Wir bemühen uns, das Beste draus zu machen!
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Pastoralassistentin in Mondsee hatte ich von Anfang an immer wieder Begegnungen mit geflüchteten Menschen. Jede einzelne dieser Begegnungen war positiv und/oder lehrreich für mich. Inspirierend und ermutigend ist auch der Kontakt mit denjenigen, die sich schon seit vielen Jahren um ein gutes Miteinander bemühen und viel Zeit, Energie und Herzblut investieren, um den Schutzsuchenden die österreichische Sprache und Kultur näherzubringen und ihnen auch immer wieder durch verschiedene Aktivitäten einfach Freude im oft schwierigen und tristen Alltag des Asylwerber-Daseins zu bereiten.
Zusätzlich zu meiner hauptamtlichen Unterstützungs- und Vernetzungstätigkeit in der Flüchtlingsarbeit unterrichte ich nun einmal pro Woche ehrenamtlich Deutsch. Ich kann mich noch gut an das erste Zusammentreffen erinnern: Da saßen mir auf einmal 15 syrische Männer ganz unterschiedlichen Alters gegenüber, von denen keiner ein Wort Deutsch sprach. Wie sollte ich mich verständigen? Würden sie mich respektieren? Wie bringt man jemandem eine Sprache bei, wenn man dazu nichts erklären kann? Diese und noch viel mehr Fragen und Zweifel gingen mir durch den Kopf. Alle waren unbegründet. Jede Woche freue ich mich auf den Unterricht und die Begegnung! Auf dem Foto bin ich zum Beispiel mit dem 26-jährigen Hatem zu sehen, der in Syrien ein Ingenieursstudium begonnen hatte: interessiert, fleißig, klug, höflich und humorvoll. Jemand, der in einer anderen Welt mein Studienkollege und Freund hätte sein können – legal, ohne Existenzängste und traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen. Doch es gibt nur diese eine gebrochene Realität und wir bemühen uns, daraus das Beste zu machen!
Dagmar Pfannhofer, Pastoralassistentin in Mondsee