Seit Wochen tummeln sich auf unserem Bauplatz in der Halle bauwillige Burschen und Mädchen. Schachteln in unterschiedlichen Größen, großflächige Kartonplatten, Kartonrollen und kleine Teppichfleckerl stehen den Kindern zur Gestaltung ihrer Bauwerke zur Verfügung. Ebenso Messinstrumente, wie Zahlstab und Rollmeter. Es entstehen Häuser mit Dächern, oft sogar mit Innenstützen, Schiebentüren und Gartenzäunen, oder auch Ritterburgen und Türme. Durch die Großräumigkeit des Bauplatzes können die Kinder begehbare Bauprojekte gestalten, was einen besonderen Anreiz darstellt!
Im angeschlossenen Architekturbüro besteht die Möglichkeit Pläne zu entwerfen: Zeichenutensilien, Papier, Lineale in unterschiedlichen Formaten und vor allem auch an den Wänden befestigte Hauspläne und Fotographien von Häusern regen zum Zeichnen eigener Pläne an.
Mit Kugelknete und Zahnstocher können die Kinder zwei- oder dreidimensionale Bauwerke gestalten, was sich aber als ganz schön schwierig herausgestellt hat.
Den Kindern bietet sich im Architekturbüro und am Bauplatz ein breites Erfahrungsspektrum in der Auseinandersetzung mit:
- Größen- und Stabilitätsverhältnissen (in Höhe, Länge, Breite, stabil bauen)
- mit basalem Messen
- und mit der eigenständigen Verwendung von Messwerkzeugen.
Das räumliche Vorstellungsvermögen und das kreative Denken werden geschult.
Zudem müssen unsere kleinen Baumeister ihre Bauvorhaben auch gemeinsam planen und umsetzen – dazu bedarf es oft viel an gegenseitiger Absprache und Zusammenarbeit im Team, auch das will gelernt sein!
Bauen und Gestalten ist ein ursächliches Bedürfnis der Kinder - das können wir tagtäglich im Kindergarten beobachten.
Warum aber bauen Kinder so viel, warum ist es ihnen so wichtig?
„Wenn Kinder z.B. mit Decken und Stühlen kleine Höhlen bauen, beleben und spielen sie archaische Urformen des Wohnens. Diese Bauaktivität hat eine eigentümliche universelle Verbreitung, und nach Chateau ist das Hüttenbauen der Kinder die Erfüllung des Wunsches nach Zuflucht und Geborgenheit (vgl. Einsiedler 1999, 104). Sie schaffen sich einen eigenen Raum, in den sie sich
zurückziehen und gegen Erwachsene abgrenzen können. Kinder brauchen solche Räume….“ (Beins H., S. Cox, 2002, 210).
Bericht von Tina