ängste und Hoffnungen aller Betroffenen in den Blick zu nehmen, und vorrangig von jenen her zu denken, um die es am schlechtesten bestellt ist. Die Kirche kann mit der Botschaft des Evangeliums eine Richtschnur geben, um eine gerechtere Gesellschaft zu bauen. Es braucht dabei die gute Verbindung von Empathie, Solidarität und Sachlichkeit, von Bewusstseinsarbeit und Bürokratie.
Es geht darum, den Schicksalen der Asylwerber:innen und Flüchtlinge einen Namen bzw. ein Gesicht zu geben. Die Erzählung von konkreten Geschichten über Flucht und Integration kann davor bewahren, fremde Personen und auch fremde Kulturen nicht auf Stereotypen zu reduzieren.
Viele Menschen und Initiativen, darunter Pfarrgemeinden und kirchliche Einrichtungen, ermöglichen die Entwicklung einer tragfähigen Integrationskultur. Diese dient letztlich dem Frieden und dem Zusammenhalt in unserer Gesellschaft.
Ich danke allen Menschen, die Botschafterinnen und Botschafter der Solidarität und des friedlichen Miteinanders sind, die Mut zusprechen und Vertrauen schaffen. Ich danke auch den Menschen, die bei uns eine neue Heimat gefunden haben bzw. diese bei uns suchen, für ihre Bereitschaft, sich auf unsere Gesellschaft, Kultur und Sprache einzulassen und für all ihre Beiträge, die unser Zusammenleben in Österreich bereichern.